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Doppelmord in Babenhausen - Der Fall Andreas Darsow

Wenn Unrecht Recht wird.
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Doppelmord in Babenhausen - Der Fall Andreas Darsow

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Di, 22. Jul. 2014, 15:53

Bild nicht mehr vorhandenAndreas Darsow (46), * 8. September 1969 in Aschaffenburg
Unter den Titeln "Doppelmord in Babenhausen" oder "Doppelmord in Babenhausen, mein Mann ist unschuldig!" ist der Doppelmord an den Eheleuten Toll am frühen Morgen des Freitag, dem 17. April 2009 sowie der versuchte Mord an deren behinderten Tochter Astrid (37) aus Babenhausen durch die Medien und Internetplattformen inzwischen bundesweit bekannt geworden.

Bild
Klaus (✝ 62) und Petra (✝ 58) Toll

Primär geht es dabei um die Frage, ob der am 19. Juli 2011 vom Landgericht Darmstadt zu einer lebenslangen Gesamtfreiheitsstrafe mit besonderer Schwere der Schuld verurteilte Nachbar Andreas Darsow (46) tatsächlich die schrecklichen Taten begangen hat oder aufgrund unglücklicher Zufälle oder einseitiger Ermittlungen als Täter herhalten musste, wie es in den Kampagnen seiner Ehefrau Anja Darsow und des Vereines Monte Christo e.V. dargestellt wird.
Derzeit wird die Wiederaufnahme des Verfahrens durch den renommierten Hamburger Rechtsanwalt Dr. Strate angestrebt und es bleibt zu hoffen, dass bestehende Zweifel ausgeräumt und - sollte Andreas Darsow tatsächlich nicht der Mörder der Eheleute Toll sein - eines Tages der oder die wahren Täter ermittelt und verurteilt werden können!

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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#2

Ungelesener Beitrag von pfiffi » So, 25. Jan. 2015, 21:52

Ich setze "smints Einverständnis voraus (smint21 = Anja Darsow oder jemand aus ihrem Umfeld!)
Entlastende Indizien die gegen eine Täterschaft von Andreas Darsow sprechen

•Es wurden keine DNA Spuren von Andreas Darsow am Tatort gefunden. Die Soko-Beamten hinterließen trotz Schutzanzügen mit Mundschutz DNA-Spuren am Tatort.

•Die Tatwaffe wurde nicht gefunden.
.
•Auf der Bundeswehrhose wurden nur Schmauchpartikel gefunden. Diese konnten nicht der Munition zugeordnet werden, somit ist es möglich, dass diese Schmauchpartikel noch von einer Reserveübung bei der Bundeswehr stammen könnten. Es ist noch nicht mal sicher, dass die Hose Andreas Darsow überhaupt passt, da er in der Zwischenzeit zugenommen hatte.

•1 Tag nach der Tat wurden Metall- und Personen-Spürhunde eingesetzt. Der Hund verließ zielstrebig das Haus der Tolls und verlor auf einem nahegelegenen Schotterfeld die Spur augenscheinlich. Die Hunde sind nicht zum Eingang von Andreas Darsow Haus gelaufen. Siehe Grafik.

•14 Tage nach der Tat wurden einem Spürhund die Geruchsproben der Nachbarn am Tatort zum Suchen gegeben. Der Geruch von Andreas Darsow war nicht im Haus zu finden.
Aussage vom Hundeführer bei Gericht:
Quelle: op-online.de, 30.06.11
"Der Hundeführer wollte das offensichtlich ziellose Verhalten des Spürhundes nicht kommentieren. Erst auf mehrfaches Nachfragen von Richter Wagner, wie das Verhalten des Hundes zu interpretieren sei, antwortete der Polizeibeamte: 'Normalerweise, dass die gesuchte Person nicht da war'."


•4 Monate nach der Tat wurden Mantrailer-Hunde eingesetzt. Als Geruchprobe wurden die Patronenhülsen verwendet.
Am ersten Tag liefen die Hunde des Trails in Richtung Rodgau Autobahn. Die Hunde liefen vom Tatort in die Innenstadt nach Babenhausen, am Arzt vorbei, am Bäcker, weiter zum Fitnessstudio, Feuerwehr und dann weiter Richtung Rodgau.
Am zweiten Tag liefen die Hunde Richtung Darmstadt. Ein Hund lief Richtung Darmstadt an der Firma von Andreas D. vorbei ins Feld. Die anderen Hunde liefen Richtung Firma, leider wurden die Trails jeweils vor der Firma abgebrochen. Wir wissen nicht, wo sie hingelaufen wären.
In der Literatur zu dem Thema Mantrailing geht man von 90 bis 120 Tagen von einer verfolgbaren Spur aus. Bedingungen hierfür müssen dann aber optimal sein (gute Geruchsprobe, Untergründe wo kaum weitere Spuren sind). Die Suche wurde ca. 120 Tage nach der Tat durchgeführt.
Andreas Darsow kam zum Tatzeitpunkt nicht in die Firma (Alarmanlage, Hausmeister der da wohnt) somit kommt ein Weg vom Tatort direkt zur Firma nicht in Frage.
Andreas Darsow wohnt in unmittelbarer Nähe des Tatorts und hinterließ Geruchsspuren jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, dennoch ging keiner der Hunde an keinem Tag zum Haus von Andreas Darsow.

