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Bremen: Chat-Partner "isch seifert" treibt 23-jährige zum Suizid |"Heimu" neuer Fall einer Leipzigerin (23)

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Eagle
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Bremen: Chat-Partner "isch seifert" treibt 23-jährige zum Suizid |"Heimu" neuer Fall einer Leipzigerin (23)

#1

Ungelesener Beitrag von Eagle » Fr, 11. Mär. 2016, 20:15

Eine junge Frau verzweifelte an ihrem Leben, lernte einen Chat-Partner kennen, der sich "isch Seifert" nannte. Erst bot er ihr Hilfe an, dann kreisten die Gespräche nur noch um die effektivste Methode Suizid zu begehen. In den Chats forderte er sie auf, über alle Arten des Suizids mit ihm zu sprechen um Druck abzubauen. Am Ende erhängte sich die junge Frau.
Bild nicht mehr vorhanden
Der Mann soll L. sogar ein Video von einer Porno- Website geschickt haben, in dem eine nackte Frau gehängt wird.
"Hol den Gürtel - was daran verstehst du nicht?"
Er: "Hast du den Ledergürtel?"
Sie: "Ich hänge nicht"
Er: "Wieso nicht?"
Er: "Kleiner Feigling du - lach - hol schon das Ding her - was machst du, überlegst du, was du tun sollst - halloha."
Sie: "Was?"
Er: "Wie was, den Gürtel sollst du endlich holen."
Sie: "Es ist sowieso alles egal."
Er: "Dann hol den jetzt endlich. Hol den Gürtel - was daran verstehst du nicht?"
Keine strafbare Handlung: Ermittlungen eingestellt
Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass die Mutter der 23- Jährigen nach dem Verlust ihres Ehemannes auch ihre Tochter verloren hat, muss sich die 46- Jährige nun auch damit abfinden, dass die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen "isch Seifert" eingestellt hat. Beihilfe oder Anstiftung zum Selbstmord sind nicht strafbar.
krone.



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Jason Darkstone
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#2

Ungelesener Beitrag von Jason Darkstone » Fr, 11. Mär. 2016, 23:01

Eagle hat geschrieben:Beihilfe oder Anstiftung zum Selbstmord sind nicht strafbar.
Bin etwas überrascht von der Gesetzeslage. Habe auf Wikipedia nachgelesen, aber das habe ich nicht ganz durchblickt.
Vielleicht ist es auch nur in Österreich anders.
In diesem Fall hat anscheinend jemand böswillig die instabile Gemütslage einer jungen Frau ausgenutzt und vielleicht die Macht genossen. Er dürfte sie absichtlich und vorsätzlich in den Tod getrieben haben.
Die Staatsanwaltschaft sagt, dass das in Ordnung geht und juristisch unbedenklich ist.

Ich meine mich an Fälle zu erinnern, bei denen Menschen verzweifelten Menschen geholfen haben, Selbstmord zu begehen, aus (in die falsche Richtung gehenden Mitleid) und die wurden nicht nur angeklagt, sondern sogar verurteilt.

Oder ist einfach die Wortwahl der Begründung seltsam?
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Eagle
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#3

Ungelesener Beitrag von Eagle » Sa, 12. Mär. 2016, 12:07

Jason Darkstone hat geschrieben:ch meine mich an Fälle zu erinnern, bei denen Menschen verzweifelten Menschen geholfen haben, Selbstmord zu begehen, aus (in die falsche Richtung gehenden Mitleid) und die wurden nicht nur angeklagt, sondern sogar verurteilt.
Daran erinnere ich mich auch.

Was den Fall betrifft, bin ich ebenfalls überrascht. Es gibt Chat-Protokolle und der Verlauf ist wohl eindeutig. Ich frage mich, ob man den "isch Seifert" nun unbehelligt weiter agieren lässt.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#4

Ungelesener Beitrag von Jason Darkstone » Sa, 12. Mär. 2016, 23:50

Ja, vielleicht fehlen auch Details, aber für mich riecht das gewaltig nach einer Unrechtsentscheidung, an den eigentlich bestehenden Gesetzen vorbei.

Ich meine, in welchem Staat käme es nicht mal zu einer Anklage, wenn ich bewusst, einem betrunkenen und depressiven Bekannten erklären würde, wo er eine Waffe findet um sich zu töten und dann noch sagen würde, dass er nicht so feig sein soll.
In Ö, CH, D käme es wohl zumindest zu einer Anklage.

Entweder es fehlen Fakten, oder es gab andere Gründe, dass das Gericht sich für die Nichtanklage entschied.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#5

Ungelesener Beitrag von sweetdevil31 » So, 13. Mär. 2016, 05:45

Hier ein Beitrag von RTL Explosiv ab 7:40.

