München: Mann verging sich über Jahre an seinen Stiefenkeln l Urteil
Verfasst: Do, 23. Apr. 2020, 07:39
Missbrauchsprozess: "Er konnte gut mit Kindern umgehen"
22.04.2020, 16:03 Uhr
Als der Richter sie fragt, wie sie reagiert habe, als ihr Stiefvater wegen sexuellen Missbrauchs an ihren Kindern verhaftet wurde, bricht die 46-Jährige in Tränen aus. Sie sei in ihr Zimmer gegangen und habe geweint, sagt sie - dann versagt ihr die Stimme.
22.04.2020, 16:03 Uhr
Als der Richter sie fragt, wie sie reagiert habe, als ihr Stiefvater wegen sexuellen Missbrauchs an ihren Kindern verhaftet wurde, bricht die 46-Jährige in Tränen aus. Sie sei in ihr Zimmer gegangen und habe geweint, sagt sie - dann versagt ihr die Stimme.
Quelle: T-OnlineDer Stiefvater der Frau ist am Landgericht München II wegen hundertfachen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Seit rund einem Monat läuft der Prozess, nun sagte die Frau aus. Über Jahre soll er sich an ihren Kindern, seinen beiden Stiefenkeln, die mit ihm unter einem Dach lebten, vergangen haben - und auch an zwei Freunden von ihnen.
"Ich kann das nicht begreifen, ich hab' ihm meine Kinder anvertraut", sagt die 46-Jährige, die angibt, als Kind selbst missbraucht worden zu sein, als sie ihre Fassung wiederhat. "Er hat mir alles kaputt gemacht, er hat mir alles genommen."
Von "Charade" spricht der Angeklagte, als er für eine Verhandlungspause aus dem Sitzungssaal geführt wird. Später sagt er aber zu seiner Stieftochter: "Ich möchte mich bei dir entschuldigen - das ist alles." (…)
Solche Erinnerungslücken sind es, auf die der Angeklagte sich immer wieder bezieht, wenn es um die heftigen Vorwürfe geht, die die Staatsanwaltschaft gegen ihn erhebt. Zwar hat er sie weitgehend eingeräumt, doch immer wieder relativiert er und immer wieder gibt er an, er könne sich nicht erinnern.
Nicht alles, was seine mutmaßlichen Opfer in ihrer nicht-öffentlichen Video-Aussage angegeben hätten, sei wahr, sagte er. "Die Häufigkeit stimmt nicht." Zu den Vorwürfen, die seine Stiefenkelin gegen ihn erhoben habe, gab seine Anwältin eine Erklärung ab: "Für ihn war es ein Spiel, er hatte keine Hintergedanken, aber er hat es getan."
Weh getan habe er den Kindern nie, betont der 56-Jährige immer wieder. "Es hat bei mir echt keiner geschrien." Dass einer der Jungen, an denen er sich vergriff, etwas anderes sagt, kommentiert er so: "Vielleicht schämt er sich genauso wie ich, dass so etwas passiert ist." (…)