
Einen bis heute ungeklärten Mordfall, der sich vor 35 Jahren ereignet hat, hofft die Polizei jetzt mit Hilfe eines anonymen Briefes doch noch aufklären zu können. Es geht um die Ermordung einer 35-jährigen Prostituierten, deren Leiche am 1. März 1970 auf einem Feld in der Nähe von Ulm gefunden worden war.
Belohnung ausgesetztDie Tote wies Spuren massivster Gewalteinwirkung auf, sie war zudem bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Der Täter hatte das unbekleidete Opfer in eine Wolldecke eingewickelt, mit einem Hanfstrick verschnürt, in einem Auto zum Fundort transportiert und auf dem Feld mit Benzin übergossen und angezündet. Damals mussten die Ermittlungen erfolglos eingestellt werden. Doch jetzt, nach 35 Jahren, erreichte ein anonymer Brief die Nürnberger Mordkommission. Darin werden Details zu dem Mord geschildert, die nur der Täter wissen konnte.
Die Spurensicherung ergab damals, dass der Fundort der Leiche in Eislau (Gemeinde Beimerstetten) im damaligen Landkreis Ulm nicht der Tatort gewesen ist. Erst an Hand eines Fingerabdruckvergleichs gelang es, das Opfer zu identifizieren. Es handelte sich um die damals 30-jährige Prostituierte Heiderose Berchner. Die Frau hielt sich überwiegend im Nürnberger Rotlichtviertel auf und war zuletzt ohne festen Wohnsitz. Übernachtet hatte sie oftmals gleich bei ihren Freiern. Die 30-Jährige verkehrte in Nürnberger Innenstadt-Lokalen und im Bereich des Hauptbahnhofes Nürnberg. Ihren gesamten Hausrat bewahrte sie in Schließfächern auf.
Zur Klärung des Verbrechens war eine gemeinsame Sonderkommission der Kriminalpolizeien Ulm und Nürnberg eingesetzt worden. Trotz umfangreicher Fahndung unter anderem auch mit Hilfe der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY-ungelöst" und der Überprüfung mehrerer hundert Spuren gelang es jedoch nicht, einen Tatverdächtigen zu ermitteln. Letztendlich mussten die Akten geschlossen werden, da alle Spuren abgearbeitet waren und sich keine weiterführenden Erkenntnisse mehr ergaben. Im November diesen Jahres erreichte nun ein anonymer Brief die Nürnberger Mordkommission. Der unbekannte Schreiber schildert darin Einzelheiten der Tat, die er vom tatsächlichen Täter erfahren haben will.
Der Inhalt dieses Briefes wird von der Kriminalpolizei sehr ernst genommen, da in dem Brief Tatsachen beschrieben sind, die nur der Täter wissen konnte. Die Mordkommissionen in Ulm und Nürnberg haben daraufhin sofort wieder die Ermittlungsarbeiten aufgenommen. Somit hat sich die anfängliche Vermutung der Ermittler, die Frau könnte in Nürnberg ermordet worden sein, erstmals konkretisiert. Der Verfasser des Briefes war jedoch aus bislang unbekannten Gründen nicht bereit, die Anschrift der Tatwohnung und den Namen des Mörders zu nennen.
Zur Aufklärung des Verbrechens an der 30-jährigen Frau ist die Kripo deshalb auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen und hat folgende Fragen: Wer kennt einen Mann, auf den folgende Angaben passen:
Er stammt eventuell aus dem Raum Ulm.
Er hat im Februar 1970 die wohnungslose Prostituierte Heiderose Berchner einige Tage in seiner Wohnung aufgenommen.
Er war seit 1970 bis mindestens 1999 für eine Spedition in Nürnberg als Kraftfahrer tätig.
Er hat im Februar 1970 einen Opel Diplomat gefahren.
Er ist 2003 an einer Krebserkrankung verstorben.
Er hat bis zu seinem Tod mit einer Frau zusammengelebt, die im Jahre 2004 aus Nürnberg weggezogen ist
Zudem wird der anonyme Verfasser des Briefes gebeten, sich bei der Mordkommission in Nürnberg zu melden. Für Hinweise, die zur Klärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. Hinweise unter Tel. 0911/211-3333.