Explosiv

Ich kann nicht nachvollziehen, dass es keine strafbare Handlung sein soll und der Typ so davon kommt.
Er könnte sich doch schon morgen am nächsten labilen Menschen vergreifen und ihn in den Tod treiben.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#6

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 13:21

Jason Darkstone hat geschrieben:In Ö, CH, D käme es wohl zumindest zu einer Anklage.
Entweder es fehlen Fakten, oder es gab andere Gründe, dass das Gericht sich für die Nichtanklage entschied
Es ist jedenfalls nicht nachvollziehbar.
Die junge Frau war labil, empfänglich für die "Anweisungen" und es wäre ohne diese evtl. gar nicht zum Suizid gekommen. Sie und ihr Freund hatten Zukunftspläne, vermutlich war der Druck dieses "isch Seibert" zu groß.
sweetdevil31 hat geschrieben:Er könnte sich doch schon morgen am nächsten labilen Menschen vergreifen und ihn in den Tod treiben.
Das ist der springende Punkt. So ein Abart kann ungestraft sein perfides Spiel weiterspielen. Im Netz tun sich wirklich Abgründe auf.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#7

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 14:08

Die Erklärung für die Einstellung der Ermittlungen ist ganz einfach:

In Deutschland ist die Beihilfe und/oder die Anstiftung zu einem Selbstmord nicht strafbar, weil der Selbstmord an sich auch nicht strafbar ist. Klar. Wie soll man einen erfolgreichen Suizidenten auch bestrafen?
Anders verhält es sich natürlich im Falle einer aktiven Hilfe. Aktive Sterbehilfe zum Beispiel, auch immer wieder Thema in der BRD.
Da kommen dann die Straftatbestände Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung als Anklagepunkte vor Gericht, weil die Tötung einer anderen Person eine strafbare Handlung ist.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#8

Ungelesener Beitrag von Jason Darkstone » So, 13. Mär. 2016, 14:27

@Salva
Das ist ja schrecklich.
Das heisst dann, dass ein Sektenführer, der labilen Menschen einredet, dass sie Selbstmord machen müssen, weil sie dann am nächtsen Tag vom Ufo abgeholt werden um den Weltuntergang zu überleben nichts Verbotenes tut. Er darf dann das, auch wenn es offensichtlich böswillig wäre.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#9

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 14:33

@Jason Darkstone
Solange dieser keinen direkten bzw. unmittelbaren Nutzen aus dem Tod des Suizidenten schlagen kann, geht der straffrei aus. Das ist leider so. Allerdings ist das alles sehr grenzwertig und soweit ich darüber gelesen habe, sehr im Einzelfall zu betrachten. In diesem Fall hier konnte man den vermeintlichen Täter jedenfalls nicht belangen.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#10

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 14:43

23-Jährige online in den Suizid getrieben | Der Mann hat aber vermutlich keine Strafe zu befürchten.
Dieser Fall macht wirklich betroffen: Die 23-jährige Katharina aus der Nähe von Bremen hat sich umgebracht – auch, weil ein Mann sie tagelang online dazu ermuntert hat. Ende Januar hatten die beiden bei Skype Kontakt aufgenommen, kurze Zeit später, am 16.Februar, starb sie.
Eine Strafe hat er jetzt nicht zu befürchten, denn: Die Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland nicht strafbar. Schließlich ist auch der Selbstmord an sich keine Straftat. Ermittlungen gegen ihn laufen also nicht.
Die Polizei will nun trotzdem noch einmal den kompletten Chatverlauf überprüfen.
Vermutlich aber braucht Katharinas Familie von den Behörden keine Hilfe zu erwarten, wenn es darum geht, herauszufinden, wer ihre Tochter in den Tod getrieben hat.
RTL2

Widesprüchlich wenn einerseits nicht ermittelt wird - anderseits aber die Chatprotokolle nochmal polizeilich überprüft werden sollen.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#11

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 15:01

@Eagle
Vielleicht suchen die Ermittler nach Hinweisen aus denen hervorgeht, dass dieser "isch Seifert" eventuell irgend welche Zusicherungen der Selbstmörderin bekommen hat? Möglich wär's.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#12

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 15:09

Was auch immer sie suchen @Salva, ich hoffe sie finden etwas, dass er nicht ungeschoren davon kommt. Möglich ist natürlich alles.

Wie interpretierst du diese Aussage?
“Willst du echt, dass ich mich umbringe, dann mach nur weiter. Fehlt gerade nicht mehr viel”, schreibt sie. Er treibt sie regelrecht an, will mitbestimmen, wie und wann sie stirbt: “Du würdest Schritt für Schritt gehorchen und es so machen bis Du tot bist.”

