Ein Rückblick im Der Tagesspiegel vom 6. August 2010:
Ein Gedicht an den Mörder der Tochter
Die Familie der vor 20 Jahren getöteten Alexandra erinnert an die ungeklärte Bluttat. Trotz DNA-Analyse hat die Kriminalpolizei keine neuen Spuren.
Berlin – Für die Eltern ist Alexandra unvergessen. 20 Jahre nach dem bis heute nicht aufgeklärten Mord an ihrer Tochter appellieren sie an den Täter, sich zu stellen. Mit einem langen Gedicht, abgedruckt als Zeitungsanzeige, gingen die Eltern der damals 19-Jährigen gestern an die Öffentlichkeit: „Doch wenn du ein Gewissen hast, dann horch’ in dich hinein! Es wird dir sagen: Deine Last bleibt ewig deine Pein.“ Und weiter: „Du glaubst, wir hätten aufgegeben? Da solltest du nicht sicher sein!“
...Es geschah auf den Tag genau heute vor 20 Jahren, der 7. August 1990 war ein Dienstag. Nachdem Alexandra S. am Nachmittag ein Treffen mit ihrem Freund Ingo nicht eingehalten hatte, meldet der sich besorgt bei den Eltern. Der Vater, er hat einen Zweitschlüssel, fährt mit dem Freund zur Wohnung am Reichweindamm in Siemensstadt. Sie finden die junge Bankangestellte am Abend blutüberströmt, mit zahlreichen Messerstichen in den Oberkörper getötet. Schon in der ersten Meldung der Polizei ist von einem Raubmord die Rede, denn der Videorekorder fehlt in der Wohnung. Ein Sexualdelikt werde „ausgeschlossen“. Die Tatwaffe, ein Messer, wird in der Wohnung sichergestellt. Schnell setzt das Polizeipräsidium eine Belohnung aus von 10 000 Mark, sonst immer ein sicheres Indiz, dass die Ermittler nicht vorankommen. Doch damals wird parallel ein recht gutes Phantombild veröffentlicht. Zeugen hatten in der Nähe des Tatortes einen Mann gesehen, der einen in Wolldecken gewickelten Videorekorder trug. Doch auch dies führt nicht zum entscheidenden Tipp. Vier Monate später setzen die Eltern weitere 30 000 Mark Belohnung aus, danach gerät der Fall aus dem Blick der Öffentlichkeit, im Vereinigungsjahr 1990 gibt es eine regelrechte Mordwelle.
Zum vollständigen Artikel: Der Tagesspiegel