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"Original Play" - Wenn Fremde mit deinem Kind spielen

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"Original Play" - Wenn Fremde mit deinem Kind spielen

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Mo, 4. Nov. 2019, 21:09

Derzeit überschlagen sich in den (primär) virtuellen Medien die Berichte über einen Verein, dessen Gründer ein pädagogisches Konzept entwickelt hat mit dem Ziel, Kindern "instinktives Spielen und dabei friedlich Freude und Vertrauen zum Ausdruck zu bringen statt um einen Sieg zu kämpfen.": Original Play.
Dazu werden "Lehrlinge", sprich Erwachsene ausgebildet, die in Wochenendseminaren lernen entsprechende Kurse in z.B. Kitas zu leiten. Nach Missbrauchsvorwürfen einiger Eltern wird jetzt bekannt, was anscheinend nur wenige wussten.

About:


Video: Werbevideo von "Original Play"

Aktuell: Verbote in Berlin und Brandenburg - Wenn Fremde in der Kita mit Kindern toben - Was hinter dem umstrittenen "Original Play" steckt
Berlin und Brandenburg haben die Anwendung des sogenannten Original Play in allen Kindertagesstätten der beiden Länder untersagt. Das bestätigten Behördensprecher dem stern. Zuvor hatte der rbb darüber berichtet. Vorausgegangen war ein kritischer Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" vergangene Woche, in dem die Methoden von "Original Play" unter die Lupe genommen wurden. Dabei können unbekannte Menschen in Kitas kommen und mit den Kleinen kuscheln und toben. In Hamburg und Berlin hatten Eltern anschließend Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben. Die Staatsanwaltschaften in beiden Ländern ermittelten, stellten die Verfahren jedoch mangels Tatnachweises ein, wie Sprecher dem stern bestätigten.

Wer und was stecken hinter dem Konzept?

"Original Play" ist die Erfindung des 76-jährigen US-Amerikaners Fred Donaldson, der sich mitunter als ehemaliger Universitätsprofessor ausgibt und dabei einen psychologischen Hintergrund impliziert. Tatsächlich – so zeigten Recherchen von Plagiatsgutachten.de und Mimikama.at – hat der Mann einst erfolgreich Geographie studiert, allerdings nie als Professor gearbeitet und auch keine psychologische oder vergleichbare Ausbildung genossen. Er ist Buchautor und wirbt weltweit für sein Konzept.

Dabei handelt es sich um eine Art Körperkontakt-Ritual, bei dem Menschen – zumeist kleine Kinder mit Erwachsenen – zusammen toben und spielen. "Original" also "ursprünglich" soll das sein, weil die Kinder den Ton vorgeben. Diesen müsste man Spielen nicht beibringen, weil sie es von Geburt an könnten. Donaldson kritisiert, dass Erwachsene Kindern angeblich das ursprüngliche Spielen abtrainieren würden, indem sie Wettbewerbe schaffen. Bei seiner Methode würde ohne Druck nur um des Spielens Willen gespielt.

Auf der eigenen Webseite klingt das dann so: "Original Play versucht, die Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen zu verbessern, indem Aggression und Gewalt zwischen Menschen durch Freundlichkeit und Liebe ersetzt werden und jedes Kind sich sicher und geliebt fühlt."

Die Methode wird auf dem Portal oft nur indirekt beschrieben. Es werden angebliche Vorteile benannt, die nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen gedeckt sind. Dort heißt es etwa: Die Anwendungen wandelten "tief verwurzelte negative Verhaltensmuster in neue Gewohnheiten um" oder schafften "eine Grundlage für optimale Bedingungen für Lernen, Kreativität und Selbstentwicklung". Wie genau und warum diese Ziele erreicht werden, wird nicht erklärt. Experten kritisieren das gesamte Konzept als unwissenschaftlich und esoterisch.

Wie ist die Stiftung organisiert?

Die internationale Stiftung für "Original Play" agiert in mehreren Ländern der Welt, unter anderem in den USA und in Südafrika. In Europa vor allem aus Polen und aus einem in Österreich gemeldeten Verein heraus. Das Geschäftsmodell funktioniert so: Gegen eine Kursgebühr von etwa 250 Euro können Menschen sich zu "Lehrlingen" "ausbilden" lassen. Diese wiederum gehen dann in Deutschland in die Kitas und organisieren Tobe- und Kuschelstunden mit den für die Kinder fremden Menschen.