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#13

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 15:18

@Eagle
Von außen betrachtet könnte ich das so auslegen, als ob die Frau ihr letztes Quäntchen Selbstzweifel ausgeredet bekommen und ihren Entschluss an seiner Meinung festmachten wollte.

Wie der Zufall will, ein anderer Fall aus Istanbul, vom 09. März 2016:

Frauen stacheln Mann zu Selbstmord an - weil er den Verkehr aufhielt

Die Polizei versucht, einen Mann auf einer Brücke in Istanbul vom Selbstmord abzuhalten. Weil der Einsatz den Verkehr behindert, feuern zwei Frauen den Mann an, "endlich zu springen". Nun ist der 45-Jährige tot.

... Die Frauen müssen sich nun wegen Anstachelung zum Suizid vor Gericht verantworten, wie die Justiz am Mittwoch entschied. Medienberichten zufolge stehen darauf bis zu fünf Jahre Haft.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#14

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 15:26

@Salva

Evtl. Selbstzweifel, oder aber auch Erstaunen, "willst du wirklich...."? Ich bin hin- u. hergerissen.


Unglaublich - da wird ein verzweifelter Mensch noch angefeuert. Gut das die Beiden sich dafür verantworten müssen.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#15

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 15:34

@Eagle
Oder so.
Jedenfalls bin ich der Meinung, dass ein Fremder kaum jemanden mal eben und einfach einen Selbstmord einreden kann, wenn der/diejenige nicht dafür empfänglich ist und schon vorher mit diesen Gedanken gespielt hat. Oftmals fehlt eben der Mut zum letzten, entgültigen Schritt.

Da scheint die Rechtslage eine andere zu sein als bei uns in Deutschland. Mal abwarten.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#16

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 15:37

@Salva
Da bin ich absolut bei dir. Sehe ich auch so.

Werde mal nachlesen wie es sich in der Türkei verhält.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#17

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 15:43

@Eagle
Es gibt ja diese Anti-Suizid Foren, bei denen natürlich die entsprechenden, oftmals psychisch schwer angeschlagenen Leute angemeldet sind. Wenn ich mir vorstelle, dass dort solche Typen wie dieser "isch Seifert" z.B. per PN ihr Unwesen treiben könnten... Jedenfalls wäre es schwer zu ertragen, dass der mit einem 2. oder gar 3. Mal davon kommen könnte.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#18

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 15:53

(...) Wer in einem Zeitpunkt, in dem der Selbstmörder seine Tötungshandlung beendet hat und handlungsunfähig ist, bewusst durch pflichtwidriges Unterlassen eine weitere Ursache für dessen Tod setzt, macht sich als Täter der bedingt vorsätzlichen Tötung auch dann schuldig, wenn ihm der Tod des anderen Gleichgültig ist (...).
Hier gibt es eine Menge Lesestoff dazu: staatundverwaltung.jura.uni-leipzig
(...) es in der Türkei streng bestraft, wenn Personen zum Selbstmord verleitet werden (...)
jura.uni-wuerzburg

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#19

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 15:58

Salva hat geschrieben:Jedenfalls wäre es schwer zu ertragen, dass der mit einem 2. oder gar 3. Mal davon kommen könnte.
Allerdings. Es stellt sich auch die Frage, wie lange er damit schon unterwegs ist und ob Steigerungen möglich sind. Was immer dahinter steckt, normal ist es nicht und irgendwann reicht dieser Cyber-Kick vielleicht nicht mehr aus. Auch hier ist, denke ich, alles möglich.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#20

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 16:01

Danke, @Eagle :like:
Wer in einem Zeitpunkt, in dem der Selbstmörder seine Tötungshandlung beendet hat und handlungsunfähig ist, bewusst durch pflichtwidriges Unterlassen eine weitere Ursache für dessen Tod setzt...
??
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#21

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 16:06

Gerne.

