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Notfallklinik für vergewaltigte Männer

Informationen, Prävention & Opferhilfe
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sweetdevil31
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Notfallklinik für vergewaltigte Männer

#1

Ungelesener Beitrag von sweetdevil31 » Fr, 23. Okt. 2015, 05:30

Vergewaltigte Männer
«Sie lernen, nicht darüber zu sprechen»


Männliche Opfer sexueller Gewalt können sich neu in Stockholm behandeln lassen. 20 Minuten hat mit einem Sexologen dieser weltweit einzigartigen Notfallklinik gesprochen.
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Es ist ein Novum: Das Stockholmer Spital Södersjukhuset hat seine Notfallklinik für weibliche Vergewaltigungsopfer nun auch für Männer und Transgender geöffnet. 20 Minuten hat mit Karl Norwald, der als Therapeut in der Klinik arbeitet, gesprochen.

Herr Norwald, was ist der Unterschied bei der Aufnahme von Frauen und Männern in Ihrer Klinik?

Männer werden gleich wie Frauen behandelt. Es gibt bei uns keine Wartezimmer, man wird direkt in einen Behandlungsraum gebracht. Dort macht eine spezialisierte Krankenschwester medizinische Tests, entnimmt gegebenenfalls DNA-Proben, macht Fotos, falls äusserliche Wunden vorliegen. Hier können Patienten sehr kurz nach dem Vorfall über ihre Erfahrung sprechen, was sehr wichtig ist.

Und danach?


Nach einer ersten Abklärung erhalten sie längerfristige psychologische und medizinische Hilfe. Oft können die Opfer bereits am selben oder am nächsten Tag mit einem Therapeuten sprechen. Hier ist es sehr wichtig, über die Normen von Männlichkeit zu sprechen. Viele männliche Vergewaltigungsopfer haben das Gefühl, «nicht männlich genug» gewesen zu sein, um sich zu verteidigen. Hier setzt die Therapie an.

Ist es problematisch, Männer und Frauen in derselben Notfallklinik zu behandeln?

Wir können Frauen, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden, nicht davor bewahren, auf Männer zu treffen. In unserer Notfallaufnahme haben die Frauen aber auch oft Partner oder männliche Verwandte dabei. Ich denke nicht, dass das zum Problem werden wird.

Was weiss man über Vergewaltigungen von Männern?

Wir haben eine sehr hohe Vergewaltigungsrate in Schweden. Das heisst nicht, dass diese unbedingt höher ist als in anderen Ländern, aber es werden mehr Fälle der Polizei gemeldet. 42 Prozent der Frauen in Schweden geben an, in ihrem Leben sexuelle Gewalt erlebt zu haben. Unter den Männern sind es 15 Prozent. Ich glaube aber, dass die Zahl deutlich höher ist. Männer lernen, nicht darüber zu sprechen und haben keinen Wortschatz, um Missbrauch zu beschreiben.

Wie alt sind die missbrauchten Männer meistens?


Missbrauchsfälle werden in jedem Alter gemeldet. Das jüngste Opfer, das ich als Sexologe behandelt habe, war 15 Jahre alt, das älteste 63 Jahre.

Und wer sind die Täter?


Die meisten Opfer kennen die Person, die sie misshandelt hat. Oft ist es ein Verwandter, ein Freund, ein Partner. 98 Prozent der Täter sind männlich. Es gibt aber auch eine Reihe von Fällen, bei denen Frauen zu Tätern wurden. Diese Fälle werden den Behörden erst recht nicht gemeldet.

Experten sagen, es sei am schwierigsten, Männer überhaupt dazu zu bewegen, über Missbrauch zu sprechen oder sich Hilfe zu suchen. Wie stellen Sie sich dieser Herausforderung?

Seit wir vor zehn Jahren die Klinik für Frauen eröffneten, haben wir nicht bemerkt, dass der Name «Klinik für Opfer von Missbrauch» die Opfer davon abhält, uns aufzusuchen. Mit dem Wort «Missbrauch» im Namen wollen wir auch klar benennen, was wir behandeln. Wir haben bereits viele Anrufe von Männern und Transsexuellen erhalten, die sich bedankten, dass wir das Thema öffentlich gemacht haben. Einige wollten über ihre eigenen Erfahrungen sprechen. Gerade Transsexuelle haben oft Angst, Hilfe zu suchen, weil sie fürchten, vom Spitalpersonal erniedrigt und mit unangenehmen Fragen malträtiert zu werden.

Melden Sie die Fälle der Polizei?


Nur auf Wunsch des Patienten.

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