Das wurde ja auch in dem anderen Forum sehr emotional diskuttiert.
Ich hoffe hier bekommt sich keiner wegen unterschiedlichen Meinungen in die Haare
Nach mehrmaligen Durchlesen des Urteils und Würdigung der Indizien steht für mich fest, das Fall geklärt, der Täter verurteilt ist.
Soweit ich weis, hat Frau Darsow immer etwas davon geschrieben, das der Experte für Wiederaufnahme RA Dr. Strate sich des Falles angenommen hat. Mal sehen ob da noch was passiert dieses Jahr.
Wenn bei einem neuen Verfahren heraus kommt, das wesentliche Punkte im Urteil schlichtweg falsch dargestellt wurden, Sachverständigengutachten widerlegt werden oder grobe juristische Fehlschlüsse gezogen muss man das neu beurteilen.
Ich nehme mal zu den einzelnen Punkten Stellung . Sicherlich spielt da auch viel subjektives rein, aber ich halte das Urteil für logisch zutreffend aus den Indizien geschlossen
pfiffi hat geschrieben:Falk Zappe hat öffentlich dargetan, dass seine Aussage im Urteil falsch wiedergegeben wurde. Lügt er? Ist er den Darsows hörig? Bammelt er hilflos an Anja Darsows Schnur, die ihn eiskalt manipuliert und vernutzt? Wie widersinnig ist eine solche Annahme... Zappe hat keinerlei Belastungsmotiv gegen das Gericht. Er legt keinerlei Belastungseifer an den Tag. Er sagt ruhig und sachlich: So habe er das vor Gericht nie gesagt, punkt. Zusammen mit der objektiv unwahren Behauptung des Gerichts (Urteil p. 4), die Häuser seien gegeneinander nicht gut schallisoliert, sondern „hellhörig“, läßt mich dies auch die Wiedergabe der anderen Zeugenaussagen in Zweifel ziehen. Kein Zeuge hat ausgesagt, die Darsows seien fertig, es habe sich bei ihnen alles nur noch um die unerträgliche Lärmbelästigung gedreht, sie wollten nur raus raus raus etcetc. Alle sagen nur: ja, ab und an hats wohl Ärger gegeben. Das ist unstreitig...aber kein Motiv!
Also lärmende Nachbarn als Motiv eines Mordes/ Totschlages, das kommt häufig vor. Ich kann Dir da ein dutzend Fälle aufzählen.
Was auch immer ein Herr Zappe gesagt hat,vor Gericht oder im ZDF Beitrag. Wenn dann eine Zeugenaussage im Urteil völlig falsch dargestellt wurde, wäre das ein Revisionsgrund. (Wahrscheinlich nur, wenn es sich um eine wesentliche Unstimmigkeit handelt)
Schließlich gibt es auch ein Protokoll da kann man dann nachschauen , ob die Aussage falsch wiedergegeben wurde, oder ob dieser Herr vielleicht seine Sicht auf die Dinge geändert hat. Aber entlastet das A.D. in einem neuen Verfahren?
Und vor allem, was ist mit den anderen Zeugen?
Die sagen alle aus, es habe eine Lärmbelästigung gegeben und A.D. hat auch sein Unmut darüber kund getan hat. Die Lärmbelästigung wurde sogar genauestens in zeitlichem und akustischem Ausmaß von den Zeugen beschrieben. beschrieben,
Wie glaubhaft ist das denn, das die direkten Nachbarn Wand an Wand das nicht gehört haben und es sie nicht gestört hat.
Schließlich konnte der Angeklagte in seinem eigenen Haus nur noch mit Ohrstöpseln nachts schlafen.
Also ich wäre da irre geworden und hätte alles mögliche versucht dagegen zu unternehmen
Zwischen meinem Nachbarn und mir hats vor einigen Jahren auch immer mal wieder „Lärmärger“ gegeben (als meine Kinder klein waren); sogar zweimal Post von der Hausverwaltung. So etwa alle viertel, halbe Jahr mal. Na, gottseidank ist der nicht ermordet worden...oder ich... Übrigens habe auch ich damals „Lärmbelästigung Kinder“ gegoogelt. Auch solchen Lärm muss man hinnehmen. Sollte ich in Lebensgefahr schweben? Ui ui ui...
