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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

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Snoopy
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#31

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Di, 18. Apr. 2017, 17:18

Salva » 18 Apr 2017, 10:11 hat geschrieben:Er ist auch schuld an seiner Situation
Behauptest du. Das kann man aber auch ganz anders sehen... :)
Salva » 18 Apr 2017, 10:11 hat geschrieben:Mal davon ausgehend, dass JS nicht gemordet hat: welche Rolle spielt denn in seinem Fall das Motiv, eine Elternmörderin zu decken? Er rechtfertigt dadurch vielleicht seine Absichten und Handlungen, aber er hatte kein Recht dazu, weil er kein Angehöriger oder Hinterbliebener war. Nur die dürfen Lügen, eine Straftat decken oder die Aussage verweigern. Somit hat er sich selbst diesem Gericht ausgesetzt, dass ihm daraus einen Strick gedreht und zu lebenslanger Haft verurteilt hat.
Dass JS zum Teil illegal gehandelt hat, steht ja außer Frage. Natürlich hätte er manches nicht tun dürfen (allerdings wohl nicht primär deshalb, weil er kein Angehöriger war).

Das Motiv und die sonstigen individuellen Umstände spielen aber eine entscheidende Rolle dabei, für wie verwerflich man das Decken der Elternmörderin und die damit einhergehenden Straftaten insgesamt einschätzen kann, und wieviel Schuld dementsprechend JS mit diesem Handeln auf sich geladen hat. Das kann man sicherlich unterschiedlich bewerten... aber fest stehen dürfte, dass, selbst wenn man strenge Maßstäbe anlegt, JS mit diesem Handeln zumindest nicht eine so große Schuld auf sich geladen hätte, dass damit eine lebenslange Inhaftierung gerechtfertigt wäre. Noch nicht einmal nach US-Strafrecht, wie ich annehme. Von daher fände ich es schon mal Nonsens, zu sagen, er habe dadurch die gleiche Strafe verdient, wie wenn er die Eltern seiner Freundin selbst umgebracht hätte - und sei daher "selbst Schuld" an seiner jetzigen Lage.

Eine andere Möglichkeit, ihm berechtigterweise vorzuhalten, er sei für seine missliche Lage allein verantwortlich, sähe ich darin, wenn er die Indizien für seine Täterschaft so glaubhaft gefälscht hätte, dass Staatsanwaltschaft und Gericht die Tatbegehung durch ihn schlichtweg für erwiesen halten mussten. In dem Fall würde ich sagen, ok, das ist zwar tragisch... aber da kann er schlecht einem anderen als allein sich selbst einen Vorwurf machen. So eine Situation sehe ich hier aber nicht. Im Gegenteil - mir scheint es so zu sein, als habe man damals sehr wohl erkannt, dass es einige Anhaltspunkte dafür gibt, dass EH wesentlich direkter in die Tatbegehung involviert war, als sie zugab... und als habe man diese Anhaltspunkte sehr bewusst unter den Teppich gekehrt und JS wider besseres Wissen als Alleintäter verurteilt, anstatt die Tat so objektiv und umfassend wie möglich aufzuklären. Und DAS halte ich für ein ganz übles Fehlverhalten der Justiz, das sich mit keinem noch so blöden Verhalten des Angeklagten auch nur ansatzweise rechtfertigen lässt!
Salva » 18 Apr 2017, 10:11 hat geschrieben:Abgesehen davon: stell' dir doch bitte mal vor, Söring's Plan wäre aufgegangen. EH wäre demnach in Freiheit geblieben, er selbst hätte maximal ein paar Jährchen Jugendstrafe in Deutschland bekommen. Unter Einbeziehung der Straftaten, die er während der Flucht begangen hat. Wäre das eine gerechte Strafe für das Abschlachten eines Elternpaares?
Wäre EH die alleinige Täterin, fände ich persönlich es nicht "gerecht", wenn sie in Freiheit geblieben wäre, und ebensowenig, wenn JS für eine Tat, die er nicht begangen hätte, jahrelang hätte einsitzen müssen. Aber ich muss das, was die beiden da nach JSs Darstellung geplant hatten, ja auch nicht für gerecht halten, oder? Und dass ein eventueller Ausgang beim Gelingen des Planes nicht dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden entspricht, heißt auch mitnichten, dass man dann zwangsläufig den Ausgang beim Scheitern des Plans als gerecht ansehen müsste ;) ...
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#32

Ungelesener Beitrag von Salva » Di, 18. Apr. 2017, 18:20

Snoopy hat geschrieben:Behauptest du. Das kann man aber auch ganz anders sehen... :)
Stimmt, ist meine Behauptung. Es ist meiner Meinung nach nämlich überhaupt nicht ehren- oder heldenhaft einen Doppelmord zu decken, den die Liebste an den eigenen Eltern begangen hat. Genauso wenig ist es ehrenhaft, mit einem derartigen Vorschlag einverstanden zu sein und wie wir ja sehen, war es gerade EH, die durch diesen Deal ihren Ritter ans Messer geliefert hat.
Snoopy hat geschrieben:Dass JS zum Teil illegal gehandelt hat, steht ja außer Frage. Natürlich hätte er manches nicht tun dürfen (allerdings wohl nicht primär deshalb, weil er kein Angehöriger war).
Nein, nicht nur deswegen. Haysom hat keinen Kiosk geknackt oder "nur" Drogen vertickt. Das solltest du berücksichtigen.
Snoopy hat geschrieben:Das Motiv und die sonstigen individuellen Umstände spielen aber eine entscheidende Rolle dabei, für wie verwerflich man das Decken der Elternmörderin und die damit einhergehenden Straftaten insgesamt einschätzen kann, und wieviel Schuld dementsprechend JS mit diesem Handeln auf sich geladen hat. Das kann man sicherlich unterschiedlich bewerten... aber fest stehen dürfte, dass, selbst wenn man strenge Maßstäbe anlegt, JS mit diesem Handeln zumindest nicht eine so große Schuld auf sich geladen hätte, dass damit eine lebenslange Inhaftierung gerechtfertigt wäre. Noch nicht einmal nach US-Strafrecht, wie ich annehme. Von daher fände ich es schon mal Nonsens, zu sagen, er habe dadurch die gleiche Strafe verdient, wie wenn er die Eltern seiner Freundin selbst umgebracht hätte - und sei daher "selbst Schuld" an seiner jetzigen Lage.
Hier vergisst du das wesentliche: nämlich, dass Söring für den Doppelmord an Nancy und Derek Haysom verurteilt wurde und deshalb diese Strafe bekam und nicht wegen des Versuches, die Strafe auf sich nehmen zu wollen. Das ist ein großer und bedeutender Unterschied. Allerdings hat das nichts damit zu tun, ob das Urteil gerechtfertigt ist, weil Söring tatsächlich deren Mörder war. Wie bereits erwähnt, ist das eine andere Geschichte. Nämlich die eines Justizskandales. In meinen Augen jedenfalls. Es kann nicht sein, dass ein Täter nur anhand eines Sockenabdruckes derart verurteilt wird. Bis zur Vorstellung dieses "Beweismittels" stand es in der Jury 6:6 und selbst der StA sagte, dass JS ohne dem sehr wahrscheinlich freigesprochen worden wäre. Und noch weniger kann es sein, dass die wahre Mörderin quasi belohnt wird, in dem sie einen Unschuldigen hinhängt.