Würde ich so interpretieren, dass man, wenn man von einem geplanten Suizid Kenntnis hat (dazu kommt oder Auffindesituation) und nichts unternimmt diesen zu verhindern oder sich um Hilfe bemüht, wegen unterlassener Hilfeleistung zur Rechenschaft gezogen werden kann. Oder verstehe ich das falsch? Muss aber gestehen, dass ich nicht den ganzen Bericht gelesen habe. :wink:

Beteiligung am Suizid. (...) das deutsche Strafgesetzbuch nur die Fremdtötung erfasst, ist die Selbsttötung tatbestandslos und daraus folgt, dass derjenige, der eine freiverantwortlich gewollte und verwirklichte Selbsttötung lediglich veranlasst, ermöglicht oder fördert, nicht strafbar sein kann.
Für die Anstiftung und Beihilfe nach §§26, 27 StGB fehlt es gerade an einer tatbestandsmäßigen Haupttat gemäß §§26, 27 i.V.m. § 11 Abs. 1 Nr, 5 StGB Fraglich ist jedoch die rechtliche Behandlung der Fälle, in denen der Suizid nicht auf einer eigenen Entscheidung des Selbsttötenden beruht. Demnach könnte sich eine Strafbarkeit wegen mittelbarer Täterschaft oder unterlassener Hilfeleistung im Sinne des § 323c StGB ergeben.

Demnach ist bei der Beteiligung am Suizid zwischen der Freiverantwortlichkeit des Willens und einer eventuellen Fremdbestimmung oder einer fehlenden Freiverantwortlichkeit des Willen des Selbstöteden zu unterscheiden
.


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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#22

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 16:27

@Eagle
Okay... aber auch das sehe ich als sehr grenzwertig an. Gerade durch eine Intervention kann man denjenigen zu seinem Selbstmord animieren. Und woher soll man denn überhaupt wissen, ob der geplante Selbstmord keine Ente ist? Sicher, ich würde für alle Fälle die Polizei verständigen, aber wieso sollte man jemanden bestrafen der das nicht tut, weil er z.B. nicht an den geplanten Selbstmord glaubt? Wie gesagt: sehr grenzwertig in meinen Augen.
Eagle hat geschrieben:Allerdings. Es stellt sich auch die Frage, wie lange er damit schon unterwegs ist und ob Steigerungen möglich sind. Was immer dahinter steckt, normal ist es nicht und irgendwann reicht dieser Cyber-Kick vielleicht nicht mehr aus. Auch hier ist, denke ich, alles möglich.
Natürlich ist es möglich, dass diese virtuelle bzw. passive Macht irgend wann zu langweilig wird und nicht mehr die Befriedigung bringt. Daraus kann sich mit Sicherheit auch eine direkte bzw. aktive Machtausübung in Form eines Tötungsdeliktes entwickeln. Vielleicht checken die Ermittler deshalb noch einmal diese Chatprotokolle und -verläufe? Ich denke auch, dass sie seinen Account und die gesamten Aktivitäten unter die Lupe nehmen.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#23

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 16:33

@Salva
Es ist grenzwertig, vorallem liest man immer wieder dass mit Selbstmord gedroht und erpresst wird. Schwieriges Thema.
Salva hat geschrieben:Vielleicht checken die Ermittler deshalb noch einmal diese Chatprotokolle und -verläufe? Ich denke auch, dass sie seinen Account und die gesamten Aktivitäten unter die Lupe nehmen.
Hoffen wir darauf. Über diesen Fall ist kaum etwas zu finden; ich bezweifle das man darüber mehr erfahren wird.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#24

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 16:34

In dem Bericht aus Istanbul steht z.B. auch:
Der Polizei zufolge war der Mann am Dienstagabend seit mehreren Minuten im Gespräch mit einem Expertenteam und offenbar kurz davor, von seinen Suizid-Plänen doch wieder Abstand zu nehmen.
Und "nur" durch die Zurufe der beiden Frauen ist der Mann dann gesprungen? Wer hat an dessen Tod dann mehr schuld? Die erfolglosen Experten, die ja bereits vor Ort waren? Oder doch die beiden Frauen? Oder mal generell die Frage:
Warum soll jemand nicht seinen eigenen Todeszeitpunkt bestimmen dürfen, unabhängig davon, ob jemand Kenntnis darüber hat oder nicht?
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#25

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 16:39

Aktuell ist die Gesetzeslage zu diesem Thema in Deutschland eindeutig und deswegen gibt es für mich zwei Varianten des perfekten Mordes: die, bei der ein Mord als solches nicht erkannt werden kann und jene, bei der ein Mord erfolgreich als Selbstmord getarnt werden konnte.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#26

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 17:06

Für mich geht das aus dem Artikel nicht so eindeutig hervor. Es gibt die Experten, es gibt die Frauen. Würde man ohne Gründe Anklage erheben?

Jeder sollte den Zeitpunkt selbst bestimmen dürfen - falls die Person das wirklich entscheiden kann. Aber ist es nicht so, dass Selbstmorde meist Verzweiflungstaten sind? Für die betreffende Person in vermeintlich ausweglosen Situationen, die durch Hilfestellungen gelöst werden können oder erst gar nicht entstehen?

