
Name | Dutroux |
Vorname | Marc |
Auch bekannt als | - |
Klassifizierung | Vergewaltiger, Kinderschänder, Entführer, Folterer und Mörder |
Alter zur Tatzeit | 29/30 |
Geburtsdatum | 6. November 1956 |
Geburtsort | Ixelles/Elsene in der Region Brüssel |
Nationalität | Belgier |
Tatort/e | Marcinelle bei Charleroi |
Datum/ Zeitraum | 1995 - 1996 |
Tatmotivation | Erstellung von kinderpornografischen Material zum Weiterverkauf (eventuell Ring) |
Opfer (bewiesen) | 5 |
Opfer (vermutet) | 5+ |
Tatausführung/ Art | vergiften, verhungern, lebendig begraben |
Verhaftet am | 13. August 1996 |
Verurteilt am | 22. Juni 2004 |
Urteil | lebenslänglich |
Aktueller Status | in Haft |
Dutroux hat drei Brüder und eine Schwester. Er ist das älteste Kind seiner Eltern, die beide Lehrer waren. Dutroux wuchs im damaligen Belgisch-Kongo auf, bis die Familie nach der Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonie 1960 nach Belgien zog. Dutrouxs Vater Victor schlug seine Frau und seine Kinder oft wegen Kleinigkeiten. Marc Dutroux fiel als Neunjähriger in der Schule als Schläger auf, in späteren Schuljahren verkaufte er gestohlene Mofas und pornographische Bilder.
1971 verbrachte Dutrouxs Vater wegen Depressionen mehrere Monate unfreiwillig in einer Klinik, woraufhin er sich im selben Jahr von seiner Frau scheiden ließ, der er die Schuld für seinen Klinikaufenthalt zuschob. Mit dem Auszug des Vaters übernahm Marc Dutroux immer mehr die Rolle eines herrschsüchtigen, gefühlskalten Familientyrannen und schlug auch seine Mutter und seine Geschwister, bis er einige Monate nach der Scheidung seiner Eltern im Alter von 16 Jahren sein Zuhause verließ, um sich zunächst als Stricher durchzuschlagen.
Im Alter von 20 Jahren heiratete er 1976 seine erste Frau, die ein Kind aus einer vorigen Ehe mitbrachte; die beiden bekamen ein weiteres Kind, gaben jedoch nach einiger Zeit beide ins Heim. Nachdem Dutroux wiederholt gewalttätig gegen seine Frau geworden war, kam es 1983 zur Scheidung. Zu dieser Zeit hatte Dutroux bereits eine Affäre mit Michelle Martin, mit der er drei eigene Kinder hat; alle fünf Kinder haben inzwischen ihren Nachnamen geändert.
Straftaten bis 1995
Polizeilich war Dutroux für Autodiebstähle, Überfälle und Drogendelikte bekannt; als Schrotthändler stahl er über Jahre hinweg wahllos alle möglichen Dinge, die er zu Geld zu machen versuchte. Er wohnte während der achtziger Jahre häufig in seinem Lieferwagen, mit dem er quer durch Belgien fuhr.
1983 wurde Dutroux wegen der Entführung und Vergewaltigung einer 48-jährigen Frau angeklagt, die er laut Aussage mit einer Rasierklinge bedroht habe, jedoch wurde das Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt.
1984 fand man nahe Brüssel die Leiche einer jungen Frau, mit der Dutroux später in Verbindung gebracht wurde, da Zeugen von einem „Marc aus Charleroi“ berichteten, mit dem das Opfer bekannt gewesen sei, jedoch blieb der Fall ungeklärt.
1986 wurde Dutroux mit seiner Lebensgefährtin Michelle Martin wegen Entführung und Missbrauchs von fünf „jungen Frauen zwischen zwölf und 19“ verhaftet; Dutroux hatte pornographische Aufnahmen von seinen Taten gemacht, um diese zu verkaufen. Dies war offenbar eines seiner Motive. 1989 wurde Dutroux daraufhin zu 13 Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug verurteilt, Michelle Martin zu fünf Jahren. Im gleichen Jahr heirateten die beiden im Gefängnis. 1992 wurde Dutroux begnadigt, nachdem er drei Jahre im Gefängnis verbracht hatte, obwohl sich seine Mutter in einem Brief an den Gefängnisdirektor dagegen aussprach.
Nach Dutrouxs Entlassung bescheinigte ihm der Psychiater Emile Dumont aufgrund der Haft eine seelische Schädigung mit resultierender Erwerbsunfähigkeit auf Lebenszeit, deretwegen er eine staatliche Rente bekam, und verschrieb ihm Schlafmittel und Sedativa, die er später zur Betäubung und Ermordung seiner Opfer einsetzte.
