Damit bestimmte Patienten ein Spenderherz bekommen, sollen an der Heidelberger Uniklinik die Patientenakten manipuliert worden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung.

Am Universitätsklinikum Heidelberg sollen in den vergangenen Jahren mehrere Dutzend Spenderherzen unter fragwürdigen Umständen verpflanzt worden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Beschuldigte, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Behörde berichtete. Es gehe um den Verdacht "der versuchten gefährlichen Körperverletzung durch manipulierte Listungen von Herztransplantationspatienten", teilte die Staatsanwaltschaft der Zeitung mit. Dem Bericht zufolge fielen die Unregelmäßigkeiten der bei der Bundesärztekammer angesiedelten Prüfungs- und Überwachungskommission auf.
Laut der Zeitung waren in Heidelberg Akten von Patienten so manipuliert worden, dass ihr Gesundheitszustand schlechter wirkte, als er war. Das Krankenhaus gab dem Bericht zufolge an, bei insgesamt 34 Patienten in den Jahren 2010 und 2011 hätten "Meldungen zur Herztransplantation nicht in vollem Umfang den Richtlinien der Bundesärztekammer entsprochen". Die Klinik arbeite aktiv an der Aufarbeitung und habe selbst Strafanzeige erstattet.
SternDie Skandale beeinträchtigten die Organspendebereitschaft in Deutschland erheblich; die Spenderzahlen gingen deutlich zurück. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres war nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) erstmals wieder ein leichter Anstieg der Organspenderzahlen zu verzeichnen. In Deutschland warten derzeit mehr als 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan.