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Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

Mysteriöse und unglaubliche Kriminalfälle.
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Salva
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Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Sa, 23. Jan. 2016, 15:33

Ein Fall aus Juni 2015, über den ich erst heute gestolpert bin und mich wirklich sprachlos gemacht hat! Zwar wurden die Ermittlungen inzwischen Ergebnislos eingestellt, aber das soll mich nicht davon abhalten den Fall hier zu posten, weil mich eure Meinungen interessieren.

Ort des Geschehens: Die Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen:

Tod im Krankenhaus-Fahrstuhl wird wohl nie aufgeklärt
06.01.2016 | 18:07 Uhr

Bild
Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen.
Foto: EKG Facebook

Tagelang fand niemand die Leiche von Wolfgang S. in einem Gelsenkirchener Krankenhaus-Fahrstuhl. Die Ermittler stießen auf erstaunliche Erinnerungslücken.
Eine gelbe Krankenhauswand ist das letzte, das Wolfgang S. von der Welt sieht, bevor sich die Türen des Fahrstuhls schließen. Hier wird er sterben. Acht Tage lang gehen Patienten der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen ahnungslos an dem Edelstahlkäfig vorbei, der zwischen zwei Etagen steckengeblieben ist. Hier führt ihr Weg zur Schmerztherapie vorbei. Mitarbeiter eilen vorüber zur Caféteria.

Erst am 10. Juli 2015 findet ein Techniker die Leiche – in üblem Zustand . Wie ist Wolfgang S. gestorben? Warum blieb sein Körper so lange unentdeckt? Welche Rolle spielte die Haustechnik?

Ermittlungen zum Toten im Fahrstuhl eingestellt

Diese Fragen werden wohl nie geklärt werden, denn am Mittwoch stellte die Staatsanwaltschaft Essen ihre Ermittlungen ein – ihr Bericht weist große Erkenntnislücken auf. Und offenbar wollen auch die Evangelischen Kliniken nicht zur weiteren Aufklärung beitragen: Gestern wollte sich das Haus nicht zu dem Vorfall äußern. Und die Ermittler stießen auf erstaunliche Erinnerungslücken.

Wolfgang S. ist Patient der Psychiatrie des Hauses. Er ist suchtkrank, lebt in einem Heim des Sozialwerks St. Georg. Am 2. Juli, um 14.01 Uhr, bleibt der Fahrstuhl stehen, ein technischer Defekt. Die Obduktion und die Untersuchung der Insekten in seinem Körper neun Tage später wird kein klares Ergebnis bringen; nur soviel: Wolfgang S. stirbt innerhalb der ersten zwei Tage ohne Gewalteinwirkung . Da er den funktionierenden Notrufknopf nicht drückt und niemand Klopfzeichen wahrnimmt, kann man spekulieren, dass er einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet, vielleicht sogar gleich als der Fahrstuhl steckenbleibt.

Psychiatrie-Patient Wolfgang S. drückte Notknopf nicht

Einen Tag darauf wird Wolfgang S. als vermisst gemeldet, eine große Suche beginnt – nur nicht im Fahrstuhl. Dabei melden ab diesem Tag gleich mehrere Stationen telefonisch die Störung des Lifts an die Haustechnik. „Konkrete Personen, die diese Störmeldungen entgegengenommen haben, waren nicht zu ermitteln“, erklärt die Staatsanwaltschaft. Immerhin hat sie herausgefunden, dass ein Techniker den Lift zwischen dem 3. und 10. Juli noch in eine Parkposition bewegt und den Hauptschalter umgelegt hat. „Der Zeitpunkt [...] konnte im Rahmen der Ermittlungen aber weder konkret fest­gestellt noch grob eingrenzt werden.“

Staatsanwältin Valeria Sonntag: Von den „sieben Technikern will niemand einen Störanruf bekommen haben“. Auch könne sich von den Stationsleitungen keiner erinnern, mit wem er von der Technik gesprochen hat. Die Stilllegung werde nicht protokolliert, so dass der Zeitpunkt und der diensthabende Techniker nicht feststellbar sei. „Wir können daher keinen Verantwortlichen ermitteln. Es wurden keine Namen genannt, aus welchen Gründen auch immer.“