Erneute Entführungen
Dutroux baute den Keller eines seiner Häuser in Marcinelle bei Charleroi aus, zunächst als Versteck für seine Beute aus Diebstählen, die er weiterhin unternahm, später als Verlies. Hinter einer massiven Tür, die als Regal getarnt war, befand sich ein 2,15 Meter langer, weniger als 1 Meter breiter und 1,64 Meter hoher Raum.
Am 24. Juni 1995 wurden Melissa Russo (8) und Julie Lejeune (8) entführt, in Dutrouxs Zelle gefangen gehalten und mehrfach sexuell missbraucht, wieder zu dem Zweck des Handels mit der so erstellten Pornographie. Am 22. August 1995 wurden Eefje Lambrecks (19) und An Marchal (17) entführt und ebenfalls zum Zweck der Pornographieherstellung vergewaltigt. Da sich im Kellerverlies bereits die beiden achtjährigen Mädchen befanden, sperrte Dutroux Eefje und An im ersten Stock des Hauses ein.
Vorübergehende Verhaftung, Mord an den Frauen und an Weinstein, Verhungern der Kinder
Da Dutroux wieder in Autodiebstähle verwickelt war, wurde er am 6. Dezember 1995 verhaftet. Bei der Untersuchung der Diebstähle durchsuchte die Polizei auch Dutrouxs Haus, in dem die beiden achtjährigen Mädchen gefangen gehalten wurden. Eefje und An waren zu diesem Zeitpunkt bei einem Komplizen untergebracht oder bereits vergiftet. Der leitende Beamte gab später an, im Keller Kinderstimmen gehört zu haben, nahm jedoch an, sie kämen von der Straße, daher wurden die Mädchen nicht gefunden.
Nach Dutrouxs späteren Aussagen sollte sich seine Frau um die Pflege der Kinder kümmern, während er selbst im Gefängnis war. Michelle Martin ließ die Kinder allerdings verhungern. Eines war bei Dutrouxs Freilassung am 20. März 1996 bereits tot, das andere verstarb nach Dutrouxs Aussage in seinen Armen.
Vermutlich fällt in diese Zeit auch die Ermordung seines Komplizen Weinstein, der ihn um Geld betrogen hatte.
Ermittlungspannen
Bei den Ermittlungen gab es immer wieder Pannen. So lag den Ermittlern schon im August 1995, einen Monat nach der Entführung von Mélissa und Julie, ein Bericht vor, in dem Dutrouxs vormaliger Komplize Claude Thirault, der der Polizei bereits als Handlanger bei Dutrouxs Raubüberfällen bekannt war, behauptete, Marc Dutroux hätte ihm Geld geboten, damit er auf einem Dorffest junge Mädchen entführe. Dafür wurden ihm 150.000 Franc (etwa 3.700 Euro) in Aussicht gestellt. Ferner baue Dutroux im Keller eines seiner drei Häuser Zellen.
Trotz dieses Berichts und der Vorstrafe des Beschuldigten wurde das Anwesen Dutrouxs erst im Dezember 1995, vier Monate nach diesem Bericht, durchsucht, als die vorübergehende Inhaftierung Dutrouxs aufgrund von Autodiebstählen erfolgte. Die neu eingezogene, frisch verputzte Wand fiel den Ermittlern bei der darauffolgenden Durchsuchung trotz der Kinderstimmen nicht auf.
Entdeckung und Prozess
Am 28. Mai 1996 entführte Dutroux die zwölfjährige Sabine Dardenne, indem er sie in seinen Transporter zerrte. Am 9. August widerfuhr dies auch der 14-jährigen Laetitia Delhez. Bei der polizeilichen Ermittlung wurde ein Augenzeuge gefunden, der sich einen Teil von Dutrouxs Autokennzeichen gemerkt hatte. Darauf wurden am 13. August Marc Dutroux, Michelle Martin und der Komplize Michel Lelièvre verhaftet, am darauf folgenden Tag auch der Komplize Michel Nihoul. Eine Durchsuchung von Dutrouxs Häusern blieb wieder ergebnislos, worauf Dutroux die Beamten auf das versteckte Kellerverlies hinwies, aus dem die Polizei am 15. August 1996 Sabine und Laetitia befreien konnte. Dutroux führte die Fahnder am 17. August zu den Leichen der verhungerten achtjährigen Mädchen sowie dem ermordeten Komplizen Bernard Weinstein, den Dutroux zusammen mit den Mädchen im Garten eines seiner Häuser vergraben hatte. Am 3. September erklärte Dutroux der Polizei, wo die Leichen von An und Eefje zu finden waren.
Dutroux behauptete, er selbst sei nur eine Art Handlanger gewesen. Die Mädchen seien nicht nur für ihn allein bestimmt gewesen, sondern auch für andere Personen, die teilweise „höchste Protektion von ganz oben“ genießen würden. Als Anstifter und Kopf einer Bande von Männern, die Sexualstraftaten an Kindern verübten, für den Dutroux gearbeitet habe, beschuldigte er nach der Verhaftung und während des Prozesses wiederholt Nihoul.
Todesfälle nach der Verhaftung
Laut der ZDF-Reportage Die Spur der Kinderschänder – Dutroux und die toten Zeugen von 2001 verstarben während der Ermittlungszeit nach Dutrouxs Verhaftung 27 Zeugen, die im Prozess aussagen wollten. Der Staatsanwalt Hubert Massa beging im Juli 1999 Suizid. Doch konnte kein eindeutiges Motiv geklärt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die Zeugen umgebracht wurden, um sie zum Schweigen zu bringen.
Flucht
Im April 1998 kam die nächste schwerwiegende Panne: In einem Gerichtsgebäude entriss Dutroux einem seiner Bewacher die Dienstwaffe und floh. Nachdem tausende Beamte fast vier Stunden im Großeinsatz waren, fanden ihn Spürhunde in einem Waldstück. Als Reaktion auf diesen Vorfall traten Innenminister Johan Vande Lanotte, Justizminister Stefaan De Clerck sowie Polizeichef Willy Deridder von ihren Ämtern zurück. Einem Beamten sagte Dutroux kurz nach der Festnahme: „Ich bin glücklich, wenn ich das Chaos sehe, in das ich Belgien gestürzt habe“.
Der Prozess
Der Prozess gegen Marc Dutroux vor dem Gericht von Arlon begann am 1. März 2004 mit der Auswahl der Geschworenen. Es sammelten sich knapp 400.000 Seiten in den Akten des Falles an. Neben Dutroux selbst waren auch seine Frau Michelle Martin sowie seine Komplizen Michel Lelièvre und Michel Nihoul angeklagt. Besonders Martin verwickelte sich während des Prozesses wiederholt in Widersprüche.[8] Dutroux war außer für die oben genannten Taten auch dafür angeklagt, 1995 die Polizeiinformanten Philippe Divers, Pierre Rochow und Bénédicte Jadot entführt und gefoltert zu haben, zudem 1996 drei slowakische Frauen vergewaltigt zu haben, und außerdem für den wiederholten ausgedehnten Drogenhandel, vor allem mit Haschisch und Heroin.
Der erste Untersuchungsrichter war Jean-Marc Connerotte, der kurz nach der Festnahme von Dutroux alle Belgier aufforderte, alles, was sie über einschlägige Verbrechen an Kindern wüssten, mitzuteilen. Als er die beiden befreiten Mädchen Laetitia und Sabine zum Essen einlud, wurde er wegen Befangenheit abgesetzt (was in der Folge als „Spaghetti-Arrest“ bezeichnet wurde). Die Aufforderung hatte eine hereinbrechende Lawine von Informationen für die Ermittler erbracht. Im Volk brach Empörung über die Demontage Connerottes aus. Über 300.000 Menschen zogen daraufhin beim Weißen Marsch durch Brüssel. Neuer Untersuchungsrichter wurde Jacques Langlois.[Beleg?]
Während seiner Haftzeit und während des Prozesses beschmierte Dutroux seine Zelle wiederholt mit Fäkalien,schlug sich den Kopf absichtlich gegen die Zellenwand, reagierte während der Verhandlungen nicht auf Anreden und beschuldigte weiterhin Nihoul, sein Auftraggeber gewesen zu sein.Nervös und widersprüchlich äußerte er sich allerdings wenn er auf seine Frau angesprochen wurde.
Das Urteil
Am 22. Juni 2004 gab das Gericht das Strafmaß bekannt: Dutroux muss für drei Giftmorde – an seinem Komplizen Weinstein sowie an den zwei von ihm entführten jungen Frauen Eefje Lambrecks und An Marchal – lebenslänglich ins Gefängnis. Bereits in der Woche zuvor hatten die Geschworenen geurteilt, dass Dutroux die zwei Jugendlichen entführt und getötet habe. Trotz mehrfacher Appelle seines Verteidigers hüllte sich Dutroux, dessen Sexualstraftaten gegenüber den drei Morden in den Verhandlungen nur untergeordnete Bedeutung hatten, über die angeblichen Hintermänner seiner Taten aus Kreisen der Politik weiterhin in Schweigen, obwohl er in den acht Jahren von seinem Geständnis bis zu seiner letzten vor Gericht verlesenen, 21-seitigen Erklärung ständig davon redete, Teil eines größeren Netzwerks gewesen zu sein.