Nach Informationen von "Kontraste" geschehe dies seit Jahren in deutschen Kitas, vor allem in Hamburg, Berlin, Dresden, Regensburg und München. Oft wurden die Kurse in evangelischen Kindertagesstätten angeboten. Hamburger und bayerische Behörden hatten sich bereits vor dem TV-Beitrag klar gegen das Programm positioniert. Nun zogen auch Berlin und Brandenburg mit eindeutigen Verboten nach.

Was kritisieren Experten?

In der ARD-Sendung "Kontraste" kommen mehrere Experten zu Wort, die die Praxis in deutschen Kitas scharf kritisieren. "Für mich ist das eine Einladung zur Übergriffigkeit an Kindern", sagte dort die Trauma-Expertin Manuela Huber. Der Kinderpsychiater und Direktor der medizinischen Universität Salzburg, Karl-Heinz Brisch, meint: "Dieser Verein müsste sofort verboten werden, weil er in einer hochkritischen, undifferenzierten Weise Körperkontakt in einer geschützten Situation, im Kindergarten, zu Kindern sucht und das in einer vollkommen unkontrollierten Art und Weise."

Auch unabhängig vom Missbrauchsverdacht üben zahlreiche tatsächliche Experten für Kinderpsychologie Kritik am Konzept des "Original Play". So seien die angepriesenen positiven Effekte auf die Psyche der Kinder unbewiesene Behauptungen eines nicht in diesem Bereich ausgebildeten Mannes. Außerdem wird auch das dahinterstehende Geschäftsmodell immer wieder scharf kritisiert. Bei "Original Play" gebe es sektenähnliche Strukturen, so der Vorwurf.

Was sagt die Stiftung selbst zu den Vorwürfen aus dem TV-Beitrag?

In einer Stellungnahme auf der Homepage des Vereins heißt es, dass man "von keinen Missbrauchsvorfällen im Zusammenhang mit Original Play" wisse. In zwei deutschen Einrichtungen hätten Eltern einen Verdacht geäußert, die Polizei habe dies geprüft und keinen Grund für eine Anklage gesehen. "Erwachsene, die in Original Play ausgebildet wurden, behandeln Kinder immer mit vollem Respekt und mit der Wahrung ihrer Integrität und ihrer Grenzen", heißt es dort weiter. Es habe nach den Berichten "viel Hass und Aggression gegen uns" gegeben. In der Doku kam auch Erfinder Donaldson zu Wort. Der US-Amerikaner bestritt auf Nachfrage vehement, dass seine Methode es Pädokriminellen einfacher mache, an Kinder heranzukommen. Die Risiken dafür gingen schließlich ebenso von Eltern aus, so der 76-Jährige.
Quelle: Stern

Weitere Quellen: Original Play | Epoch Times | YouTube
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"Original Play" - Wenn Fremde mit deinem Kind spielen

#2

Ungelesener Beitrag von Salva » Fr, 13. Dez. 2019, 20:54

Fr, 13. Dezember 2019 | Kiel: Kinder-Spiel soll Missbrauch fördern - Panikmache der AfD?

Im schleswig-holsteinischen Landtag ist der AfD von allen anderen Fraktionen Panikmache und das Schüren von Ängsten vorgeworfen worden. Anlass war ein Antrag der AfD, die umstrittene pädagogische Spielmethode "Original Play" in Kitas zu verbieten. Sie öffne Missbrauch Tür und Tor, sagte der AfD-Abgeordnete Frank Brodehl am Freitag im Plenum.
Familienminister Heiner Garg (FDP) und alle anderen Redner verwiesen darauf, dass "Original Play" nach bisherigem Kenntnisstand in Einrichtungen in Schleswig-Holstein bisher nirgends stattgefunden habe.

Bei dieser Spiel-Methode raufen fremde Erwachsene in engem Körperkontakt mit Kindern.

Der AfD-Antrag wurde abgelehnt. Stattdessen sprach sich der Landtag einmütig in einem von den Regierungsfraktionen CDU, Grünen und FDP eingebrachten Alternativantrag gegen das Konzept "Original Play" in allen schleswig-holsteinischen Kitas aus.

Auch die AfD stimmte nach der Ablehnung ihrer Vorlage diesem Antrag zu.

Quelle: TAG24
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