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#27

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 17:26

Für mich liest sich dieser Artikel aber schon recht eindeutig.
Aber ist es nicht so, dass Selbstmorde meist Verzweiflungstaten sind? Für die betreffende Person in vermeintlich ausweglosen Situationen, die durch Hilfestellungen gelöst werden können oder erst gar nicht entstehen?
Das gibt es mit Sicherheit auch. Aber es gibt auch solche, die ganz genau wissen was läuft oder was sie stört und gerade deshalb keinen Bock mehr auf das Leben haben. Leider kann niemand einen erfolgreichen Selbstmörder zu seiner eigentlichen oder wahren Motivation befragen und daher beruht das allermeiste auf Annahmen. Oder falls vorhanden, auf hinterlassene Briefe oder Zettel. Und selbst dann ist das kein Garant für die Wahrheit.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#28

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 17:45

(...) Dennoch: Es sterben hierzulande fast dreimal so viele Menschen durch Selbstmord wie an einem Verkehrsunfall: 2013 gab es 3.306 Verkehrstote. Nicht zu unterschätzen ist die mögliche Dunkelziffer – beim Tod nach einem Autounfall oder nach Drogenkonsum beispielsweise kann nicht immer eindeutig geklärt werden, ob es sich vielleicht um Selbstmord gehandelt hat.

Während sich weitaus mehr Männer als Frauen auch tatsächlich umbringen – im Jahr 2013 waren 7.449 der 10.076 Toten in Deutschland männlich –, ist die Anzahl der Selbstmordversuche bei den Frauen höher. Insbesondere junge Frauen haben häufiger die Absicht, sich das Leben zu nehmen. Schätzungen zufolge liegt die Zahl der Suizidversuche um ein Zehnfaches höher als der eigentliche Suizid.

Die Annahme, dass ein angekündigter Selbstmord doch nicht begangen wird, ist ein Irrglaube: In acht von zehn Fällen hat der Betroffene seine Suizidabsichten vorher geäußert.
onmeda.

Vor Jahren habe ich das Drama um einen Selbstmord im Bekanntenkreis erlebt. Die Betroffene hatte ihre Absicht des öfteren geäussert und jeder ging darauf ein. Sie wurde behandelt, versuchte in der Klinik sich umzubringen und hätte es fast geschafft. Irgendwann verschwand sie von zu Hause, jeder dachte sie ist stabil. Sie lies alles zurück, selbst den Wohnungsschlüssel. Ein Jahr später fand man sie im Wald, sie hatte sich mit Medikamenten aus der Klinik umgebracht. Niemand kannte die Gründe und bis heute fragt man sich warum. Wer es wirklich plant, setzt es um - jedenfalls gehe ich seit diesem Zeitpunkt - davon aus.

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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#29

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 13. Mär. 2016, 18:11

@Eagle
Mein Ex-Schwager war einer jener Kandidaten, die durch ihre Selbstmordankündigungen Aufmerksamkeit erlangen wollten. Er hatte sich immer die Pulsader aufgeschnitten, aber ja nicht zu tief und danach dann Leute angerufen und aufgescheucht. Eines Tages war es denen egal und von da an war Schluss mit dieser Abart: er hat es nie wieder versucht.
Wenn sich jemand wirklich umbringen will, dann tut er das auch. Da habe ich keinen Zweifel. Die Statistiken beweisen auch genau das. Auch dein Fall ist Beweis genug. Also warum soll man dann jemanden wegen Mitwisserschaft oder Unterlassen bestrafen?
Was ich aber nicht tolerieren würde, wäre ein aktives Befürworten bzw. animieren zu einer solchen Tat samt einer Anleitung dazu. Wie in diesem Fall hier zum Beispiel.
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Re: Bremen: Chat-Partner treibt 23-jährige zum Suizid - Ermittlungen eingestellt

#30

Ungelesener Beitrag von Eagle » So, 13. Mär. 2016, 18:22

@Salva
Dann weißt du wie nervenaufreibend das für das gesamte Umfeld ist. Schlimm genug das Menschen dazu fähig sind mit solchen Methoden zu drohen und zu erpressen.
Also warum soll man dann jemanden wegen Mitwisserschaft oder Unterlassen bestrafen?
Wenn du es auf den von dir geschilderten Fall beziehst, sicher nicht.
Was ich aber nicht tolerieren würde, wäre ein aktives Befürworten bzw. animieren zu einer solchen Tat samt einer Anleitung dazu. Wie in diesem Fall hier zum Beispiel.
Richtig - aus diesem Grunde bin ich auch der Meinung, dass dieser "isch Seifert" genau unter die Lupe genommen werden sollte.

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