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Ruth Blaue - Madonna und Mörderin?

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pfiffi
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Ruth Blaue - Madonna und Mörderin?

#1

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 25. Sep. 2015, 21:13

Anfang der 50er jahre, eine d e r Fälle der jungen Bundesrepublik:

Aus der Reihe "Wenn Frauen morden":

[video]https://youtu.be/MWrz3I47_Kc[/video]

Gute Zusammenfassung.

Der Fall wurde, mit verfremdeten Namen, auch in der reihe "Stahlnetz" verfilmt ("Das Haus an der Stör"); leider sind alle Stahlnetzfilme derzeit aus der Tube verschwunden; muss man warten, die kommen erfahrungsgemäß wieder.

Hier ein Wiki-Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlnetz ... _St%C3%B6r
Ruth Blaue eröffnete nach dem Krieg in Abwesenheit ihres Mannes John Blaue in Elmshorn das Cafe „Blaue Stube“ mit angeschlossener Buchhandlung. Blaue verliebte sich 1946 in den 10 Jahre jüngeren und ebenfalls kunstsinnigen Bildhauer Horst Buchholz. Er zog bei ihr ein und schnitzte Madonnen mit dem Gesicht von Ruth Blaue. John Blaue war ursprünglich ein gelernter Spediteur und späterer Seemann.

John Blaue arbeitete nach Kriegsende für die Engländer bei der Minensuchräumung in der Nordsee. Im Rahmen dieser Tätigkeit kam er sporadisch (ca. alle 4 Wochen) zu seiner Frau nach Elmshorn. 1946 kehrte er endgültig dorthin zurück, er war nie in Kriegsgefangenschaft. Er zog wieder bei seiner Frau ein, der Geliebte blieb ebenfalls. „In der Hauptsache war ich für meinen Mann fürs Bett. Ich hatte Hausfrau und Ehefrau zu sein. Ich hatte doch wirklich nicht die ganze Zeit zu Hause gesessen und gestrickt. Mein Leben war inzwischen weitergegangen“, sagte sie bei Vernehmungen aus.

Im November 1946 verschwand John Blaue plötzlich. Seine Ehefrau Ruth Blaue erzählte den Nachbarn, dass er in die Ostzone gezogen sei, um eine Spedition zu eröffnen. Nach einiger Zeit erstattete Ruth Blaue trotzdem Vermisstenanzeige.

Gerd Killisch entdeckte im Sommer 1947 im flachen Badetümpel im Dorf Klein Nordende beim schleswig-holsteinischen Elmshorn einen mit Draht verschnürten Seesack, er enthielt die halbverweste Leiche eines Mannes. Eine Verbindung mit dem vermissten John Blaue wurde zuerst nicht hergestellt. Der in einem Seesack gefundene Kopf besaß einen Goldzahn, Ruth Blaue bestritt, dass ihr Ehemann einen hatte.

1955 brachte der Seesack die Wahrheit ans Licht. Der Draht, der zum Verschnüren des Seesackes benutzt worden war, entsprach dem Typ Draht, mit dem Horst Buchholz seine Kunstwerke verpackte. Ruth Blaue und Horst Buchholz hatten sich zwischenzeitlich im Schwarzwald niedergelassen und wurden verhaftet. Es gab von beiden Aussagen, mehrfache Geständnisse und wiederholte Widerrufe. Ob aus Liebe beide jeweils den Mord allein auf sich nehmen wollten, blieb unklar. Buchholz beging in der Untersuchungshaft Selbstmord. Ab diesem Zeitpunkt beschuldigte Ruth Blaue ihn als Alleintäter.

Wahrscheinlich wurde John Blaue mit einem Schlafmittel betäubt, dann mit fünf Axthieben getötet. Wer dem Opfer die tödlichen Hiebe beibrachte, konnte nicht geklärt werden. Das Paar transportierte auf einem Fahrrad die verpackte Leiche zu dem Badetümpel und feierte danach ein Geburtstagsfest.

Im November 1955 wurde Ruth Blaue vom Gericht in Itzehoe wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes an John Blaue zu lebenslangem Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Anfang 1969 wurde sie wegen einer Krebserkrankung frühzeitig aus der Haft entlassen. Bis zu ihrem Tod am 27. Dezember 1972 bestritt sie jede Beteiligung an dem Mord.
Und hier ein SpON-Artikel:
http://www.spiegel.de/einestages/histor ... 48115.html
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