Das kann man ja wohl nicht vergleichen. Lärm spielender Kinder oder nachts lautstark geschriene Tierlaute, gegen die man auch nichts unternehmen konnte. Mal abgesehen von dem anderen Lärm zu allen möglichen Zeiten.
Jeder geht mit so einer Situation auch anders um. Der eine schaltet die Gerichte ein, der andere zieht einfach weg,. Manche hängen sich vielleicht auf weil ihr Traum vom ruhigen Eigenheim geplatzt ist. Wiederum andere gehen mit nem Baseballschläger los.
Fakt ist doch, das unzählige Tötungsdelikte das Motiv Nachbarschaftstreit haben und dabei ging es oft um Lärm.
Also hier ein Motiv von vornherein zu verneinen, ist doch weltfremd.
Daraus, dass man einen Umzug in ein freistehendes Einfamilienhaus plante, irgend etwas zu folgern, ist hanebüchen. Einer meiner Onkel hat auch zunächst ein Reihenhaus besessen und hat dann den „sozialen Aufstieg“ ;-) ins freistehende Haus geschafft. Das freistehende Einfamilienhaus als Eigentum ist für das deutsche Spießbürgertum nun einmal die Krone. Ein absolut übliches Vorgehen junger/jüngerer Familien: Erst Reihenhaus (zur Miete oder Eigentum), dann Umzug ins Lebensglück: My home is my castle. Und dass man sich, wenn man solche Veränderungen plant, von überall her Anregungen holt, ist auch absolut üblich.
okay, aber das man nicht nach Vergrößerung/ Veränderungen strebte, weil sich die Lebensumstände geändert hatten, geht schon daraus hervor, das das ganze aus finanziellen Gründen aufgrund der Immobilienkrise verworfen werden musste.
Und das es keine andere Möglichkeit mehr gab, dem Gelärme zu entkommen als das Eigentum aufzugeben und in eine gemietete Wohnung zu ziehen, muss A.D. als Niederlage empfunden haben.
Da reifte dann der Plan, dieses Problem mit den Nachbarn, und nur darum ging es bei dem angedachten Umzug, "anders" zu lösen.
Den Einwand, man habe familiengerechter Mietwohnungen im Beisein eines Maklers nur besichtigt, um sich verschiedene Raumaufteilungen anzusehen, da muss jeder selbst entscheiden wie glaubhaft das ist.
Komplex Rechner
Zu den angeblichen Manipulationsversuchen Darsows am Rechner: Der Rechner war unstreitig 7 Jahre alt. Es bedarf keiner näheren Erörterung, dass ein solcher Rechner an seine „natürliche“ Lebensgrenze gestoßen ist. Darsow ist übrtigens kein PC-Fachmann. Ich auch nicht. Wie sorgt man denn dafür, dass sich ein Rechner nicht mehr booten läßt? Ich weiß es nicht. Der „Manipulationsversuch“ ist freie Erdichtung des Gerichts. Der Sysadmin hat denn auch keinen Manipulationsversuch festgestellt, sondern einfach den naheliegenden Schluß gezogen: Rechner zu alt, muss ausgetauscht werden. Was das Gericht hier tut, ist guilt-by-association in Reinkultur.
Das wird ihm ja auch nicht nachteilig ausgelegt, erklärt aber, das der Rechner nicht mehr zu prüfen war. Und der laut Anja Darsow technisch völlig unbegabte Andreas wurde von Zeugen dabei beobachtet, das er mit einem Schraubenzieher im inneren des Rechners hantierte. Und zwar gerade noch rechtzeitig bevor die Rechner der Firma untersucht wurden. Komisch eigentlich.
Aber wie auch immer.
Einen Manipulationsversuch an einem Rechner hat es in der Tat und unstreitig gegeben. Aber nicht an Darsows Rechner. Sondern am Firmenlaptop des Sysadmin. Der hat ellenlang Waffensites angesurft, und hat sein Surfverhalten verdecken wollen, indem er die Daten auf der Festplatte schredderte und den Laptop erst daraufhin herausrückte. Er hat also unstreitig Beweismaterial manipuliert. Natürlich hat er das nicht getan, weil er der Täter ist (ist er nicht). Sondern weil er arbeitsrechtliche Konsequenzen/Schwierigkeiten fürchtete. Die zum Teil wiederhergestellten Daten zeigen eindeutig sein Interesse für Waffen (nicht nur Bogenschießen, sondern zB auch frankonia.de, waffen-online.de etc). Darsows Rechner war de facto öffentlich, eine IT-Sicherheitspolitik, wie in so vielen kleinen Firmen, de facto nicht vorhanden. Der Sysadmin hatte die Möglichkeit und auch das Motiv (nämlich Interesse für Waffen), diese Site anzusurfen. Ich sage nicht, er sei das gewesen. Ich sage aber: Es ist keine weltfremde, abenteuerliche, absurde Spekulation, er könne das gewesen sein.
