Polizei fasst Tatverdächtigen!
21.04.2017 - 06:03 Uhr
Es war offenbar ein teuflischer Plan: Sollten die Spieler von Borussia Dortmund sterben, weil Kriminelle mit Wetten am Aktienmarkt Millionen verdienen wollten?
Vor zehn Tagen zündeten Unbekannte drei mit Nagelstiften besetzte Sprengsätze vor dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Der Spieler Marc Batra wurde schwer verletzt. Der Rest der Spieler, der auf dem Weg zum Champions League Spiel gegen Monaco war, hatte Glück, weil die Bomben eine Sekunde zu spät explodierten.
Jetzt hat die Polizei einen Tatverdächtigen: Sie ermittelt gegen den russischen Staatsangehörigen Sergej W. (28). Der in Baden-Württemberg wohnende Mann wird bereits seit dem 13. April mit Haftbefehl wegen 20-fachen versuchten Mordes und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion gesucht.
Er könnte die Bomben per Fernbedienung vom Mannschaftshotel „L`Arrivée“ aus gezündet haben. Am Freitagmorgen um kurz vor 6 Uhr wurde Sergej W. festgenommen!
Die Festnahme erfolgte, kurz bevor Sergej W. seine Arbeitsstelle in Rottenburg am Neckar erreichte. Aktuell laufen vier Hausdurchsuchungen, mehrere hundert Beamte von GSG 9, Bundeskriminalamt (BKA) und der Landespolizei Baden-Württemberg sind beteiligt. Auch eine Staatsanwältin vom Bundesgerichtshof ist vor Ort.
Sergej W. war den Angestellten des Hotels kurz nach der Explosion der Sprengsätze aufgefallen. Während alle Gäste aufgeregt durch das Hotel liefen, ging der Russe in aller Seelenruhe ins Restaurant und bestellte ein Steak.
Auch beim Einchecken ins Hotel hatte er ungewöhnliche Wünsche geäußert. So lehnte er nach BILD-Informationen aus Ermittlerkreisen das erste zugewiesene Hotelzimmer ab, weil es kein Fenster zur Straße hatte.
In diesem Zimmer hätte er den Ort des späteren Anschlags nicht sehen können. Kurz darauf wählte er ein Zimmer im Dachgeschoss. Von dort aus gibt es einen unmittelbaren Blick auf den Anschlagsort. Und von dort hätte er auch die Möglichkeit gehabt, die hinter einer Hecke des Zufahrtweges versteckten Bomben per Fernzündung auszulösen.
Das mögliche Motiv: Nach BILD-Recherchen fanden die Ermittler heraus, dass Sergej W. vom Hotel aus online ein Aktienpaket von 15 000 Optionsscheinen für 78 000 Euro kaufte. Mitarbeiter der „Comdirect"-Bank hatten der Polizei eine Verdachtanzeige gegen den Russen wegen Geldwäsche übermittelt, der Kauf erschien ihnen verdächtig.
Die Ermittler überprüften das Konto und stellten fest, dass Sergej die Ankäufe über die IP-Adresse des Hotels L'Arrivée tätigte.
(...)
Bild