
Die Tatwaffe, ein ein handelsübliches KüchenmesserWas hat dieser Mann nicht alles ertragen müssen! Saveli L. (61) verlor seine Frau Galina A. (54) im Januar durch Mörderhand. In der Garage ihres Hauses in Wersten wurde die Geschäftsfrau mit einem Küchenmesser erstochen.
Und seine Enkeltochter Lillian Sarah (4), die im November 2005 in London entführt wurde, ist noch immer spurlos verschwunden.
Von einer Aufklärung sind beide Fälle weit enfernt. Vor allem bei dem Mord bleiben nahezu acht Monate nach der Tat wichtige Fragen offen. Hatte Galina A. berufliche Kontakte zu kriminellen Organisationen?
Die Frau bearbeitete die Zoll-Formalitäten für den Handel mit Russland. Ergab sich daraus eine Verbindung zur Russen-Mafia oder ihr nahestehenden Personen?
Als EXPRESS Witwer Saveli L. zu Hause in seinem hübschen Reihenhaus besucht, um die Ereignisse aufzuarbeiten, wirkt der Mann niedergeschlagen, mutlos.
„Über die Verbrechen zu sprechen, bringt doch nichts mehr“, sagte er mit leiser Stimme. Dass der Mord jemals aufgeklärt wird, daran scheint er nicht mehr zu glauben.
Er zuckt mit den Schultern. „Aber das Leben muss weitergehen. Ich arbeite nach wie vor im Im- und Export, muss an meine Firma denken.“ Auf das Verschwinden seiner Enkelin angesprochen, erwidert er: Ja, es stimmt, ich weiß immer noch nicht, wo sie ist.“
Seine Frau Galina hatte das Kind jahrelang und weltweit mit allen Mitteln bis zu ihrem letzten Lebenstag gesucht.
Allem Anschein nach verdächtigte sie den Ex-Ehemann ihrer Tochter Natalija L. (29), etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Der schwerreiche Russe Nikolai L. (38) ist untergetaucht, wird per Haftbefehl gesucht. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Mord?
Steckt Nikolai auch hinter dem Erpressungsversuch, bei dem zwei Männer Galina kurz vor ihrem Tod mit Mord gedroht hatten? Einer der beiden hatte 100.000 Euro dafür verlangt, dass er sie nicht umbringt. Er habe einen solchen Auftrag bekommen, würde sich aber bei Erhalt des Geldes den Auftraggeber vorknöpfen.
Galina ging scheinbar auf das Angebot ein und alarmierte die Polizei. Bei der Geldübergabe wurde der 54-jährige Pjotr P. verhaftet und später verurteilt. Sein Auftraggeber wurde freilich nie bekannt.
Ermittler schließen nicht aus, dass der Ex-Schwiegersohn Galina A. später tatsächlich ermorden ließ. „Aber“, so Staatsanwalt Christoph Kumpa, „einen konkreten Verdacht gibt es nicht.“
Der Staatsanwalt weiter: „Wir geben nicht auf. Immerhin haben wir DNA-Spuren unter einer Fingerkuppe des Opfers gefunden.“ 900 Cherokee-Fahrer (ein solches Auto wurde am Tatort gesehen), die freiwillig zum DNA-Test erschienen, wurden untersucht - negativ. Kumpa: „Wir haben aber noch viele Kontakte der Frau zu untersuchen.“
Dringender Tatverdacht besteht nach wie vor gegen Pjotr P., der seine Strafe nie angetreten hat. Er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Quellen:
http://www.express.de/duesseldorf/mordf ... 45920.html
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/due ... -1.1124391