•Die geschädigte Tochter sprach nach der Tat im Krankenhaus von Tätern, dies spielte aber auch keine Rolle, da sie ja behindert sei und nicht vernehmungsfähig. Ihr wurde ein Foto von Andreas Darsow gezeigt, sie hat auf das Foto gar nicht reagiert.

•Keine Abhörmaßnahmen haben Erfolg gebracht. Über Monate fanden diese Maßnahmen in unserem Auto, im Haus und übers Telefon statt. Keine Hausdurchsuchung bei uns hat irgendwelche Hinweise auf die Täterschaft gegeben.

•Der Computer war 7 Jahre alt. Die Probleme verliefen über einen längeren Zeitraum. Der Rechner hängte sich immer auf und es konnten keine Emails abgerufen werden, er fiel über ein halbes Jahr vermehrt aus. Auf dem Rechner von Andreas Darsow kam die Emails an, welche weitergeleitet wurden. Der Administrator der Firma prüft den Rechner im Büro von Andreas Darsow und stellt fest, der Rechner ist veraltet. Die Entscheidung über den Defekt des Rechners und den Verbleib desselben lag alleine beim Administrator. Der Rechner wurde im Juni 2009 ausgetauscht.

•Andreas Darsow Computer war öffentlich zugänglich. Es war üblich, dass Bauleiter, die keinen eigenen PC hatten, den Computer von Andreas Darsow benutzten. Es konnte nicht nach gewiesen werden, dass Andreas Darsow sich die Homepage der Firma silencer.ch angeschaut hat.

•Die Spiegelung unserer Heimrechner und meines Laptops ergaben auch keine Hinweise auf eine Täterschaft. Wir haben uns lediglich bei Immobilienmaklern nach Immobilien umgeschaut. Unser großer Traum war ein freistehendes Haus mit großem Garten. Aber so was ist wohl verdächtig.

•Der Gutachter für Computer hat die Pfade wieder sichtbar gemacht, welche der Administrator angeschaut hat.
Waffenseiten, Waffenforen, Frankonia, Waffenonline ect, Filme….
Im Urteil stand dann, er hat nur Musikdateien gelöscht. Der Administrator gab seinen Laptop erst 8 Wochen später zur Spiegelung. Er hatte ein sogenanntes Schredder-Programm genutzt.

•Keine Hausdurchsuchung bei meinen Schwiegereltern oder meinen Eltern hat Hinweise auf die Täterschaft gegeben.

•Wir hatten seit 8 Jahren keinen Kontakt mehr zur Opferfamilie, da sie sehr isoliert gelebt haben. Die Meinungsverschiedenheit war 8 Jahre vor der schrecklichen Tat. Die Familie Toll war untereinander sehr verstritten. Herr Toll wurde ausgesperrt und nicht mehr reingelassen. Frau Toll schrie ihren Mann an. Herr Toll trank sehr viel Alkohol und wankte regelmäßig auf der Straße herum. Wir holten die Polizei, weil wir uns Gedanken gemacht hatten, dass die Eheleute Toll sich nicht verletzen. Die Polizei kam und konnte nichts unternehmen. Andreas Darsow sprach Herrn Toll auf die Streitigkeiten an, Herr Toll fühlte sich wohl ertappt, und vergab uns Grundstücksverbot. Seit dieser Zeit gab es noch 5 Briefwechsel, danach brach der Kontakt ab.

•Es gab keine Ruhestörung. Die Reihenhäuser sind sehr gut isoliert, hier kann man die Nachbarn überhaupt nicht hören. Wir leben in einem Reihenauskomplex mit vielen Kindern und haben 3 eigene Kinder, somit haben wir mit Geräuschen keine Probleme.

•Bei der Verhandlung kam raus, dass noch nicht einmal der Todeszeitpunkt bekannt war. Die Aussage vom Gerichtsmediziner war: "Dafür hatten wir keinen Auftrag“.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#3

Ungelesener Beitrag von Feelee » Di, 3. Feb. 2015, 11:29

Ich muss ehrlich gestehen, ich weiß in dem Fall gar nicht, was ich denken soll. Einerseits scheint mir A.D. nach Faktenlage unschuldig zu sein. Andererseits, wer ist der Täter? Wie käme es zu so einem schweren Fehler von Seiten des Gerichts, wenn A.D. nicht der Täter ist.

Könnte die Tochter in der Lage gewesen sein, diese Tat zu verüben? Ein unbekannter Täter käme natürlich auch in Frage.
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tenbells
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#4

Ungelesener Beitrag von tenbells » Di, 3. Feb. 2015, 11:56

@Feelee
ich habe mich richtig gefreut das Du es angesprochen hast. Weil ich habe mich auch immer gefragt ob die Tochter nicht in der Lage gewesen wäre die Täterin zu sein.

Was ich auch verunderlich finde das nur 300m entfernt Silke Schroth ermordet wurde. Auch eine Frau die Angstzustände hatte und sher zurück gezogen lebte wie die Tolls.

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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#5

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Di, 3. Feb. 2015, 15:25

Feelee hat geschrieben:Wie käme es zu so einem schweren Fehler von Seiten des Gerichts, wenn A.D. nicht der Täter ist.
Im Gegensatz zum selbstgefälligen und ziemlich aggressiv vorgetragenen Selbstbild der Juristen kommen solche Fehler immer wieder vor - denn nicht nur Marktfrauen, Finanzbeamte, Trucker, Webdesigner, Schornsteinfeger, Sachbearbeiterinnen, Schwimmlehrer oder was es sonst noch so an Berufen gibt, machen Fehler... nein, ich will die sensationelle Nachricht nicht länger verschweigen: Da Richter Menschen sind, machen auch sie Fehler! Wer hätte das jetzt gedacht? Sorry für die "Ironie eines Trampeltiers", wie Thomas Mann gesagt haben würde. Aber ich frage mich schon, wieso so viele ganz entsetzt sind bei dem Gedanken, dass wir - seriös geschätzt - 10 % Fehlurteile haben...

In meinen Augen ein einziges guilt-by-association-Urteil. Man weiß gar nicht, wie man es widerlegen soll, weil da ja nichts ist zum widerlegen...von ein paar Indizien abgesehen, die man - und das ist das Entscheidende - ohne abenteuerliche Zusatzannahmen auch völlig anders deuten kann. Zum Teil geht das Urteil auch von schlichten Unwahrheiten aus. So waren die Reihenhäuser selbstverständlich lärmisoliert, um nur ein Beispiel zu nennen. Oder es ignoriert störende Fakten (zB die bewiesenen, ständigen Surfereien des Sysadmins auf Waffenseiten...). In meinen Augen hat der Fall Harry-Wörz-Potenzial.

Die Tochter selber? Nein, zumal man dann die Waffe hätte finden müssen und sie auch Spuren hinterlassen hätte; denn sie hätte sich dann auch selbst verletzen müssen und danach erst die Waffe entsorgen. Die Tochter scheidet völlig aus, in jeder Hinsicht.
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Nightrider
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#6

Ungelesener Beitrag von Nightrider » Do, 5. Feb. 2015, 16:06

Auf die Tochter wurde geschossen als diese im Bett lag und geschlafen hat. Soweit die Spurenlage.

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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#7

Ungelesener Beitrag von Salva » Do, 5. Feb. 2015, 16:16

Stimmt, @Nightrider. Dazu kommt, dass auf allen drei Körpern diese ominösen Bauschaumpartikel gefunden wurden und in deren Umgebung natürlich auch. Wenn einer aus der Familie der/ die Täter/in gewesen wäre, hätte es ein anderes Spurenbild geben müssen. Außerdem passt das ganze schon mal gar nicht mit den Schusskanälen und -winkeln überein. Von der nicht mehr auffindbaren Waffe erst gar nicht zu reden.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#8

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Do, 5. Feb. 2015, 16:28

@Vorredner - wie schon gesagt: das ist in jeder Hinsicht auszuschließen.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#9

Ungelesener Beitrag von Nightrider » Mi, 18. Feb. 2015, 12:06

Einerseits scheint mir A.D. nach Faktenlage unschuldig zu sein.
Wie kommst Du darauf?
erklär mal die Faktenlage , die für die Unschuld spricht.
Ich sehe da nichts

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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#10

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Mi, 18. Feb. 2015, 12:59

Nightrider hat geschrieben:
Einerseits scheint mir A.D. nach Faktenlage unschuldig zu sein.
Wie kommst Du darauf?
erklär mal die Faktenlage , die für die Unschuld spricht.
Ich sehe da nichts
will ich mal übernehmen:

1 - Urteil behauptet, die reihenhäuser seien schlecht isoliert. Das ist so nicht richtig, um es milde zu sagen. Dazu braucht man, wie Mark benecke zutreffend ausführte, auch nicht einmal ein Gutachten. Eine tatortbegehung hätte ausgereicht.
2 - Urteil behauptet jahrelangen Dauerstreit der Familien. Dazu zitiert es ua den anderen Nachbarn Falk Zappe. Zappe bestreitet öffentlich, es vor Gericht so gesagt zu haben. Es habe vielmehr kaum noch Streit gegeben. Der wilde Streit war Jahre vorher, es hatte sich aber beruhigt.