Du kannst es aber drehen und wenden wie du willst, @Snoopy: Jens Söring hat einen großen Fehler begangen. Das weiß er selbst und sagt das auch genau so. Hätte er damals anders gehandelt, die Möglichkeit bestand auf jeden Fall, hätte es diesen katastrophalen Prozess nie gegeben und er hätte sein Leben gelebt. Söring wird nie in Freiheit kommen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Wenn überhaupt, gibt es vielleicht nur eine Möglichkeit: er müsste seine Tat gestehen und Reue zeigen. Aber dafür ist es längst zu spät und falls er wirklich unschuldig ist, ein Schritt, den ich mir nicht überlegen möchte.
Snoopy hat geschrieben:Und dass ein eventueller Ausgang beim Gelingen des Planes nicht dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden entspricht, heißt auch mitnichten, dass man dann zwangsläufig den Ausgang beim Scheitern des Plans als gerecht ansehen müsste ;) ...
Habe ich das etwa behauptet? Keinesfalls. Ich sagte und sage noch immer: er trägt die Hauptschuld an seiner Situation. Mit Gerechtigkeit in juristischer Hinsicht hat das nichts zu tun.
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#33

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Di, 18. Apr. 2017, 22:11

Salva » 18 Apr 2017, 18:20 hat geschrieben:Stimmt, ist meine Behauptung. Es ist meiner Meinung nach nämlich überhaupt nicht ehren- oder heldenhaft einen Doppelmord zu decken, den die Liebste an den eigenen Eltern begangen hat. Genauso wenig ist es ehrenhaft, mit einem derartigen Vorschlag einverstanden zu sein und wie wir ja sehen, war es gerade EH, die durch diesen Deal ihren Ritter ans Messer geliefert hat.
Ehrenhaft finde ich das auch nicht.... jedenfalls nicht so, wie JS es gemacht hat. Aber weil sein Handeln nicht gerade ehrenhaft war, muss es nicht gleich so verwerflich gewesen sein, dass man ihm aufgrund dessen die Schuld an der Situation, zu lebenslanger Haft verurteilt worden zu sein, zuschreiben kann.

Für mich gibt es da jedenfalls noch jede Menge Raum zwischen den Extremen "ehrenhaft" und "für den Rest seines Lebens weggesperrt geschieht ihm ganz recht, selbst Schuld"...
Salva » 18 Apr 2017, 18:20 hat geschrieben:Haysom hat keinen Kiosk geknackt oder "nur" Drogen vertickt. Das solltest du berücksichtigen.
Tu ich doch - lies mal beispielsweise was ich gleich im Anschluss schrieb ;) ...:
Snoopy hat geschrieben:Das Motiv und die sonstigen individuellen Umstände spielen aber eine entscheidende Rolle dabei, für wie verwerflich man das Decken der Elternmörderin und die damit einhergehenden Straftaten insgesamt einschätzen kann, und wieviel Schuld dementsprechend JS mit diesem Handeln auf sich geladen hat.
Salva » 18 Apr 2017, 18:20 hat geschrieben:Hier vergisst du das wesentliche: nämlich, dass Söring für den Doppelmord an Nancy und Derek Haysom verurteilt wurde und deshalb diese Strafe bekam und nicht wegen des Versuches, die Strafe auf sich nehmen zu wollen. Das ist ein großer und bedeutender Unterschied.
*Seufz*... Nein, das habe ich sicherlich nicht vergessen. Was ich schrieb, bezog sich doch nicht auf das offizielle Urteil, sondern auf deine Beurteilung, dass JS an seiner jetzigen Lage Schuld sei, auch wenn er die Morde nicht begangen habe.

Nun, ich denke wir werden wohl beide bei unserer unterschiedlichen Meinung bleiben, und uns nicht vom jeweils anderen Standpunkt überzeugen lassen, egal wie lange wir noch diskutieren. Aber ist ja auch ok so.
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#34

Ungelesener Beitrag von Salva » Di, 18. Apr. 2017, 23:25

@Snoopy
Natürlich ist es okay, unterschiedliche Meinungen zu vertreten. Ich will dich ja nicht bekehren und deine Ansichten ändern. Warum auch? Im wesentlichen und wichtigsten Punkt vertreten wir doch die gleiche Meinung: Jens Söring hat im Knast nichts zu suchen, weil er aufgrund der Beweislage/ Indizien nicht hätte verurteilt werden dürfen. :like:


Was mich bis heute aber wundert ist, dass er nicht vollständig aufdeckt was damals geschehen ist und was z.B. in diesen Briefen steht. Das macht ihn für seine Gegner angreifbar und vor allem unglaubwürdig. Einmal verurteilt, muss ein (vermeindlicher) Täter seine Unschuld beweisen. Und er muss seine Widersacher überzeugen. Eine schonungs- und lückenlose Aufklärung gehört meiner Meinung nach auch dazu, denn das selbe verlangen wir doch auch von den Ermittlern und der Justiz. Aber im Fall Söring hat jede Seite der Beteiligten so ihre Geheimnisse und sitzt ihre Ungereimtheiten und Fehler aus.
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#35

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Mi, 19. Apr. 2017, 10:39

Salva » 18 Apr 2017, 23:25 hat geschrieben:Im wesentlichen und wichtigsten Punkt vertreten wir doch die gleiche Meinung: Jens Söring hat im Knast nichts zu suchen, weil er aufgrund der Beweislage/ Indizien nicht hätte verurteilt werden dürfen. :like:
Stimmt :Y: !
Salva » 18 Apr 2017, 23:25 hat geschrieben:Was mich bis heute aber wundert ist, dass er nicht vollständig aufdeckt was damals geschehen ist und was z.B. in diesen Briefen steht. Das macht ihn für seine Gegner angreifbar und vor allem unglaubwürdig. Einmal verurteilt, muss ein (vermeindlicher) Täter seine Unschuld beweisen. Und er muss seine Widersacher überzeugen. Eine schonungs- und lückenlose Aufklärung gehört meiner Meinung nach auch dazu, denn das selbe verlangen wir doch auch von den Ermittlern und der Justiz. Aber im Fall Söring hat jede Seite der Beteiligten so ihre Geheimnisse und sitzt ihre Ungereimtheiten und Fehler aus.
Genau so sehe ich das ebenfalls. Von daher wundert es mich auch ziemlich, wie JS diesen relativ großen, überwiegend wohl fest von seiner Unschuld überzeugten Unterstützerkreis um sich versammeln konnte. Manchmal denke ich, zumindest der engste Kreis müsste da eigentlich doch mehr wissen. Aber vielleicht ist die Version, wie es nun wirklich war, nicht genügend öffentlichkeitstauglich, weil JS zwar nicht der brutal mordende Einzeltäter war, aber eben auch nicht der völlig naiv und ahnungslos in Washington wartende Unbeteiligte...? Hmmm... :thinking:

Was denkst du denn, wie es wirklich abgelaufen ist? Hast du eine Theorie?
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#36

Ungelesener Beitrag von Salva » Fr, 21. Apr. 2017, 21:57

Snoopy hat geschrieben:Genau so sehe ich das ebenfalls. Von daher wundert es mich auch ziemlich, wie JS diesen relativ großen, überwiegend wohl fest von seiner Unschuld überzeugten Unterstützerkreis um sich versammeln konnte. Manchmal denke ich, zumindest der engste Kreis müsste da eigentlich doch mehr wissen.
Jemand aus der Unterstützergruppe sagte mal in einer TV-Sendung, dass es ihnen nicht um die Frage nach der Schuld oder Unschuld geht, sondern um das unmenschliche amerikanische Strafsystem und um die Tatsache, dass der damals 19-jährige Jens Söring in Deutschland niemals so hart verurteilt worden wäre, selbst wenn er einer der Mörder gewesen wäre. Und dass sie nicht wüssten, ob Söring ein Mörder ist. Ihrer Meinung nach hat er ausreichend für seine Fehler gebüßt und eine zweite Chance verdient (mich erinnert das komischerweise immer an Jack Unterweger).
Da sie mit dieser Einstellung jedoch weder von der politischen Seite, noch von der breiten Öffentlichkeit die erhoffte Resonanz und das erforderliche hartnäckige Engagement erhielten, mussten sie sich zwangsläufig mit dem Fall selbst beschäftigen, der Welt die Diskrepanzen und Fehlverhalten aufzeigen und den Eindruck eines Justizirrtums erwecken. Allerdings geht diese Taktik bislang nicht auf und das liegt überwiegend an Jens Söring selbst Er ist für die breite Masse unglaubwürdig und dem schließe ich mich an.
Snoopy hat geschrieben:Aber vielleicht ist die Version, wie es nun wirklich war, nicht genügend öffentlichkeitstauglich, weil JS zwar nicht der brutal mordende Einzeltäter war, aber eben auch nicht der völlig naiv und ahnungslos in Washington wartende Unbeteiligte...?
... und somit am Ende doch selbst schuld an seiner Situation ist? :psst:

Snoopy hat geschrieben:Was denkst du denn, wie es wirklich abgelaufen ist? Hast du eine Theorie?
Meine Theorie ist, dass es so abgelaufen ist, wie die StA und das Gericht es angenommen hat. Da sie keine forensischen/ handfeste Beweise und Tatzeugen hatten und Söring seine Geständnisse zurückzog, mussten sie EH diesen Deal anbieten. Mit Erfolg, auch wenn es dann doch noch sehr knapp wurde mit dessen Verurteilung.
Allen war klar, dass es zwei Täter gab und einer davon war Söring. Hätte es wirklich einen anderen Beteiligten gegeben, dann frage ich mich, warum Haysom nicht den ans Messer lieferte. Die andere Frage ist, warum die StA unbedingt den Jens Söring an den Kragen wollte, wenn denn tatsächlich die Möglichkeit bestand, dass EH und ein bis dato Unbekannter die beiden Morde verübten.
Die Behörden hatten keine andere bzw. bessere Möglichkeit BEIDE zu verurteilen und deswegen wirken einige Passagen zu sehr konstruiert und genau da haken JS' Unterstützer ein. Und auch ich verurteile solche Methoden, selbst wenn dadurch ein Mörder ungestraft davonkommen könnte. Es bleiben halt immer ein bitterer Geschmack und Fragezeichen und zwar in beide Richtungen.


Jens Söring ist weitaus cleverer, gerissener und abgebrühter als man ihm zutrauen möchte. Selbst damals schon, als junger 19-Jähriger und das zeigt alleine schon die Tatsache, wie er all diese Jahre im Gefängnis überstanden hat. Mit seiner hervorragenden Intelligenz, gepaart mit seinem unschuldig wirkenden Wesen, wickelt er die Menschen in gleicher Art und Weise um seine Finger, wie er andere durch seine maßlose Überheblichkeit und Arroganz abstößt.
Was glaubst du Snoopy: was kratzt Söring am allermeisten? Die vielen Jahre im Bau oder die Tatsache, dass die Justiz am Ende doch um einen Tick cleverer und trickreicher war als er? Ich bin der Meinung: letzteres.
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Re: Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#37

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Mi, 26. Apr. 2017, 13:58

Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:Jemand aus der Unterstützergruppe sagte mal in einer TV-Sendung, dass es ihnen nicht um die Frage nach der Schuld oder Unschuld geht, sondern um das unmenschliche amerikanische Strafsystem und um die Tatsache, dass der damals 19-jährige Jens Söring in Deutschland niemals so hart verurteilt worden wäre, selbst wenn er einer der Mörder gewesen wäre. Und dass sie nicht wüssten, ob Söring ein Mörder ist. Ihrer Meinung nach hat er ausreichend für seine Fehler gebüßt und eine zweite Chance verdient (mich erinnert das komischerweise immer an Jack Unterweger).
Da sie mit dieser Einstellung jedoch weder von der politischen Seite, noch von der breiten Öffentlichkeit die erhoffte Resonanz und das erforderliche hartnäckige Engagement erhielten, mussten sie sich zwangsläufig mit dem Fall selbst beschäftigen, der Welt die Diskrepanzen und Fehlverhalten aufzeigen und den Eindruck eines Justizirrtums erwecken. Allerdings geht diese Taktik bislang nicht auf und das liegt überwiegend an Jens Söring selbst Er ist für die breite Masse unglaubwürdig und dem schließe ich mich an.
Hmmm...