Dutrouxs Ex-Gattin Michelle Martin erhielt 30 Jahre Gefängnis für die fahrlässige Tötung der Mädchen Russo und Lejeune durch Verhungernlassen. Ende Juli 2012 entschied die belgische Justiz, Michelle Martin wegen guter Führung auf Bewährung und unter Auflagen vorzeitig freizulassen. Die belgische Justiz genehmigte einen Resozialisierungsplan, der Michelle Martins Aufnahme in einem Kloster in Belgien vorsieht. Martin darf sich zudem den Familien der Opfer nicht nähern. Die Staatsanwaltschaft und einige Angehörige von Dutroux-Opfern legten vor dem Kassationshof in Brüssel Einspruch gegen die Entscheidung ein. Dieser wies die Einsprüche am 28. August 2012 als unbegründet zurück, es sei zu keinen Verfahrensfehlern seitens des Strafvollstreckungsgerichts gekommen. Michelle Martin kam gleichentags frei und fand sich im Klarissenkloster in Malonne bei Namur ein.
Ein Antrag von Dutroux auf vorzeitige Haftentlassung und Verbüßung der Strafe mit einer elektronischen Fußfessel wurde am 18. Februar 2013 von einem Brüsseler Gericht abgewiesen. Begründet wurde dies mit der Gefahr, dass der mittlerweile 56-Jährige wieder rückfällig werden könne. Auch Dutrouxs Mutter hatte öffentlich vor der Freilassung ihres Sohnes gewarnt.
Michel Lelièvre bekam wegen seiner Beteiligung an den Verbrechen eine Haftstrafe von 25 Jahren. Michel Nihoul erhielt eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren, weil er Anführer eines Drogen- und Menschenhändlerringes gewesen sei. Vom Vorwurf der Beteiligung an den Frauen- und Kindesentführungen wurde er freigesprochen.
Das abschließende Gutachten
Da die Medien Dutroux trotz des gemischten Alters seiner Opfer (8–43 Jahre, drei der fünf Opfer 17 Jahre und älter, sofern man den obengenannten Fall der 48-Jährigen außer Acht lässt) weltweit vorwiegend als Pädophilen dargestellt hatten, sah sich das abschließende Gutachten, das unüblicherweise von insgesamt vier Psychiatern und einem Psychologen einstimmig verfasst wurde, veranlasst, mit Nachdruck festzustellen, dass er nicht pädophil sei, sondern vielmehr ein gegenüber Gewalt empfindungsloser Psychopath, der aus Machtstreben und Geldgier gehandelt habe, allerdings voll schuldfähig sei. Dieses Machtstreben könnte mit seiner seit der Verhaftung gezeigten Geltungssucht zu tun haben,die sich außer in seinen Geschichten von kleineren oder größeren „Netzwerken“ auch im oben zitierten Satz über die Freude äußerte, die er gegenüber dem von ihm verursachten sozialen, politischen und staatsrechtlichen Chaos (u. a. grundlegende Änderungen der belgischen Verfassung, wie etwa die im Jahr 2001 erfolgte Zusammenlegung der innenpolitischen Ordnungspolizei, der Gendarmerie, des belgischen Militärs und Grenzschutzes zur Federale Politie/Police Fédérale/Bundespolizei mit ausdrücklichem Verweis auf Dutrouxs Fall) empfinde; auch brüstete er sich vor seinen Gutachtern wiederholt seiner in den neunziger Jahren begangenen Entführungs- und Vergewaltigungstaten.
In den Medien waren Dutrouxs Vorgehen und Taten als typisch für sexuellen Kindesmissbrauch im Allgemeinen oder für das Verhalten von Pädophilen im Besonderen dargestellt worden. An Dutrouxs Haus in der Avenue de Philippeville in Marcinelle bei Charleroi wurde eine Tafel befestigt mit der Inschrift: „En memoire de tous les enfants victimes de pedophilie“, zu deutsch: „Im Gedenken an alle Opfer der Pädophilie“.
Wikipedia

Opfer
Julie Lejeune, 8

Mélissa Russo, 8

Eefje Lambrecks, 19 und An Marchal, 17

Bernard Weinstein, 44

Murderpedia