Aus 1 und 2 folgt: Das Motiv ist widerlegt!

3 - Urteil behauptet, der offenbar eingesetzte Schalldämpfer beruhe auf Bauplänen auf silencer.ch. Diese Site habe AD angesurft. Tatsächlich hat jemand in ADs Firma silencer.ch angesurft und sich den bauplan ausgedruckt. Nur ist es in ADs Firma so: de facto sind die Accounts offen gewesen. Jeder konnte an jeden PC. In der Firma gab es unstreitig einen Sysadmin (!!!), der Waffennarr war. Er hat beständig Waffensites angesurft. Dieses Ansurfen hat er versucht abzudecken. Es ist keineswegs abwegig, zu spekulieren, auch dieses Surfverhalten müsse man ihm, nicht AD, zuordnen. Das wird durch folgende Überlegung verstärkt: AD hat sich, wenn er es denn war, völlig lautlos eine Waffe besorgt haben müssen. Man weiß bis heute nicht, wie und wo. Da war er als plannender Mörder sehr clever. Aber den Bauplan für einen Schalldämpfer ersurfe ich mir auf Arbeit??? Bullshit, sorry. Warum nicht in einem gemütlichen Internetcafe? Es kommt noch schlimmer: das Urteil selber räumt ein, dass im fraglichen Zeitraum und aus der fraglichen Umgebung heraus ca 200 mal silencer.ch angesurft wurde; ca 70 dieser 200 Internetuser konnten nicht identifiziert werden. Jeder von ihnen kann es gewesen sein. Im übrigen ist dieser Schalldämpfer im Eigenbau in der Waffenszene offenbar nicht so unbekannt.
4 - Urteil unterstellt einfach, AD habe sich die Tatwaffe halt irgendwo besorgt und dann erfolgreich auch wieder entsorgt. Man bekommt aber nicht mal so ebend eine Wumme. Selbst hier in Hamburg nicht (Geh mal auf den Kiez als Wildfremder, geh in die einschlägigen Etablisments und frag nach einer Knarre...d.h., tu es lieber nicht, Rausschmiß mit Fußtritt ist das Mindeste...) Will sagen: AD muss also irgendwie Kontakte ins Millieu gehabt haben. Hat er aber nicht. Der Mann ist, er möge es mir nicht übel nehmen, ein respektabler Spießer, der mit seinen Kindern Fußball spielt. Woher dann die Tatwaffe?
5 - Auch, wenn man etwas skeptisch bei Hunden sein soll, zumindest der "Geruchstest" (Geruchsprobe von AD wird dem Hund hingehalten, dann mal schauen, ob der Spurengeber am Tatort war) ist als Methode relativ gut verifiziert. Die Geruchsprobe ergab: Laut Hund war AD nicht am Tatort. Die zeitnah eingesetzten Mantrailer-Hunde nahmen eine Witterung auf, die von den Häusern weg führte (also auch von ADs Haus weg), offenbar zu einem Parkplatz, wo der Täter vermutlich ins Auto stieg.
6 - Schmauchspuren: In den USA wird inzwischen von der Verwertung geringer Schmauchpartikel fast ganz abgesehen - zu fehleranfällig. Hier haben die Experten, wie das Urteil einräumt, in ihren Tests nicht die Munition verschossen, die AD früher bei der Bundeswehr verschossen hat (chmauch bleibt Jahrzehnte erhalten, da anorganisch). Was ist ein solcher Vergleich wert? Ferner: Kriminalbeamte kamen direkt nach ihren Schuss-Test am Tatort zu den Darsows. Als Mark Benecke davon hörte, fiel er fast hinten über vor Fassungslosigkeit. Eine Kontamination ist nicht auszuschließen.

Meine Liste all der Widersprüche im Urteil ist unvollständig.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#11

Ungelesener Beitrag von Nightrider » Do, 19. Feb. 2015, 01:29

Nachdem mir im Allmystery- forum seltsamerweise von den "Urteilsgegenern" öfters "das Wort im Mund umgedreht wurde, habe ich mich mit dem Fall mal ausführlich beschäftigt.
Ursprünglich war ich der Meinung, die Indizien seien in sich nicht schlüssig genug um eine Verurteilung herbei zu führe.
Nachdem ich 2x das Urteil gelesen habe, ist für mich jedoch klar, das der Angeklagte aufgrund der Indizien, schon zu recht verurteilt wurde. Nimmt man alle Indizien zusammen, kommt eigentlich niemand ausser dem Angeklagten als Täter infrage.