Ich hatte jedenfalls mal eine "unheimliche Begegnung der dritten Art" :fearful: mit einer Unterstützerin, bei der sich das nicht so verhielt. Sie war offensichtlich felsenfest überzeugt von der völligen Unschuld ihres Schützlings, schwärmte mir verzückt vor, was für ein toller Mensch er doch sei, und reagierte höchst empfindlich und beleidigt, als ich es wagte, kritische Fragen zu stellen... :ups:! Das kam mir doch schon sehr naiv vor, muss ich sagen.
Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:... und somit am Ende doch selbst schuld an seiner Situation ist? :psst:
Oh - du meinst, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie das Ganze überhaupt abgelaufen ist, könnte ich doch trotzdem mal ganz locker davon überzeugt sein, er sei jedenfalls selbst Schuld :wink_face:? Sehr logisch :grin:!
Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:Meine Theorie ist, dass es so abgelaufen ist, wie die StA und das Gericht es angenommen hat. Da sie keine forensischen/ handfeste Beweise und Tatzeugen hatten und Söring seine Geständnisse zurückzog, mussten sie EH diesen Deal anbieten. Mit Erfolg, auch wenn es dann doch noch sehr knapp wurde mit dessen Verurteilung.
Allen war klar, dass es zwei Täter gab und einer davon war Söring.
Na wenn allen klar war, dass es zwei Täter gab, dann wäre es aber doch gerade NICHT so abgelaufen, wie StA und Gericht es (offiziell) annahmen - denn angeklagt und verurteilt als Tatausführender wurde ja JS alleine.
Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:Hätte es wirklich einen anderen Beteiligten gegeben, dann frage ich mich, warum Haysom nicht den ans Messer lieferte.
Wieso hätte sie das tun sollen? Solange man annahm, sie sei in Washington gewesen, als die Morde geschahen, war sie doch fein raus... etwas Besseres konnte ihr ja gar nicht passieren.
Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:Die andere Frage ist, warum die StA unbedingt den Jens Söring an den Kragen wollte, wenn denn tatsächlich die Möglichkeit bestand, dass EH und ein bis dato Unbekannter die beiden Morde verübten.
Ein "Unbekannter" wurde ja erst ins Spiel gebracht, als schon seit Jahren die Theorie stand, dass EH und JS für diese Tat verantwortlich seien. Ein Urteil basierend auf dieser Theorie war bereits ergangen. In so einem Stadium ist die Justiz im Allgemeinen schlichtweg höchst unwillig, nochmal umzuschwenken. Dazu kommt, dass JS nun mal sooo schöne Geständnisse geliefert hatte... daher hatte man bei ihm beste Chancen, dass man ihn verurteilt bekommt, und seine eigene Karriere auf diese Weise mit einem weiteren "sauber" gelösten Fall schmücken kann. Warum also noch mal nach links und rechts schauen, wenn man sich damit nur Ärger einhandeln kann... :cool:?
Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:Die Behörden hatten keine andere bzw. bessere Möglichkeit BEIDE zu verurteilen und deswegen wirken einige Passagen zu sehr konstruiert und genau da haken JS' Unterstützer ein.
Meinst du? Ich finde die Indizien, dass EH während der Tat anwesend war, durchaus recht gewichtig. Das Argument, dass einer der beiden zum fraglichen Zeitpunkt in Washington gewesen sein muss, kommt mir dagegen recht schwach vor (wenn mir auch noch nicht ganz klar ist, wie man in dem Fall dann an die richtigen Kinokarten kam...). Also, insgesamt wäre die Anklage und Verurteilung einer gemeinschaftlich begangenen Tat aus meiner Sicht auch möglich gewesen.
Salva » 21 Apr 2017, 21:57 hat geschrieben:Was glaubst du Snoopy: was kratzt Söring am allermeisten? Die vielen Jahre im Bau oder die Tatsache, dass die Justiz am Ende doch um einen Tick cleverer und trickreicher war als er? Ich bin der Meinung: letzteres.
Na, als "clever" würde ich das Vorgehen der Justiz nicht bezeichnen... vielmehr tatsächlich als trickreich und vor allem unfair. Klar wurmt JS das. Finde ich auch verständlich. Ob es ihn mehr oder weniger kratzt als die Konsequenz dieser Vorgehensweise, nämlich dass er inzwischen seit über drei Jahrzehnten inhaftiert ist und kaum eine Chance auf Entlassung hat, wage ich nicht zu beurteilen...

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Heute Abend ist der Fall übrigens Thema bei "Stern-TV":

http://www.stern.de/tv/seit-ueber-30-ja ... 16444.html

Ich bin mal gespannt, was man dort so hören wird. Aber vermutlich nichts wirklich Neues...
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#38

Ungelesener Beitrag von Salva » Fr, 28. Apr. 2017, 20:07

Snoopy hat geschrieben:Ich hatte jedenfalls mal eine "unheimliche Begegnung der dritten Art" :fearful: mit einer Unterstützerin, bei der sich das nicht so verhielt. Sie war offensichtlich felsenfest überzeugt von der völligen Unschuld ihres Schützlings, schwärmte mir verzückt vor, was für ein toller Mensch er doch sei, und reagierte höchst empfindlich und beleidigt, als ich es wagte, kritische Fragen zu stellen... :ups:! Das kam mir doch schon sehr naiv vor, muss ich sagen.
Bestimmt gibt es auch Unterstützer, die an JS' Unschuld glauben. Idealisten eben, die damals aber auch nicht dabei gewesen sind. Die Indizien lassen sich nun mal nicht leugnen. Da gibt es schon andere Fälle, die zu 100% nach Justizskandal riechen und nicht nur nach 70.
Snoopy hat geschrieben:Oh - du meinst, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie das Ganze überhaupt abgelaufen ist, könnte ich doch trotzdem mal ganz locker davon überzeugt sein, er sei jedenfalls selbst Schuld :wink_face:? Sehr logisch :grin:!
Wäre jedenfalls eine Option. Oder nicht? :blush:
Snoopy hat geschrieben:Na wenn allen klar war, dass es zwei Täter gab, dann wäre es aber doch gerade NICHT so abgelaufen, wie StA und Gericht es (offiziell) annahmen - denn angeklagt und verurteilt als Tatausführender wurde ja JS alleine.
Ich habe doch den Grund dafür genannt:

... Da sie keine forensischen/ handfeste Beweise und Tatzeugen hatten und Söring seine Geständnisse zurückzog, mussten sie EH diesen Deal anbieten. Mit Erfolg, auch wenn es dann doch noch sehr knapp wurde mit dessen Verurteilung.
Allen war klar, dass es zwei Täter gab und einer davon war Söring.