Die Spur führt an den Arbeitsplatz von A.D: und die Recherche wurde genau von diesem Platz aus,zu genau der Zeit vorgenommen an der A.D. immer vor seinem Rechner saß (Zeugenaussage: er hielt penibel die Pausenzeiten ein und saß dann immer im Büro vor seinem Rechner)
Das er an diesem Platz auch saß, und nicht, wie theoretisch möglich, der Waffennarr mit seinem Laptop, geht daraus hervor, das zwischen der Recherche nach dem Schalldämpfer und dem Ausdruck der entsprechenden Seite durch jemanden mit dem Benutzernamen A.Darsow, ein Telefonat, wiederum von diesem Platz aus,mit der Frau von A.D., Anja geführt wurde. Wer sollte das sonst wohl gewesen sein?
Und dass er jetzt – einmal unterstellt, er habe über sein Surfverhalten gelogen – aus dieser Nummer nicht mehr herauskommt und bei seiner Lüge bleiben muss (wenn es denn eine war), liegt auf der Hand. Es ist naiv, anzunehmen, das jemand in einer solchen Situation dann auf einmal sagt „Hohes Gericht, äh, also das kann doch ich gewesen sein, sorry, äh, Prozess lief durch meine Lüge falsch, ein Unschuldiger ist durch meine Lüge im Knast, äh, sorry, kann doch jedem mal passieren!“ Wenn er gelogen hat, muss er jetzt selbstverständlich dabei bleiben. (Ich habe „wenn“ gesagt!) Eine Veständnisfrage habe ich: Wonach hat der User gesucht? p. 130 sagt: es sei nach „silencer.ch“ gesucht worden. Dies läßt den Schluß zu, dass der Suchende bereits „waffenerfahren/waffenafin“ istl. Dass Darsow nicht nach Schalldämpfern im Eigenbau gesucht haben kann, er hellt sich auch aus Folgendem: Nur Waffenkundige wissen für gewöhnlich, dass es so etwas wie Schalldämpfer im Eigenbau überhaupt gibt. Ich zum Beispiel wäre im Leben nicht auf diese Idee gekommen. Wenn man mir, bevor ich mich mit dem Fall beschäftigte, gesagt hätte, man könne Schalldämpfer auch selber basteln, und zwar mit einer PET-Flasche, hätte ich geantwortet „Natürlich! Und im Himmel ist Jahrmarkt!“
Gebe ich Dir recht, wäre ich auch nie darauf gekommen, das es so etwas möglich ist.
Aber als ich bei Google "Selbstbau Schalldämpfer" eingegeben habe, hat das sofort zu einer Beschreibung eines PET/ Bauschaumschalldämpfers geführt.
Ob von A.D.s Rechner aus auch andere Anfragen wie etwa eine Google Recherche diesbezüglich geführt wurden, lies sich ja nicht mehr nachweisen, da der Rechner verschrottet wurde.
Es war nur eine "umgekehrte" Recherche von der Webseite zum Arbeitsplatz/ Rechner des Nachbarn des Mordopfers möglich.
Aber ein Waffennarr, wie ich ihn verstehe, der hätte wohl auch andere Möglichkeiten gehabt an einen Schalldämpfer zu kommen.
Schließlich hat das Konstrukt ja auch nicht besonders funktioniert.
Der selbst gebaute Schalldämpfer, dessen Verwendung bei der Tat unstrittig ist, schließt ja eigentlich bestimmte Tätergruppen aus. So z.B. die hier oft angeführten Hells Angels. (zu den H.A: siehe weiter unten)
Jetzt wird gesagt, auch nightrider tut es, der Sysadmin sei aber nicht tatverdächtig...