Hier mal eine Stellungnahme zu den von pfiffi aufgeführten Punkte

zu 1. Ob die Häuser nun isoliert sind oder nicht. Das die ungewöhnlichen Geräusche der Tolls zu hören waren, ist unstreitig, da dies von mehreren Nachbarn als Zeugen bestätigt wurden. Auch haben sowohl Herr wie auch Frau D Zeugen gegenüber darüber geklagt., das er sich belästigt fühle Vermehrt wieder in der Zeit unmittelbar vor dem Morden.
Zeugen haben übereinstimmend von "ins Mark erschütternden Lauten und undefinierbaren Schreien" ( Seite 210 im Urteil) gesprochen.
Wenn man sich anschaut, wie dicht die Reihenhäuser beieinander stehen, so wird klar, das die Lärmbelästigung sehr wohl stattgefunden haben muss. . Oder das frühmorgendliche Klappern mit dem Müll. Da anzuführen, die Doppelhäuser seien untereinander isoliert, kann da nur als Schutzbehauptung angesehen werden.
Jeder, der schon einmal in einem Doppelhaus gewohnt hat weis, das die Lärmbelästigung gestört haben mus Herr D schlief sogar im eigenen Haus mit Ohrstöpseln.

zu 2
Das das jahrelang gestört chhat, das konnten auch die Kollegen von Herrn und Frau D bestätigen, da es ihnen gegenüber mehrfach geäußert wurde
Das Herr D nichts mehr diesbezüglich unternahm, kann auch einfach dadurch kommen, da er vor Jahren schon feststellen musste, das eben polizeilich und gerichtlich nicht dagegen vorzugehen war, wenn kranke Menschen aufgrund ihrer Krankheit l
Er hat aber im Vorfeld der Tat im Internet recherchiert ob es Möglichkeiten gebe, Behinderte wegen Lärmbelästigung zu kündigen
Das A.D. nach einer Lösung des Problems strebte, geht ja schon daraus hervor, das der verkauf der Immobilie und Wegzug der Familie stark angedacht war. Es war aber aufgrund der Immobilienkrise kein anderes Eigenheim zu finanzieren.
Ja, man zog sogar in Erwägung das Eigentum ganz aufzugeben und in eine Mietwohnung zu ziehen, nachdem sich ein Neuerwerb nicht finanzieren lies.
Das alles ist in allen Einzelheiten seitenlang im Urteil dargestellt.
Die "Ausrede" von Anja D. man habe sich die Mietwohnungen nur angeschaut um sich Ideen für den Bau eines eigenen Eigenheims bezüglich der Raumaufteilung zu erhalten erscheint doch sehr an den Haaren herbei gezogen.

Insgesamt hat sich das Gericht mit einer Motivsuche in die verschiedensten Richtungen beschäftigt ( S.240ff. im Urteil.) Als einzig erkennbares Motiv kam die Lärmbelästigung der Familie Toll in Betracht.
Insofern sehe ich, wie im Urteil dargestellt ein Motiv für AD gegeben.
Ein anderes Motiv war nicht erkennbar.
Die Motivlage wurde im Urteil ausführlich und erst einmal schlüssig zusammenfassend auf Seite 194 dargelegt.
In welche Richtungen überall ermittelt wurde, um ein anderes Motiv für die Tat zu ermitteln, steht im Urteil so ca Seite 240- 260.

zu 3.) Im Urteil werden zwei EDV Gutachter zitiert. Diese haben nachgewiesen, das die Recherche von der IP Adresse der Firma stammte. Weiterhin wurde festgestellt, das die Recherche genau zu der Zeit stattfand an der AD immer in seiner Frühstückspause am Rechner saß. Desweiteren fand die Recherche über sein Benutzerkonto statt, Im dierekten Anschluss an die Recherche fand ein Telefonat mit seiner Frau statt und wiederum direkt im Anschluß an dieses wurde die Seite silencer.ch mit der Benutzerkennung A.Darsow auf dem Firmendrucker ausgedruckt.
Als die Untersuchungen in der Firma durchgeführt wurden, wurde AD von Zeugen beobachtet, wie er am Rechner manipulierte. Dieser wurde anschließend als defekt ausgetauscht, so das eine nähere Überprüfung der Spuren dierekt auf dem Rechner nicht mehr stattfinden konnte. Ein klarer Vertuschungsversuch.

Der Administrator, war durchaus kein Waffennarr, wie hier oft zur Entlastung behauptet wurde. Es war ein Bogenschütze.
Auf Nachfragen gab dieser an auch schon mal auf Waffenseiten gesurft zu haben, aber wenn dann nur von seinem eigenen Rechner. Aber auch ich habe schon einmal auf Waffenseiten gesurf und hätte die Frage so beantworten müssen.
Und vor allem : der Administrator hatte wohl keinerlei Beziehung zu den Opfern.