Snoopy hat geschrieben:Ein "Unbekannter" wurde ja erst ins Spiel gebracht, als schon seit Jahren die Theorie stand, dass EH und JS für diese Tat verantwortlich seien. Ein Urteil basierend auf dieser Theorie war bereits ergangen. In so einem Stadium ist die Justiz im Allgemeinen schlichtweg höchst unwillig, nochmal umzuschwenken. Dazu kommt, dass JS nun mal sooo schöne Geständnisse geliefert hatte... daher hatte man bei ihm beste Chancen, dass man ihn verurteilt bekommt, und seine eigene Karriere auf diese Weise mit einem weiteren "sauber" gelösten Fall schmücken kann. Warum also noch mal nach links und rechts schauen, wenn man sich damit nur Ärger einhandeln kann... :cool:?
Das Problem ist zunächst, dass in den USA Geständnisse wesentlich mehr Aussagekraft besitzen als hierzulande. Bei uns wird ein Geständnis auf Plausibiität und Echtheit überprüft und das aus gutem Grund.
Dass sich die amerikanische Justiz so selten Fehler eingesteht, hat auch die von dir genannten Gründe. Hinzu kommen noch die oftmals millionenschweren Abfindungen für zu Unrecht Verurteilte. Aber was will man von einem System erwarten, welches aus purem Egoismus und Karrieregeilheit seiner Vertreter/ Teilhaber zulässt, tatsächlich Unschuldige hinzurichten.
Snoopy hat geschrieben:Meinst du? Ich finde die Indizien, dass EH während der Tat anwesend war, durchaus recht gewichtig. Das Argument, dass einer der beiden zum fraglichen Zeitpunkt in Washington gewesen sein muss, kommt mir dagegen recht schwach vor (wenn mir auch noch nicht ganz klar ist, wie man in dem Fall dann an die richtigen Kinokarten kam...). Also, insgesamt wäre die Anklage und Verurteilung einer gemeinschaftlich begangenen Tat aus meiner Sicht auch möglich gewesen.
Und warum dann diese Konstellation, wie sie heute ist? JS 2x lebenslange Haft ohne Bewährung und EH 90 Jahre?
Snoopy hat geschrieben:Na, als "clever" würde ich das Vorgehen der Justiz nicht bezeichnen... vielmehr tatsächlich als trickreich und vor allem unfair. Klar wurmt JS das. Finde ich auch verständlich.
Na ja... da wären wir wieder beim Thema "Selbst schuld". :grin: Nein... Trickreich und clever war das Ding mit dem Sockenabdruck. Ungerecht und unfair der Deal mit EH. Auch die Nummer mit den Blutgruppen und DNS-Spuren stinkt zum Himmel.
Snoopy hat geschrieben:Ob es ihn mehr oder weniger kratzt als die Konsequenz dieser Vorgehensweise, nämlich dass er inzwischen seit über drei Jahrzehnten inhaftiert ist und kaum eine Chance auf Entlassung hat, wage ich nicht zu beurteilen...
Ich wollte nur deine persöniche Meinung dazu erfahren :wink_face:
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#39

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Sa, 29. Apr. 2017, 14:09

Salva » 28 Apr 2017, 20:07 hat geschrieben:Wäre jedenfalls eine Option. Oder nicht? :blush:
Nicht für mich - meine Überzeugungen basieren nicht auf Spekulationen... :wink_face:
Salva » 28 Apr 2017, 20:07 hat geschrieben:Ich habe doch den Grund dafür genannt:

... Da sie keine forensischen/ handfeste Beweise und Tatzeugen hatten und Söring seine Geständnisse zurückzog, mussten sie EH diesen Deal anbieten. Mit Erfolg, auch wenn es dann doch noch sehr knapp wurde mit dessen Verurteilung.
Allen war klar, dass es zwei Täter gab und einer davon war Söring.
So rum lief das aber nicht. Der Prozess gegen EH fand statt, als JS seine Geständnisse noch nicht zurückgezogen hatte. Von daher glaube ich nicht, dass man sich zu dem Zeitpunkt bereits größere Sorgen machte, JS verurteilen zu können, und man sich auf EHs Mitarbeit im Prozess gegen JS angewiesen fühlte. Die Milde gegenüber EH scheint mir eher andere Gründe zu haben.

Zudem finde ich es widersprüchlich, was du schreibst. Wenn die Ermittler keine handfesten Beweise hatten, konnte ihnen auch nicht "klar sein", wer diese Tat begangen hatte. Hatten sie dagegen genügend eindeutige Indizien, um sich sicher sein zu können, dass beide tatbeteiligt waren - dann hätten auch beide mit guter Verurteilungswahrscheinlichkeit wegen Mordes angeklagt werden können.
Salva » 28 Apr 2017, 20:07 hat geschrieben:Das Problem ist zunächst, dass in den USA Geständnisse wesentlich mehr Aussagekraft besitzen als hierzulande. Bei uns wird ein Geständnis auf Plausibiität und Echtheit überprüft und das aus gutem Grund.
So wie im Fall "Peggy K." oder "Bauer Rupp" zum Beispiel :cool: :ups:?
Salva » 28 Apr 2017, 20:07 hat geschrieben:Und warum dann diese Konstellation, wie sie heute ist? JS 2x lebenslange Haft ohne Bewährung und EH 90 Jahre?
Mit Bewährung :blush: ...

Hm. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Bekanntschaft des Richters mit den H.s, und überhaupt die Prominenz und der Einfluss dieser Familie, etwas damit zu tun hatte. Das Ganze war ja schon skandalös und katastrophal genug... aber ein Schuldspruch EHs als tatsächliche Mörderin ihrer Eltern, und ggf. sogar ein Todesurteil gegen sie, hätte für noch mehr Dramatik, Aufruhr und negative Schlagzeilen gesorgt, und zwar möglicherweise über Jahr(zehnt)e hinweg. Ich glaube kaum, dass das im Interesse der Familie lag. Die Verurteilung von EH "nur" als Anstifterin, verbunden mit dem konsequenten Aufbau eines Bildes von ihr als zutiefst reuige und geläuterte, demütig und bescheiden ihre Strafe verbüßende Sünderin, stellte demgegenüber zweifellos eine Variante dar, mit der der Schaden für die Familie so gut minimiert werden konnte, wie es eben in dieser Situation überhaupt noch möglich war...
Salva » 28 Apr 2017, 20:07 hat geschrieben:Ich wollte nur deine persöniche Meinung dazu erfahren :wink_face:
Na die kennst du jetzt - ich habe keine :)!

Den Beitrag auf Stern-TV (hier zu sehen: http://www.stern.de/tv/seit-ueber-30-ja ... e=standard) fand ich übrigens tatsächlich recht nichtssagend. Mir scheint, die Unterstützer von JS haben ihr Pulver mittlerweile ziemlich verschossen; und letztendlich hat das Ganze bisher nicht zum gewünschten Erfolg geführt, und wird es wohl auch nicht mehr. Es sollte mich wundern, wenn dem Antrag auf Anerkennung der Unschuld nun ausgerechnet stattgegeben würde, nachdem die Bewährungsentlassung bei gleicher Faktenlage bereits abgelehnt wurde... :(
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Zuletzt geändert von Snoopy am Sa, 29. Apr. 2017, 14:14, insgesamt 2-mal geändert.

