Bergheimer vor Gericht: Der Todeskuss des Schnürsenkel-Killers
24.06.16, 19:10 Uhr
Nun sitzt der arbeitslose Bergheimer Marco S. (27) wegen Mordes auf der Anklagebank. Er gestand, seine Freundin Jennifer (22) erwürgt zu haben – mit einem Schnürsenkel.
Mit Kuss-Fotos im Netz präsentierten sie sich als das perfekte Paar, doch zu Hause flogen die Fetzen.
Nach einer kurzen Haftstrafe kehrte S. zurück in seine Wohnung im Bergheimer Stadtteil Quadrath-Ichendorf. Dort lebte noch seine Lebensgefährtin.
Marco S. berichtete von Aussagen eines Nachbarn. Demnach hätte Jennifer in seiner Abwesenheit Männerbesuche gehabt. „Sie hat abgestritten, Sex mit anderen Männern gehabt zu haben, aber das habe ich ihr nicht geglaubt“, sagte er.
Am Tattag im September vergangenen Jahres habe er das Gespräch gesucht. „Ich sagte ihr, sie solle am nächsten Morgen ihre Sachen packen und die Wohnung verlassen, doch sie weigerte sich.“
Der Angeklagte schilderte, eine Zigarette auf dem Balkon geraucht zu haben, um sich zu beruhigen, dann habe er sich aufs Sofa im Wohnzimmer gesetzt.
„Ich weiß nicht, wie lange ich gedrückt habe“
Marco S. (27) beim Mord-Prozess im Kölner Landgericht.
Jennifer sei mit einem Brotmesser aus der Küche gekommen. „Ich dachte, sie will mich abstechen“, so Marco S. Daher habe er sie in den Würgegriff genommen.
„Ich weiß nicht, wie lange ich gedrückt habe“, so der Angeklagte, „dann wurde sie auf einmal schlapp, sie lag da mit verdrehten Augen und verzerrtem Gesicht.“ Dann habe er sie noch mit einem Schnürsenkel gewürgt.
„Ich dachte, sie war schon tot, ich habe den Schnürsenkel nur aus Wut genommen.“ Der Angeklagte weinte bei seiner Schilderung. „Ich habe Alpträumen von der Scheiße, die da passiert ist“, sagte der Killer.“
Mehrere Wochen lebte er mit der Leiche in der Wohnung
Nach der Tat habe er die Leiche seiner Freundin ins Schlafzimmer gezerrt, sie eingewickelt und unters Bett gelegt.
„Ich habe die Tür des Zimmers zugemacht und nicht mehr betreten, sagte Marco S. Anderthalb Monate lebte der Vater einer kleinen Tochter noch mit der Toten in der Wohnung.
Freunden erzählte er, sie sei weggezogen. Erst durch eine Drogenrazzia der Polizei wurde die Leiche zufällig entdeckt.
Marco S. droht eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Heimtücke vor. Demnach wäre die Notwehr-Version des Killers eine reine Schutzbehauptung. Urteil im Juli.
Express