Es kann jeder selbst beurteilen, wie wahrscheinlich es ist, das vom Arbeitsplatz des A.D. nach einem Schalldämpfer aus Bauschaum recherchiert wurde und einige Wochen später, der Nachbar genau dieses Mannes mit genau so einem dort beschriebenen Schalldämpfer erschossen wurde.

Ja, das er nicht in ein Internetcafe gegangen ist, das war sein größter Fehler.
Aber ich war selbst erstaunt, wie die Ermittler über die Schweizer Webseite genau auf die IP Adresse der Firma gekommen ist. Und das Monate später. Und dann noch die Spuren genau zu A.D. Benutzerkonto und dem nachgewiesenen Ausdruck von seinem Arbeitsplatz aus.
Aber das die über die Aufrufe der Webseite auf die Firmen IP kommen, damit hat er einfach nicht gerechnet. Als er dann bemerkte, das es eng wird, der diletantische Vertuschungsversuch.

4. Die Hunde, die zuerst eingesetzt wurden führten in die Richtung Firma und verloren die Spur auf dem Parkplatz der Firma in der A.D. arbeitete. Spätere Suche mit Hunden führten zu nichts weiter. Aber das war Wochen später
Im Prozess hat der Hundeführer POM Fleischauer ausgesagt, das wenn keine Geruchsspuren von A.D. von den Hunden gefunden wurden, könne man daraus keinesfalls folgern, das die Person nicht am Tatort gewesen sei.
Ich weis nicht wo die angebliche Aussage des Hundeführers her kommt, der A.D. als Täter ausschließt.
Der Hundeführer POM Fleischauer hat als Zeuge vor Gericht auf jeden Fall das Gegenteil ausgesagt. (Seite 282 in Urteil). Dann wurde auf 2 Seiten ausführlichst beschrieben, woran das gelegen haben könnte, das eben keine Geruchsspuren erschnüffelt wurden.

Wo die Tatwaffe her stammt und wo sie abgeblieben ist, ist ungeklärt.
Aber das entlastet A.D. auch in keiner Weise, und führt auch nicht zu Spuren in eine andere Richtung.
Er hatte ja genug Zeit um die verschwinden zu lassen.

zu 5. Fakt ist, das an drei an verschiedenen Orten gelagerten Gegenständen im Haus der Darsows Schmauchspuren der in Europa seltenen Munition mit genau den chemischen Bestandteilen gefunden, wurde wie sie die Tatmunition aufweist. (S.172 im Urteil)
Sicherlich ist dies der schwächste Punkt der Indizienkette.
Es wurden nur geringe Spuren gefunden, die vom Gericht als mögliche Antragungsspuren gewertet wurden.
Die Behauptung, die Schmauchspuren können von den Bundeswehrübungen kommen wurde im Urteil ebenfalls widerlegt. Der Waffensachverständige sagte aus, das diese spezielle Zusammensetzung des Pulvers weder bei der zur Zeit verwendeten Panzerfaust, noch von dem Vorgängermodell enthalten ist. Dort wird und wurde kein Pulver in der Zusammensetzung wie sie am Tatort und als Partikel auf A.D. Sachen gefunden verwendet. (Gutachteraussage S.180 im Urteil)
Ebenso wird auf Seite 174 erklärt, das man zwar aufgrund der wenige gefundenen Schmauchpartikel auf der Bundeswehrhose zwar nicht unmittelbar davon ausgehen könne, das diese auch zum Zeitpunkt der Tat getragen wurde, es könne sich auch um Antragungsspuren handeln. Im Anschluß sagte der Sachverständige aber auch aus, das durch einfaches Waschen, der Schmauch nahezu beseitigt werden kann.
Die Untersuchung der Sachen fand auch Wochen später statt, so daß nicht auszuschließen war, das größere Spurenmengen inzwischen durch Waschen beseitigt wurden.

Ich denke mal die wesentlichen Indizien, die zu der Verurteilung geführt haben sind die Recherche nach dem Schalldämpfer, die eigentlich nur vom Arbeitsplatz von A.D. erfolgt sein kann und zwar genau zu der Zeit an der A.D. gewöhnlich immer vor seinem Rechner saß und der anschließende Vertuschungsversuch .
Daneben steht das einzig erkennbare Motiv , die nachgewiesene Lärmbelästigung .
Und natürlich die an verschiedenen Gegenständen des Angeklagten Schmauchspuren in der gleichen seltenen Zusammensetzung wie am Tatort.
Auch das Aussageverhalten des A.D. bei der Polizei hat ihn zusätzlich belastet.