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#40

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Sa, 29. Apr. 2017, 14:12

Aus Versehen nochmal gepostet, bitte löschen :grin: !!!
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#41

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 30. Apr. 2017, 12:04

Snoopy hat geschrieben:Nicht für mich - meine Überzeugungen basieren nicht auf Spekulationen...
:thinking: Und wie bzw. durch was bildest du dir im Fall Söring deine Meinung? Es gibt keine eindeutigen Beweise für dessen Schuld oder Unschuld und was den Prozess betrifft, da ist ja nicht nur die amerikanische Justiz davon überzeugt, dass alles sauber abgelaufen ist.

Snoopy hat geschrieben:[...] Die Milde gegenüber EH scheint mir eher andere Gründe zu haben.
Und die wären?

Snoopy hat geschrieben:Zudem finde ich es widersprüchlich, was du schreibst. Wenn die Ermittler keine handfesten Beweise hatten, konnte ihnen auch nicht "klar sein", wer diese Tat begangen hatte. Hatten sie dagegen genügend eindeutige Indizien, um sich sicher sein zu können, dass beide tatbeteiligt waren - dann hätten auch beide mit guter Verurteilungswahrscheinlichkeit wegen Mordes angeklagt werden können.
Es gibt auch in Deutschland immer wieder Fälle, wo die Strafverfolgungsbehörden einen Tatverdächtigen auch für tatsächlich schuldig befinden, ohne ihn (in juristischer Hinsicht) dafür belangen zu können. Manchmal reichen eben die Indizien oder sogar Beweise für eine Verurteilung nicht aus und dann wird auch schon mal getrickst oder Recht gebeugt. Im Fall Söring könnte es doch ähnlich abgelaufen sein, denn Widersprüche gibt es ja, wie du weißt und selbst ausgeführt hast.

Snoopy hat geschrieben:So wie im Fall "Peggy K." oder "Bauer Rupp" zum Beispiel :cool: :ups:?
Diese Fälle sind Beispiele für
Manchmal reichen eben die Indizien oder sogar Beweise für eine Verurteilung nicht aus und dann wird auch schon mal getrickst oder Recht gebeugt.
Auch da waren sich Polizei und Staatsanwaltschaft sicher, die Richtigen am Haken gehabt zu haben und das sie sich "irren" können, sehen wir ja.

Snoopy hat geschrieben:Mit Bewährung :blush: ...
Ich hätte schreiben sollen: Ohne Chance auf Bewährung.

Snoopy hat geschrieben:Hm. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Bekanntschaft des Richters mit den H.s, und überhaupt die Prominenz und der Einfluss dieser Familie, etwas damit zu tun hatte. Das Ganze war ja schon skandalös und katastrophal genug... aber ein Schuldspruch EHs als tatsächliche Mörderin ihrer Eltern, und ggf. sogar ein Todesurteil gegen sie, hätte für noch mehr Dramatik, Aufruhr und negative Schlagzeilen gesorgt, und zwar möglicherweise über Jahr(zehnt)e hinweg. Ich glaube kaum, dass das im Interesse der Familie lag. Die Verurteilung von EH "nur" als Anstifterin, verbunden mit dem konsequenten Aufbau eines Bildes von ihr als zutiefst reuige und geläuterte, demütig und bescheiden ihre Strafe verbüßende Sünderin, stellte demgegenüber zweifellos eine Variante dar, mit der der Schaden für die Familie so gut minimiert werden konnte, wie es eben in dieser Situation überhaupt noch möglich war...
Kann aber durchaus so gewesen sein. Wie aber soll man diese Ineinflussnahme, durch wen auch immer, denn beweisen?
Ich glaube, dass sich das Urteil auch dann nicht kippen lässt, wenn weitere Fakten auf dem Tisch landen. Die sitzen den Fall aus, während JS im Knast schmort.

Snoopy hat geschrieben:Na die kennst du jetzt - ich habe keine :)!
:like:

Und was den Beitrag auf Stern-TV betrifft: stimmt. Aber was sollte man erwarten?
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#42

Ungelesener Beitrag von Snoopy » So, 30. Apr. 2017, 22:57

Salva » 30 Apr 2017, 12:04 hat geschrieben::thinking: Und wie bzw. durch was bildest du dir im Fall Söring deine Meinung? Es gibt keine eindeutigen Beweise für dessen Schuld oder Unschuld und was den Prozess betrifft, da ist ja nicht nur die amerikanische Justiz davon überzeugt, dass alles sauber abgelaufen ist.
Och naja... ich bin halt grundsätzlich vorsichtig damit, mir eine feste Meinung über solche Dinge zu bilden. Für mich geht es eher darum, was ich für wahrscheinlicher und unwahrscheinlicher halte.

Aber warum sagst du jetzt wieder, die amerikanische Justiz sei davon überzeugt, dass alles sauber abgelaufen ist? Sagtest du nicht kurz zuvor noch, dass da ganz bewusst und mit voller Absicht getrickst wurde? Oder meinst du, für die Justiz sei es "sauber", weil aus ihrer Sicht unter dem Strich dann doch die Richtigen die passende Strafe bekommen hätten :)?
Salva » 30 Apr 2017, 12:04 hat geschrieben:Und die wären?
Rücksichtnahme auf und Schadensbegrenzung für die Familie H.. - davon schrieb ich ja schon.
Salva » 30 Apr 2017, 12:04 hat geschrieben:Kann aber durchaus so gewesen sein. Wie aber soll man diese Ineinflussnahme, durch wen auch immer, denn beweisen?
Ich glaube, dass sich das Urteil auch dann nicht kippen lässt, wenn weitere Fakten auf dem Tisch landen. Die sitzen den Fall aus, während JS im Knast schmort.
Ach was, beweisen lässt sich das natürlich höchstwahrscheinlich nicht mehr, wenn es denn so war.

Tja und mit den Fakten... alles, was man da bisher so ausgegraben hat, ist halt nicht so eindeutig und überzeugend, wie man es gerne darstellen möchte. Auf mich machen diese ganzen Entlastungsindizien eher den Eindruck, als ob die Ermittlungen und forensischen Untersuchungen nach der Tat ziemlich suboptimal durchgeführt wurden, selbst nach dem damaligen Stand der Technik. Was natürlich auch schon erhebliche Zweifel wecken kann. Aber wirkliche Unschuldsbeweise sind das aus meiner Sicht jedenfalls nicht.
Salva » 30 Apr 2017, 12:04 hat geschrieben:Und was den Beitrag auf Stern-TV betrifft: stimmt. Aber was sollte man erwarten?
Tja, nichts Weltbewegendes mehr, fürchte ich. Aber vielleicht kommt ja spätestens wieder Bewegung in die Sache, wenn EH 2032 freigelassen wird? Das sind noch 15 Jahre... gar nicht mehr so "viel" für jemanden, der bereits 31 Jahre (heute übrigens gerade auf den Tag genau) in Haft hinter sich hat. Also ich würde es jedenfalls befürworten, wenn JS wenigstens sein "Rente" noch in Deutschland und in Freiheit verbringen könnte!