Das ist der große Fehlschluß in dieser Sache. Das Urteil selber deckt den Fehlschluß auf: Es gab im relevanten Zeitraum, wie das Urteil selber einräumt, hunderte von von Seitenaufrufen „silencer.ch“. 47 davon konnten niemandem zugeordnet werden (p. 128 ff). Sind die jetzt alle verdächtig? Ganz offenkundig ist die Site bei Waffenfreaks attraktiv gewesen; ein Aufruf der Site durch einen Waffenfreak alles andere als ungewöhnlich. Der schwere Denkfehler, der logische Fehler ist die Annahme, dass dieses einzelne Ansurfen von silencer.ch aus der Firma heraus überhaupt etwas mit dem Fall zu tun haben muss.
Also wie attraktiv nun die Seite auch gewesen ist. Eine der Spuren führte eben nicht nur in die Firma, sondern genau zu dem Arbeitsplatz des Nachbarn des Mordopfers, der ansonsten nichts mit Waffen zu tun hat. Und mit genau so einem Schalldämpfer, auf den eigentlich niemand so einfach kommt,wie Du geschrieben hast, wird einige Wochen später der Nachbar ermordet?
Und das kein anderer als A.D. an dem Platz zu der Zeit gesessen hat, das halte ich schon aufgrund des Telefonates zeitlich genau zwischen Recherche und Ausdruck mit seiner Ehefrau als nachgewiesen
Na wenn das kein belastendes Indiz ist?
Und der "Waffennarr" hat eben so gar nichts mit der Familie Toll zu tun. Und er kannte sich auch nicht in den Räumlichkeiten aus.
Der Täter aber musste wissen, wie das Haus aufgeteilt war. Auch das wurde im Urteil dargelegt.
Diesbezüglich ist der Angeklagte auch auf eine Fangfrage der Kripo herein gefallen.
In der Polizeisprache: Er verwickelte sich in Widersprüche.
Im Übrigen hat die Polizei unter anderem auch gegen den Systemadministrator und verkappten Waffennarren ermittelt. Ohne das sich ein Tatverdacht ergab.
Komplerx Waffe und Schalldämpferbau
Dass das Gericht nicht dartun konnte, wie Darsow an die Waffe gelangt ist, entlastet ihn sehr wohl, und zwar massiv. Man kommt hier nämlich nicht so einfach an eine Waffe. „Hallo sind Sie die Mafia? ich brauch mal schnell ne Wumme!“ - nee, so geht das nicht. Darsow ist kein Sportschütze und hatte erwiesenermaß0en keinen Kontakt ins „Millieu“. Woher die Waffe?
Weist Du eigentlich, das in Deutschland mehr unregistrierte Waffen "herumgeistern" als legal angemeldete?
Das war eine Ordonanzwaffe der Wehrmacht!
Die kann vom Krieg übrig geblieben sein, oder bei der Bundeswehr mal abhanden gekommen oder sonst was.
Die muss doch nicht unbedingt extra zur Tat besorgt worden sein.
Ja im Gegenteil. Die Recherche nach dem Schalldämpfer spricht dafür, das die Waffe zu dem Zeitpunkt schon vorhanden war.
Ansonsten hätte der Täter ja wohl gleich eine Waffe mit Schalldämpfer besorgt.
Aus der Tatsache, das die Tatwaffe nicht bei einem Verdächtigen auffindbar ist, kann man doch nicht auf dessen Unschuld schließen.
Das Gericht konnte auch nicht zeigen, wo Darsow die aufwändige Bastelarbeit – den selbstgebauten Schalldämpfer an die Waffe klemmen – geleistet hat. Rückstände, die zu erwarten gewesen wären, zum Beispiel vom Bauschaum in seinem Keller, wurden nicht aufgefunden. Der, er mag es mir nicht übel nehmen, veritable Provinsspießer Andreas Darsow hat also, ohne Spuren zu hinterlassen, sich eine Waffe besorgt, ihr ohne Spuren zu hinterlassen einen selbstgebastelten Schalldämpfer aufgepappt und sie dann heimlichstillundleise entsorgt. Soweit Richter Wagners Märchenstunde..
Das sowas prinzipiell funktioniert kann man sich auf Youtube anschauen. Wenn das so aus der Luft gegriffen ist, warum braucht dann Dr. Strate so lange. Das wäre doch eine Steilvorlage für eine Wiederaufnahme. Schlußendlich fehlt mir die Sachkenntniss. Die Gutachter, die im Prozess ausgesagt haben, halten das aber für möglich. Und die Bauschaumpartikel waren an allen Schußabgabeorten. Das ist unstrittig.