Wenn man das Gesamtbild der Indizien nimmt und die ausführlichen Darstellungen im Urteil dazu liest, kann ich eigentlich zu keinem anderen Schluss kommen , als das A.D. der Täter sein muss.

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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#12

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Do, 19. Feb. 2015, 06:36

Hallo Nightrider


Komplex Motiv

Falk Zappe hat öffentlich dargetan, dass seine Aussage im Urteil falsch wiedergegeben wurde. Lügt er? Ist er den Darsows hörig? Bammelt er hilflos an Anja Darsows Schnur, die ihn eiskalt manipuliert und vernutzt? Wie widersinnig ist eine solche Annahme... Zappe hat keinerlei Belastungsmotiv gegen das Gericht. Er legt keinerlei Belastungseifer an den Tag. Er sagt ruhig und sachlich: So habe er das vor Gericht nie gesagt, punkt. Zusammen mit der objektiv unwahren Behauptung des Gerichts (Urteil p. 4), die Häuser seien gegeneinander nicht gut schallisoliert, sondern „hellhörig“, läßt mich dies auch die Wiedergabe der anderen Zeugenaussagen in Zweifel ziehen. Kein Zeuge hat ausgesagt, die Darsows seien fertig, es habe sich bei ihnen alles nur noch um die unerträgliche Lärmbelästigung gedreht, sie wollten nur raus raus raus etcetc. Alle sagen nur: ja, ab und an hats wohl Ärger gegeben. Das ist unstreitig...aber kein Motiv! Zwischen meinem Nachbarn und mir hats vor einigen Jahren auch immer mal wieder „Lärmärger“ gegeben (als meine Kinder klein waren); sogar zweimal Post von der Hausverwaltung. So etwa alle viertel, halbe Jahr mal. Na, gottseidank ist der nicht ermordet worden...oder ich... Übrigens habe auch ich damals „Lärmbelästigung Kinder“ gegoogelt. Auch solchen Lärm muss man hinnehmen. Sollte ich in Lebensgefahr schweben? Ui ui ui...

Daraus, dass man einen Umzug in ein freistehendes Einfamilienhaus plante, irgend etwas zu folgern, ist hanebüchen. Einer meiner Onkel hat auch zunächst ein Reihenhaus besessen und hat dann den „sozialen Aufstieg“ ;-) ins freistehende Haus geschafft. Das freistehende Einfamilienhaus als Eigentum ist für das deutsche Spießbürgertum nun einmal die Krone. Ein absolut übliches Vorgehen junger/jüngerer Familien: Erst Reihenhaus (zur Miete oder Eigentum), dann Umzug ins Lebensglück: My home is my castle. Und dass man sich, wenn man solche Veränderungen plant, von überall her Anregungen holt, ist auch absolut üblich.


Komplex Rechner

Zu den angeblichen Manipulationsversuchen Darsows am Rechner: Der Rechner war unstreitig 7 Jahre alt. Es bedarf keiner näheren Erörterung, dass ein solcher Rechner an seine „natürliche“ Lebensgrenze gestoßen ist. Darsow ist übrtigens kein PC-Fachmann. Ich auch nicht. Wie sorgt man denn dafür, dass sich ein Rechner nicht mehr booten läßt? Ich weiß es nicht. Der „Manipulationsversuch“ ist freie Erdichtung des Gerichts. Der Sysadmin hat denn auch keinen Manipulationsversuch festgestellt, sondern einfach den naheliegenden Schluß gezogen: Rechner zu alt, muss ausgetauscht werden. Was das Gericht hier tut, ist guilt-by-association in Reinkultur.