Naja, erstmal abwarten. Vielleicht irren wir uns ja auch, und der Gouverneur zeigt sich gnädig... :)
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#43

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 30. Apr. 2017, 23:24

Snoopy hat geschrieben:Och naja... ich bin halt grundsätzlich vorsichtig damit, mir eine feste Meinung über solche Dinge zu bilden. Für mich geht es eher darum, was ich für wahrscheinlicher und unwahrscheinlicher halte.
Also auch nur Spekulationen :wink_face: Geht in solchen Fällen gar nicht anders, wenn du mich fragst.

Snoopy hat geschrieben:Aber warum sagst du jetzt wieder, die amerikanische Justiz sei davon überzeugt, dass alles sauber abgelaufen ist? Sagtest du nicht kurz zuvor noch, dass da ganz bewusst und mit voller Absicht getrickst wurde? Oder meinst du, für die Justiz sei es "sauber", weil aus ihrer Sicht unter dem Strich dann doch die Richtigen die passende Strafe bekommen hätten :)?
Genau das:
Oder meinst du, für die Justiz sei es "sauber", weil aus ihrer Sicht unter dem Strich dann doch die Richtigen die passende Strafe bekommen hätten
:like:

Snoopy hat geschrieben:Aber vielleicht kommt ja spätestens wieder Bewegung in die Sache, wenn EH 2032 freigelassen wird? Das sind noch 15 Jahre...
In 15 Jahren hat EH erst die Hälfte ihrer Strafe abgesessen, denn sie wurde ja zu 2x 45 Jahren Haft verurteilt, die sie "hintereinander" brummen muss. Da hat Söring noch mehr Chancen, eines Tages in Freiheit zu kommen.
Mich wundert es allerdings immer wieder auf's neue, dass sie nie ein Interview gegeben oder sich erklärt hat. Mit ihrer Geschichte über sexuellen Missbrauch und Drogenkonsum hätte sie vielleicht mehr erreicht.
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#44

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Mo, 1. Mai. 2017, 00:01

Salva » 30 Apr 2017, 23:24 hat geschrieben:In 15 Jahren hat EH erst die Hälfte ihrer Strafe abgesessen, denn sie wurde ja zu 2x 45 Jahren Haft verurteilt, die sie "hintereinander" brummen muss. Da hat Söring noch mehr Chancen, eines Tages in Freiheit zu kommen.
Mich wundert es allerdings immer wieder auf's neue, dass sie nie ein Interview gegeben oder sich erklärt hat. Mit ihrer Geschichte über sexuellen Missbrauch und Drogenkonsum hätte sie vielleicht mehr erreicht.
Nein, 2032 ist ihr reguläres Entlassungsdatum:
She must be released under mandatory parole in 2032, at the age of 68.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Haysom

Zu Wort meldet sie sich zwar selten, aber sie tut es... und zwar vorzugsweise dann, wenn sie JS damit Knüppel zwischen die Beine werfen kann, scheint mir... :raised_eyebrow: :cool:
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#45

Ungelesener Beitrag von Salva » Mo, 1. Mai. 2017, 01:05

@Snoopy

90 Jahre und muss im Jahr 2032 auf Bewährung freigelassen werden. Das hatte ich wohl vergessen. Deswegen ja: sie sollte sich mehr zu Wort melden! Danke also :like:

Snoopy hat geschrieben:Zu Wort meldet sie sich zwar selten, aber sie tut es... und zwar vorzugsweise dann, wenn sie JS damit Knüppel zwischen die Beine werfen kann, scheint mir... :raised_eyebrow: :cool:
Vielleicht besucht sie ihren Ex dann im Knast. Samt TV-Crew :blush:
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#46

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Mi, 3. Mai. 2017, 17:59

Huch - von wegen, "Pulver verschossen". Gerade zum richtigen Zeitpunkt äußert sich jetzt wieder ein ernstzunehmender, erfahrener Ermittler, County Sheriff J.E. "Chip" Harding - und ergreift Partei für JS:
After spending more than 200 hours reviewing the 32-year-old case, in his letter Harding stated, “Soering would not be convicted today on the evidence that has since surfaced or was improperly submitted or omitted from the jury … and the evidence appears to support a case for his innocence.”

[...]

In his theory of the case, Harding said he believes Haysom was at her parents’ home at the time of the murders and was assisted by two men. Harding said he does not believe Soering was there because there is no evidence that ties him to the scene, and that Haysom had a much greater motive to kill her parents.
Quelle: http://www.dailyprogress.com/news/local ... 4bb00.html

Den vollständigen Brief von Harding findet man hier: http://ftpcontent.worldnow.com/wvir/doc ... uliffe.pdf

Interessant, das Dokument. Dass JS in seinen Geständnissen nie etwas von den vielfachen Messerstichen in Brust und Rücken, die sowohl DH als auch NH neben den Verletzungen an der Kehle zugefügt worden waren, gesagt hatte (und nach denen er von den Ermittlern anscheinend auch nie gefragt worden war :cool:), wusste ich z.B. noch nicht. Oder dass der Staatsanwalt JU im Prozess den Geschworenen darlegte, wie gut die am Tatort gefundenen Schuhabdrücke zu dem Geständnis von JS passten... aber dabei verschwieg, dass diese Schuhabdrücke bei der forensischen Untersuchung als viel zu klein für JS befunden worden waren :fearful: :smiling_devil:?! Das sind natürlich durchaus entlastende Indizien. Aber tatsächlich eben auch nicht mehr.

Zudem erwähnt Harding in seinem Schreiben einen DNA-Experten, der wohl auch in den nächsten Tagen noch mal einen ausführlichen Bericht veröffentlichen will. Ich bin gespannt...
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#47

Ungelesener Beitrag von sweetdevil31 » Mi, 27. Nov. 2019, 17:44

US-Behörden bereiten Abschiebung von verurteiltem Söring vor

27.11.2019, 13:31 Uhr
Nach der überraschenden Entscheidung von US-Behörden, den Deutschen Jens Söring aus den USA abzuschieben, hat die Deutsche Botschaft Gespräche mit US-Behörden aufgenommen.
Am Mittwoch hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin: "Unsere Botschaft betreut Söring weiterhin konsularisch und steht bezüglich weiterer Schritte in engem Kontakt mit dem Rechtsanwalt sowie Behörden vor Ort."

Der heute 53-Jährige war 1990 wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom im Jahr 1985 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden.

Nach Jahrzehnten im Gefängnis in den USA entschied das zuständige Gremium im US-Bundesstaat Virginia in der Nacht zum Montag, den Diplomatensohn auf Bewährung freizulassen und abzuschieben, wie US-Medien unter Berufung auf das Büro des Gouverneurs des Bundesstaats, Ralph Northam, berichteten.