Und A.D. hat sich auch keine Waffe für die Tat besorgt. So wie es sich darstellt hatte er eben Zugang zu einer Waffe und brauchte nur noch einen Schalldämpfer.
Übrigens stand im Urteil, das der Keller und die Garage ungewöhnlich sauber waren. Selbst Staub war nicht zu finden, bei Gegenständen, die dort schon länger lagerten und eine Staubschicht normal gewesen wäre. Ein weiteres Indiz in der Kette. Offensichtlich wurde der Keller und die Garage kurze Zeit nach der Tat gründlichst gereinigt.
Komplex Schmauch
Unstreitig handelt es sich um sehr geringe Mengen (angeblichen) Schmauchs. Die Tatkleidung kann das nicht gewesen sein, wie ja auch das Urteil immer wieder einräumt.
Das ist so nicht korrekt. Es konnte nicht nachgewiesen werden, das die Kleidung bei der Tat getragen wurde. Das ist ein Unterschied.
Deshalb nahm man an, das sie auch zum Probeschießen getragen worden sein kann.
Im anderen Forum wurde heraus gearbeitet, das Schmauchspuren auf Kleidungsstücken zu 99% durch waschen der Kleidung beseitigt werden können.
Zugegebenermaßen sind die Schmauchspuren das schwächste Glied in der Indizienkette. Nur wegen der paar Schmauchspuren wäre er wohl niemals verurteilt worden.
Aber man darf eben nicht nur einzelne Indizien heraus picken, sondern muß die Gesamtheit aller Indizien im Zusammenhang sehen
Die Vergleichstests (um die Frage zu klären, ob die Schmauchspuren auf Darsows Bundeswehrzeit zurückgehen könnten) sind wertlos, weil keine identische Munition Verwendung fand (p.181, übrigens witzig: Die Bundeswehr tut etwas für den Umweltschutz).
Das hat die Verteidigung zur Erklärung der aufgefundenen Schmauchspuren ins Spiel gebracht, das die Schmauchpartikel von der Bundeswehrübung stammen könnten. Wurde widerlegt.
Am Verblüffendsten: zutreffend sagen die Gutachter, dass Schmauchspuren dem Alter nach nicht bestimmbar seien, was ja auch jeder Laie einsieht: es handelt sich um anorganisches Material. Sie können auch sekundär übertragen werden. Dennoch erdichtet das Urteil eine „jüngere“ Schmauchspur (p. 179). Ob sich die Sachverständigen selber widersprochen haben oder ob das Gericht deren Gutachten einfach nicht verstanden hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Übrigens hätte es, Darsow hat ja geübt, so das Urteil, auch im Auto Schmauchspuren geben müssen/sollen. Es gab natürlich keine.
All dieses Schmauchspuren-Hin-und-her zeigt mir, wie treffend die amerikanische Forensik liegt, wenn dort Schmauchspuren inzwischen fast insgesamt abgelehnt werden.[/quote]
Wieso sollte es im Auto Spuren gegeben haben ? Das Gericht geht davon aus, das die Probeschüsse im Wald bei der täglichen Joggingrunde des A.D. erfolgten. Wie gesagt, nicht die Schmauchspuren alleine, aber die Gesamtheit der Indizien führte zur Verurteilung
Komplex Hundespur
"Der Hundeführer wollte das offensichtlich ziellose Verhalten des Spürhundes nicht kommentieren. Erst auf mehrfaches Nachfragen von Richter Wagner, wie das Verhalten des Hundes zu interpretieren sei, antwortete der Polizeibeamte: 'Normalerweise, dass die gesuchte Person nicht da war'."
Es existiert dazu auch ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=jvPCIBl02og Ab Min 10. Noch Fragen? (Min 11:30 übrigens Falk Zappe „ein, zweimal im Jahr“, siehe oben Komplex Motiv)
Die Aussage des Hundeführers, das damit keinesfalls bewiesen ist, das AD nicht am Tatort war,habe ich wörtlich zitiert. !
Es wurde auf zwei Seiten vom Hundführer ausgeführt, warum es nicht so unwahrscheinlich ist, das der Hund am Tatort einzelne Spuren nicht mehr aufnehmen konnte nach Wochen.
Was ist mit den unmittelbar in Anschluß an die Tat aufgenommene HundeSpur, die bis zum Parkplatz der Firma des A.D. führte und dann abbrach? Das wurde im Urteil gar nicht aufgegriffen aber in einem Spiegel Artikel hielten das die Ermittler schon für ein wichtiges Indiz gegen A.D.
