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Tierquälerei: Giftköder-Angriffe in NRW nehmen offenbar zu

Tierquälerei und -tötungen.
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Salva
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Tierquälerei: Giftköder-Angriffe in NRW nehmen offenbar zu

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Do, 27. Aug. 2015, 21:49

NRW - Ob mit Rattengift, Glasscherben oder Rasierklingen: Präparierte Köder verletzen und töten immer wieder Hunde und andere Tiere. Die Taten scheinen deutschlandweit zuzunehmen. Auch in NRW müssen Tierärzte regelmäßig die Opfer behandeln. Was sind die Gründe für eine solche Tat und was können Tierhalter tun?

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Ein Zettel warnt vor ausgelegten Giftködern. Die Fälle nehmen deutschlandweit zu. Foto: Florian Schuh/dpa

Wurststückchen mit Nägeln, fingerkuppengroße Glasscherben und Giftköder an beliebten Seen und Spazierplätzen. Regelmäßig liest man über solche Fälle, die häufig auch zum Tod der Tiere führen. Aber, werden solche Straftaten in NRW häufiger?

Strafrechtliche Konsequenzen für den Täter

"Die Tendenz nimmt zu", sagt Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbandes in NRW und Tierarzt in Köln. "Sowohl Fallen mit Gift, als auch mechanische Fallen treten gehäuft auf, nachdem die Tendenz eigentlich schon mal rückläufig war." Der Tierarzt glaubt, dass die Hemmschwelle bei vielen Menschen abgenommen hat und sie sich über die Folgen ihres Handelns keine Gedanken machen: "Das sind kranke Menschen", sagt er, "die denken nicht darüber nach, dass das nicht nur für ihr Opfer Konsequenzen hat und ihnen einen Eintrag ins polizeiliche Führungszeugnis bringen kann." Neben den Folgen für die Tiere, können die Köder auch für Menschen zur Gefahr werden. Nicht nur Tiere, auch für spielende Kinder können die präparierten Köder zur Gefahr werden.

Auch für Peta-Sprecherin Judith Pein steht fest: „Niemand, der psychisch gesund ist, möchte einem Lebewesen so etwas antun.“ Es sei „ein enormer Schritt“ von dem Punkt, sich nur über ein Tier zu ärgern, bis zu dem Punkt, es schließlich qualvoll zu töten. Auch die Tierschutzorganisation spricht von einer bundesweiten Häufung, obwohl offizielle Zahlen dazu rar sind. „Durch Medienberichte oder Hilferufe von Betroffenen erfahren wir fast täglich von Anschlägen durch mit Gift oder scharfkantigen Gegenständen präparierte Köder auf Tiere“, erläutert Pein.

Die Tendenz steigt

In der Kriminalstatistik werden die Delikte als Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erfasst, teils auch als Sachbeschädigung. Bei den Vergehen gegen den Tierschutz haben die Ermittler im vergangenen Jahr bundesweit 6719 Fälle erfasst - verglichen mit dem Jahr 2010, als 6521 Fälle registriert wurden, ist das ein Plus von gut drei Prozent. Um welche konkreten Fälle es sich dabei handelte, lässt sich aus der Kriminalstatistik jedoch nicht ableiten.

Etwa einmal im Monat behandelt Tierarzt Unna ein Tier, das einen Giftköder gefressen hat. Oft kann er helfen. Voraussetzung ist aber, dass die Tierhalter schnell sind. "Wenn der Hund einen Köder gefressen hat, dann sollte man sofort zum nächsten Tierarzt," rät Unna. Außerdem solle man den Köder mitbringen. "So kann der Kollege direkt das richtige Gegengift spritzen", außerdem kann der Köder dann auch zum Beweismittel für die Polizei werden.

Gute Vernetzung der Hundehalter

Dass Unna nicht häufiger tätig werden muss, dafür sieht er auch die gute Vernetzung der Hundehalter verantwortlich. "Die Internet-Community ist zum Glück sehr aktiv", sagt er. Etwa einmal im Monat erhält er eine Giftköder-Warnung für Köln, die er an seine Kunden weitergibt.

So gibt es zum Beispiel Seiten wie das private Internetangebot Giftköderradar *. Auf der Website können sich Hundehalter über Giftköderfunde informieren, die den Betreibern gemeldet wurden. In diesem Jahr seien schon rund 1800 Meldungen aufgenommen worden (im Vergleich zu 1277 Meldungen im gesamten vergangenen Jahr), allerdings sei nur in rund 100 Fällen eine Anzeige bei der Polizei erstattet worden. „Und genau da liegt das große Problem“, sagt Mitgründer Sascha Schoppengerd.

Auch Tierarzt Unna rät zu einer Anzeige. Zwar seien diese zu 90 Prozent erfolglos, er glaubt allerdings, dass gehäufte Anzeigen hilfreich sein könnten. So erkennen Behörden das Problem als solches und die Fälle könnten systematischer erfasst und zugeordnet werden. Peta fordert seit längerem ein offizielles Melderegister, um Giftanschläge zentral zu dokumentieren. Ganz wichtig sei es jedenfalls, als betroffener Tierhalter Anzeige zu erstatten und Köder-Funde zu melden, empfiehlt Judith Pein.

Quelle: Ruhr-Nachrichten
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