Söring soll den Angaben zufolge der Einwanderungsbehörde ICE übergeben und mit einem Wiedereinreiseverbot für die USA belegt werden. Wann das passieren wird und ob er nach Deutschland zurückkehrt, ließ das Auswärtige Amt zunächst offen. (…)

Auch die inzwischen 55 Jahre alte Kanadierin Haysom wird nun freigelassen und abgeschoben. (…)
Quelle: T-Online
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#48

Ungelesener Beitrag von Salva » Mi, 27. Nov. 2019, 21:12

Mi, 27. November 2019: Jens Söring kommt nach 33 Jahren frei!

Bild
Jens Söring (53).
Foto: BR

Überraschende Wende in einem der spektakulärsten transatlantischen Kriminalfälle der vergangenen Jahrzehnte: Der wegen Doppelmords in den USA verurteilte deutsche Diplomatensohn Jens Söring kommt nach Jahrzehnten im Gefängnis auf Bewährung frei.
Jens Söring sitzt seit drei Jahrzehnten im US-Bundesstaat Virginia in Haft. Er wurde für schuldig befunden, 1985 die Eltern seiner damaligen Freundin, Elizabeth Haysom, getötet zu haben. Er soll das Ehepaar Derek und Nancy Haysom mit Dutzenden Messerstichen erstochen haben. Nachdem Söring und Elizabeth Haysom in Verdacht geraten waren und sich zur Flucht entschlossen hatten, wurden sie 1986 in London gefasst und schließlich an die USA ausgeliefert. Der Diplomatensohn Söring war 1990 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Seine damalige Freundin bekam wegen Anstiftung zum Mord zweimal 45 Jahre Haft.

Laut US-Medien kommt Söring jetzt aus dem Gefängnis frei und wird abgeschoben. Dies habe das zuständige Gremium im Bundesstaat Virginia entschieden, berichteten mehrere Medien am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf das Büro des Gouverneurs des Bundesstaats, Ralph Northam. Ein Bonner Anwaltsbüro, das Söring immer wieder vertreten hat, bestätigte die Entscheidung. Eine Begnadigung des Deutschen wurde dagegen erneut abgelehnt.
Bundesregierung setzte sich für eine Überstellung nach Deutschland ein
Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Peter Beyer (CDU), begrüßte die Entscheidung. "Das ist eine gute Nachricht", sagte Beyer laut Deutscher Presse-Agentur. Die Bundesregierung hatte sich schon seit längerem für eine Freilassung auf Bewährung und Überstellung nach Deutschland eingesetzt. Beyer hatte Söring zweimal persönlich im Gefängnis in Virginia besucht. "Bei unserem bislang letzten Treffen im Sommer dieses Jahres hat er einen geistig und körperlich fitten Eindruck auf mich gemacht. Und das, obwohl er sich jeden Tag der harten Realität in einem Südstaatengefängnis stellen muss, in dem Gangs, Drogen und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind."

Aber Sörings Freilassung stieß nicht nur auf Zustimmung. Er sei "schockiert und empört" darüber, sagte Ben Cline, republikanischer Kongressabgeordneter des Bundesstaats Virginia. "Die Entscheidung, die nicht auf Reue der Mörder für ihre Taten, sondern auf angeblichen Kostenvorteilen für Virginia basiert, ist eine Beleidigung der Familien der Opfer und des geltenden Rechtes."
DNA-Untersuchungen sprechen gegen das Urteil
Söring beteuerte in zahlreichen Interviews auch mit dem Evangelischen Pressedienst seine Unschuld. Viele Beweismittel aus dem Prozess wurden bereits entkräftet. Auch kürzliche DNA-Untersuchungen sprechen gegen des Urteil. Söring hatte die Morde zunächst gestanden, später aber das Geständnis widerrufen und erklärt, er habe lediglich seine Freundin vor der Todesstrafe bewahren wollen. Der deutsche Staatsbürger erklärte, er habe erwartet, dass er als Diplomatensohn Immunität genieße.

Die Zeitung "Richmond Times-Dispatch" zitierte die Vorsitzende des für Begnadigungen in Virginia zuständigen Gremiums mit den Worten, jahrelange Untersuchungen hätten ergeben, dass Sörings Unschuldsbeteuerungen "unbegründet" seien. Eine Haftentlassung Sörings und Haysoms sei aber "angemessen", erklärte Adrianne Bennett demnach. Sie begründete dies mit dem jungen Alter der beiden zum Tatzeitpunkt und der langen bereits abgesessenen Haftstrafe. Auch komme eine Freilassung aus der Haft den Steuerzahlern zugute.
Unterstützer aus Deutschland halten Söring für unschuldig
Die Entscheidung, den 53-Jährigen freizulassen, sei "überraschend", schrieb die "Washington Post". Der brutale Doppelmord hatte jahrzehntelang in den USA und auch international Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In Deutschland setzt sich seit Jahren ein Unterstützerkreis für Söring ein. Die Mitglieder halten den Verurteilten für unschuldig. Auch in dem Dokumentarfilm "Das Versprechen" aus dem Jahr 2016 wurde das Urteil gegen Söring infrage gestellt.
Quellen: BR | Tagesspiegel | RTL | Jens Sörings Homepage
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#49

Ungelesener Beitrag von Salva » Do, 28. Nov. 2019, 21:00

Eine Frage, die derzeit wohl viele Menschen interessiert, die den Fall Söring bzw. dessen Freilassung verfolgt haben:

Gilt Söring auch in Deutschland als Doppelmörder und muss er hier ein juristisches Verfahren erwarten?

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer (als Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit der Bundesregierung im Auswärtigen Amt betreut der Rechtsanwalt den Fall seit fast zehn Jahren) steht Rede und Antwort:
Söring gilt in den USA als „rechtskräftig verurteilter Doppelmörder“, sagt Beyer. Er wurde nicht begnadigt, sondern aufgrund einer Entscheidung des Bewährungsausschusses entlassen und abgeschoben.

Für die deutsche Justiz spielt das US-Urteil keine Rolle. „Nach unseren Gesetzen hat er hier bei uns keine Tat begangen, das heißt: Er ist auch nicht vorbestraft. Jens Söring gilt hier als unbescholtener Bürger.“ Er darf aber nicht wieder in die USA einreisen.
Quelle & mehr: Welt
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Virginia/Dillwyn: Jens Söring seit 30 Jahren in US-Gefängnis

#50

Ungelesener Beitrag von Salva » Mi, 25. Dez. 2019, 11:55

Internet.de beschäftigt sich mit der Frage nach Sörings Schuld oder Unschuld. Nur ein Beispiel:
Video: Focus
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