Eigentlich wollte sie mit dem Bus von Freiburg nach Hause fahren. Doch Concetta Daniele (19) kam nie in Waldkirch an.

Concetta hat am besagten Abend mit Freunden in Freiburg-Haslach gefeiert. Danach steigt sie am Dorfbrunnen zusammen mit ihrer Freundin in ein Auto, in dem drei junge Männer sitzen. Die bringen sie an die Habsburgerstraße in Freiburg, wo beide aussteigen. Concetta verabschiedet sich um 23 Uhr von ihrer Freundin. Sagt, sie wolle zur Tennenbacher Straße gehen, um mit dem Bus nach Hause zu fahren. Doch sie wird nie in den Bus einsteigen und bleibt vermisst.
Acht Tage später entdeckte ein Pilzsammler zufällig ihre Leiche in einem Waldgebiet zwischen Ehrenstetten und St. Ulrich. Dass es zuvor stark geregnet hatte, erschwerte die Spurensicherung, wenig Brauchbares war zu finden. Das hat sich bis heute nicht geändert: Auch bei jüngsten Untersuchungen in den Polizeilabors blieben die damals gesicherten Spuren stumm. Und so verharrt alles im Dunkeln, was in jener Nacht geschehen ist.
Erkenntnisse
Zeugen wollen am 23. Oktober 1994 zwischen 23 und 23.30 Uhr eine junge Anhalterin auf Höhe der Haltestelle Habsburgerstraße gesehen haben. Ob das Concetta gewesen ist, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.
Aber irgendwann muss sie in ein Auto gestiegen sein, ob nun freiwillig oder mit Gewalt. Irgendwo kam es – vielleicht in dem Auto – zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung, wie Verletzungen an der Leiche belegen. Die Polizei konnte damals sexuellen Missbrauch nicht ausschließen, aber es gibt keine eindeutigen Hinweise. Am Ende wird Concetta erdrosselt; der Todeszeitpunkt lässt sich nicht genau bestimmen.
Noch in der Nacht oder am Tag darauf legt der Täter die Leiche im Wald bei Ehrenstetten ab und deckt sie zu. In der Nähe wird die Polizei Handschellen finden, die sie mit dem Mord in Verbindung bringt. Doch diese Spur führt nicht weit: Mitte der 90er Jahre ist es Mode unter Autofahrern, statt eines Talismans Handschellen in ihrem Auto aufzuhängen.
Die Polizei sucht auch nach den drei jungen Männern, die die beiden Mädchen mitgenommen haben. Die Freundin hat sie einigermaßen beschreiben können. Doch auf mehrfache Aufrufe, sich als Zeugen zu melden, haben sie nicht reagiert, auch nicht auf Fernsehsendungen über den Fall. In den Augen eines Laien macht sie das sofort verdächtigt: Haben sie nur gewartet, bis Concetta allein war und sie dann mitgenommen? Die Polizei ist vorsichtiger: Die Drei können von dem Aufruf, von dem ganzen Mordfall nichts mitbekommen haben, so dass sie auch nie bei der Polizei vorsprechen konnten; oder sie hatten Sorge, tiefer in die Ermittlungen hineingezogen zu werden als ihnen lieb war. Oder sie wollten nichts mit der Polizei zu tun haben.
30 000 Mark (14 000 Euro) waren ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen – ohne Wirkung. Es gab rund 300 Hinweise (zu dieser Zeit lief in Freiburg das Volksfest "Herbstmesse") – aber nie eine heiße Spur. Die Polizei bat per Flugblatt Autofahrer um Mithilfe, die zur Tatzeit auf der Habsburgerstraße fuhren – ohne brauchbare Auskünfte zu erhalten. Der Fall Concetta Daniele ist bis heute ungeklärt.

Video: Aktenzeichen XY vom 29.09.1995 (13:54 Minuten)
Jahre später soll die Polizei diese drei jungen Männer ausfindig gemacht haben. Mit der Tat konnten sie aber nicht in Verbindung gebracht werden.
Badische Zeitung