Was der 37 Grad Beitrag, mit dem Titel "Mein Mann ist unschuldig", der maßgeblich nur die Sichtweise der Anja D. darstellt aussagt und ob man das höher werten soll als die im Urteil zitierten Aussagen von ausgebildeten Hundeführern Gutachtern oder Zeugen vor Gericht?
Wenn ein Zeuge dort plötzlich erzählt er sei falsch wiedergegeben worden, aber alle anderen Zeugen genau so im Prozess ausgesagt haben wie dieser, angeblich falsch zitierte Zeuge.
Komplex Alternativen
Klaus Toll hatte ein Schließfach gemietet, in dem sich 30.000.- Euro in bar fanden. Die Hintergründe dieses immerhin merkwürdigen Verhaltens wurden nie aufgekklärt. Klaus Toll soll im Rockermillieu um Schutz nachgesucht haben. Sicher ist das alles sehr windig. Aber „keine Alternativen“ stimmt eben einfach nicht. Wovor hatte er Angst?
Gut, der Mann hatte € 30.000,- im Schließfach (obwohl das wohl nicht so im Urteil stand und ich nicht weis, wo die Info her ist)
Aber die waren nach der Tat ja noch dort. Was haben die mit der Tat zu tun? Offensichtlich gar nichts.
Zur ominösen Rockertheorie:
Klaus Toll hatte Jahre vor der Tat im Suff einen Rocker angequatscht und geprahlt er habe auch mit den H.A. zu tun. Der Rocker hat das damals nicht für voll genommen. Im Prozess hat er ausgesagt, das er das für blödes Gequatsche hielt und im Übrigen hätten die H.A. es nicht nötig einen selbstgebauten Schalldämpfer zu verwenden, die seien besser ausgerüstet.
Des Weiteren wurde von der Kripo in die Richtung Rockermilieu ermittelt ohne das sich etwas ergab.
Zur Sicherheit wurden zwei Leiter der jeweiligen Sonderderzernate Rockerkriminalität verschiedener Bundesländer eingeschaltet.
Auch diese konnten keine Spuren in Richtung Rocker feststellen.
Einer der Leiter der Sonderkommisionen sagte aus: Wenn der Name Klaus Toll im Zusammenhang mit dem Rockermilieu in Erscheinung getreten wäre, wäre ihm der Name auf jeden Fall bekannt geworden, da er V Männer an allen Stellen sitzen habe.
Komplex weiteres
Bitte Urteil p. 66 lesen! Klaus Toll 8 Uhr morgens noch am Leben? Zwei Tage nach der Tat sollte man sich noch gut erinnern können. Das harrt noch der Klärung.
Drei andere Zeugen haben jedenfalls die 2 Schüsse gehört, die im Eingang abgegeben wurden und zwar genau am Tattag um 4:00. Einer hat sogar auf die Uhr geschaut als die Schüsse fielen. Das das immer die Zeit war, wenn Toll den Müll raus trug, haben wiederum mehrere Zeugen bestätigt. Und er wurde im Eingang mit dem Müll in der Hand angeschossen so die Spurenlage.
Und auch der ermittelte Todeszeitpunkt und die übrigen im Eingang gefundenen Spuren sprechen dafür, das Herr T. am Tattag morgens gegen 4:00 erschossen wurde.
Ganz offensichtlich hat sich der Zeuge im Tag geirrt. Sowas kommt häufiger vor.
Insgesamt hat sich bei mir die Meinung, das es sich um einen aufgeklärten Mordfall handelt und der "richtige"Täter einsitzt umso mehr verfestigt, um so mehr ich mich mit den Einzelheiten des Falles beschäftigt habe.
So richtig davon überzeugen, das es sich bei A.D. um einen tatsächlich oder juristisch Unschuldigen handelt, der da einsitzt konnte man mich noch nicht.
Alle angebrachten Unstimmigkeiten verflüchtigten sich bisher, wenn ich die entsprechenden Passagen im Urteil gelesen habe. Oder waren nicht relevant für die Gesamtbeurteilung des Falles.
Sollte Dr. Strate einen Ansatzpunkt für ein Wiederaufnahmeverfahren haben, so sehe ich dem natürlich mit Interesse entgegen.