Störmeldungen wurden ignoriert

Eine Verwechslung der Haustechniker dürfte laut Sonntag eine Rolle gespielt haben: Tatsächlich wurden alle Aufzüge kurz vor dem Vorfall, am 30. Juni, von einer Fremdfirma gewartet und zum Betrieb freigegeben. Für einen anderen Fahrstuhl wurden Ersatzteile bestellt, aber mit einem Auftragsblatt, das auch den Unglückslift aufführt. Darum glaubte man wohl in der Technik, dass der Lift nach der Wartung gar nicht mehr in Betrieb genommen worden sei. Wohl deshalb seien die Störmeldungen ignoriert worden.

Eine Verkettung „unglücklicher Umstände“ habe zum Tode von Wolfgang S. geführt, resümiert Sonntag. „Ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten bestimmter Personen war nicht feststellbar.“

Ist Wolfgang S., dieser aus der Gesellschaft gefallene Mensch, tatsächlich zufällig gestorben, als der Lift stehen blieb? Oder lag er noch eine Weile, unfähig oder nicht Willens den Notrufknopf zu drücken? Wurde der Fahrstuhl gar bewegt, als er noch lebte? Es bleibt ein Rätsel: dieser einsame Tod an einem öffentlichen Ort. Direkt neben dem Liftschacht befindet sich die Kapelle und Seelsorge des Hauses.

(Von Nikos Kimerlis und Thomas Mader)
Der Westen
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Re: Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#2

Ungelesener Beitrag von Salva » Sa, 23. Jan. 2016, 15:40

Ein Auszug eines Berichtes bei WDR.de vom 06.08.2015, 15.17 Uhr:
Defekter Aufzug blieb tagelang unbemerkt

Laut eines ersten Gutachtens, das direkt nach dem Fund der Leiche erstellt wurde, hatte der Aufzug am 02.07.2015 gegen 14 Uhr eine technische Störung und war zwischen der vierten und fünften Etage stecken geblieben. Bemerkt habe man den Defekt aber erst acht Tage später, so die Sprecherin der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen Corinna Lee. Der Fahrstuhl liege in einem Nebentrakt, Patienten hätten einfach den benachbarten Aufzug benutzt. "Den Fall, dass jemand eingeschlossen ist und keinen Alarm gibt, haben wir einfach nicht bedacht." Seit dem Vorfall würden alle Fahrstühle abends kontrolliert. Ob das Krankenhaus eine Mitschuld am Tod seines Patienten tragen könnte, will nun die ermittelnde Essener Staatsanwaltschaft ermitteln. Das wird sie aber erst tun, wenn alle Untersuchungen zu dem Fall abgeschlossen sind.

Eine Pressemitteilung der Kliniken:
meinediakonie.de Zu beachten ist der Satz
...in einem der Fahrstühle, der außer Betrieb genommen war,...
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Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#3

Ungelesener Beitrag von Salva » Sa, 23. Jan. 2016, 15:47

Zu diesem Fall gibt es auch ein Interview mit dem bestens bekannten Kölner Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke, geführt von der WAZ mit dem Titel:

Forensik-Experte analysiert Fall des Toten im Aufzug
Gelsenkirchen. Dr. Mark Benecke über Chancen, die Todesursache des stark verwesten Mannes in einem Klinik-Fahrstuhl in Gelsenkirchen noch festzustellen.

Er ist Vorsitzender der Deutschen Dracula-Gesellschaft. Er ist Mitglied des Komitees des Nobelpreises für kuriose wissenschaftliche Forschungen. Und er ist der bekannteste Kriminalbiologe Deutschlands – manche sagen: der Welt: Dr. Mark Benecke, Veganer, Tattoo-Fan und – eine Koryphäe auf dem Gebiet der Kriminalbiologe und Spezialist für forensische Entomologie. Mit ihm sprach WAZ-Redakteur Nikos Kimerlis über den toten Patienten im Klinik-Fahrstuhl.
Zum Interview bei der WAZ
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Re: Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#4

Ungelesener Beitrag von Salva » Mi, 16. Mär. 2016, 00:19

Hierzu auch ein Auszug aus dem Stern:
"Es bestand keine akute Lebensgefahr und es ist nicht ungewöhnlich, dass Patienten sich eigenverantwortlich und selbstständig aus dem Krankenhaus entlassen. Aus diesem Grund wurde dem Verschwinden keine besondere Bedeutung zugemessen", heißt es von der Polizei.
Stern, vom 13. Juli 2015

Zur Erinnerung:
Wolfgang S. ist Patient der Psychiatrie des Hauses. Er ist suchtkrank, lebt in einem Heim des Sozialwerks St. Georg.
Und dann ist es nicht ungewöhnlich, "dass Patienten sich eigenverantwortlich und selbstständig aus dem Krankenhaus entlassen.".
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Re: Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#5

Ungelesener Beitrag von Hank » Di, 6. Sep. 2016, 18:59

Moin,

@Salva,

tja in diesem KH wundert mich eigentlich nichts mehr.
Die waren ja immer schon ein wenig "eigen" wenn ich es einmal vornehm ausdrücken darf. Es ging dabei um eine Zeitung die der leitende Arzt bekam. Die musste jeden Sonntag um Punkt 5 Uhr da sein, sonst beschwerte er sich.

Er hatte aber meistens bis 07.00 Uhr Dienst.

Suchtkranke, die in der Geschlossenen leben entlassen sich selbst. Na toll! Wie wäre es, wenn der Knast das auch so sehen würde? :angel: :evil:

mfg

Hank

PS.: Wer die Ironie findet, darf sie behalten.
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Re: Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#6

Ungelesener Beitrag von Salva » Di, 6. Sep. 2016, 20:29

@Hank
Manche leben eben standesgemäß und dennoch unter dem, was sie ihrer Meinung nach eigentlich verdienen :wink:

Und wenn diese Vorgehensweise auf die Gefängnisse übertragen werden würde, wäre dort bestimmt recht schnell 'ne Menge Platz zur Verfügung :like:

Jedenfalls ist über diesen Vorfall nichts aktuelles mehr zu lesen. Außer in einem Artikel in der Welt, aber da geht es um mangelhaft gewartete Fahrstühle. Für mich steht fest, dass dort etwas ganz gewaltig vertuscht worden ist und sich niemand ernsthaft um eine Aufklärung bemüht. Besteht wohl kein sonderliches Interesse.
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Re: Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#7

Ungelesener Beitrag von Hank » Mi, 7. Sep. 2016, 07:01

Moin Salva,

wenn sich dann auch niemand mehr um diesen toten Menschen kümmert, dann ist es halt Ende mit der Öffentlichkeit. Und das da etwas stinkt riecht man sogar gegen einen Taifun. Doch wie Du schon sagtest, es kümmert wohl keinen mehr. Wie es ein Freund von mir mal so treffend ausdrückte:

BILD, Tutti-Frutti (hoffe die Sendung sagt Dir noch etwas), Dschungel-Camp und Fußball sind des Deutschen Lieblingskinder.

Warum sich da noch um einen toten Suchtkranken sorgen.

Andere Frage:

Ich bekomme unter viele Worte eine rote Linie. Wie kann ich die abschalten?

mfg

Hank
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Re: Gelsenkirchen: Der Tote im Fahrstuhl

#8

Ungelesener Beitrag von Salva » Mi, 7. Sep. 2016, 17:03

@Hank
Und wenn es noch dazu um eine kirchliche Einrichtung geht, dann breitet Gott das große Schweigetuch aus und das war's dann erstmal mit der Aufklärung. Auch da gibt es leider Beispiele en masse.
Hank hat geschrieben:Ich bekomme unter viele Worte eine rote Linie. Wie kann ich die abschalten?
Wenn du diese roten Wellenlinien in den Texteingabefeldern bekommst, dann liegt es an der Worterkennung bzw. Rechtschreibkorrektur deines Browsers. Guck' mal unter den (erweiterten) Einstellungen, dort müsste was von "Rechtschreibung während der Eingabe überprüfen" oder so stehen. Je nach Browsertyp. Ist dort ein Häckchen gesetzt, einfach mal entfernen.
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