Einen Manipulationsversuch an einem Rechner hat es in der Tat und unstreitig gegeben. Aber nicht an Darsows Rechner. Sondern am Firmenlaptop des Sysadmin. Der hat ellenlang Waffensites angesurft, und hat sein Surfverhalten verdecken wollen, indem er die Daten auf der Festplatte schredderte und den Laptop erst daraufhin herausrückte. Er hat also unstreitig Beweismaterial manipuliert. Natürlich hat er das nicht getan, weil er der Täter ist (ist er nicht). Sondern weil er arbeitsrechtliche Konsequenzen/Schwierigkeiten fürchtete. Die zum Teil wiederhergestellten Daten zeigen eindeutig sein Interesse für Waffen (nicht nur Bogenschießen, sondern zB auch frankonia.de, waffen-online.de etc). Darsows Rechner war de facto öffentlich, eine IT-Sicherheitspolitik, wie in so vielen kleinen Firmen, de facto nicht vorhanden. Der Sysadmin hatte die Möglichkeit und auch das Motiv (nämlich Interesse für Waffen), diese Site anzusurfen. Ich sage nicht, er sei das gewesen. Ich sage aber: Es ist keine weltfremde, abenteuerliche, absurde Spekulation, er könne das gewesen sein. Und dass er jetzt – einmal unterstellt, er habe über sein Surfverhalten gelogen – aus dieser Nummer nicht mehr herauskommt und bei seiner Lüge bleiben muss (wenn es denn eine war), liegt auf der Hand. Es ist naiv, anzunehmen, das jemand in einer solchen Situation dann auf einmal sagt „Hohes Gericht, äh, also das kann doch ich gewesen sein, sorry, äh, Prozess lief durch meine Lüge falsch, ein Unschuldiger ist durch meine Lüge im Knast, äh, sorry, kann doch jedem mal passieren!“ Wenn er gelogen hat, muss er jetzt selbstverständlich dabei bleiben. (Ich habe „wenn“ gesagt!) Eine Veständnisfrage habe ich: Wonach hat der User gesucht? p. 130 sagt: es sei nach „silencer.ch“ gesucht worden. Dies läßt den Schluß zu, dass der Suchende bereits „waffenerfahren/waffenafin“ ist. Darsow war das nicht, der Sysadmin sehr wohl. Dass Darsow nicht nach Schalldämpfern im Eigenbau gesucht haben kann, er hellt sich auch aus Folgendem: Nur Waffenkundige wissen für gewöhnlich, dass es so etwas wie Schalldämpfer im Eigenbau überhaupt gibt. Ich zum Beispiel wäre im Leben nicht auf diese Idee gekommen. Wenn man mir, bevor ich mich mit dem Fall beschäftigte, gesagt hätte, man könne Schalldämpfer auch selber basteln, und zwar mit einer PET-Flasche, hätte ich geantwortet „Natürlich! Und im Himmel ist Jahrmarkt!“

Jetzt wird gesagt, auch nightrider tut es, der Sysadmin sei aber nicht tatverdächtig...

Das ist der große Fehlschluß in dieser Sache. Das Urteil selber deckt den Fehlschluß auf: Es gab im relevanten Zeitraum, wie das Urteil selber einräumt, hunderte von von Seitenaufrufen „silencer.ch“. 47 davon konnten niemandem zugeordnet werden (p. 128 ff). Sind die jetzt alle verdächtig? Ganz offenkundig ist die Site bei Waffenfreaks attraktiv gewesen; ein Aufruf der Site durch einen Waffenfreak alles andere als ungewöhnlich. Der schwere Denkfehler, der logische Fehler ist die Annahme, dass dieses einzelne Ansurfen von silencer.ch aus der Firma heraus überhaupt etwas mit dem Fall zu tun haben muss. Wieso denn? So selten ist das Ansurfen der Site ja nicht gewesen. Eine zufällige Koinzidenz ist nicht auszuschließen. Jetzt hört man häufig – ich nenne es immer die „Boah ey“-Logik! - folgendes Argument: „Boah ey, sonne Zufälle kanns doch gaaaa nich gebn!“ Und wie es sie geben kann. Zu unserer Juristenausbildung sollte endlich einmal Bayes gehören! Ich hab es hier verlinkt: viewtopic.php?f=7&t=184

Komplerx Waffe und Schalldämpferbau

Dass das Gericht nicht dartun konnte, wie Darsow an die Waffe gelangt ist, entlastet ihn sehr wohl, und zwar massiv. Man kommt hier nämlich nicht so einfach an eine Waffe. „Hallo sind Sie die Mafia? ich brauch mal schnell ne Wumme!“ - nee, so geht das nicht. Darsow ist kein Sportschütze und hatte erwiesenermaß0en keinen Kontakt ins „Millieu“. Woher die Waffe? Das Gericht konnte auch nicht zeigen, wo Darsow die aufwändige Bastelarbeit – den selbstgebauten Schalldämpfer an die Waffe klemmen – geleistet hat. Rückstände, die zu erwarten gewesen wären, zum Beispiel vom Bauschaum in seinem Keller, wurden nicht aufgefunden. Der, er mag es mir nicht übel nehmen, veritable Provinsspießer Andreas Darsow hat also, ohne Spuren zu hinterlassen, sich eine Waffe besorgt, ihr ohne Spuren zu hinterlassen einen selbstgebastelten Schalldämpfer aufgepappt und sie dann heimlichstillundleise entsorgt. Soweit Richter Wagners Märchenstunde...


Komplex Schmauch

Unstreitig handelt es sich um sehr geringe Mengen (angeblichen) Schmauchs. Die Tatkleidung kann das nicht gewesen sein, wie ja auch das Urteil immer wieder einräumt. Er muss irgendwie angetragen worden sein. Die Munition ist übrigens nicht „selten“. 1/6 sagt selbst das Urteil.
Unstreitig haben Kripobeamte nach Schußversuchen am Tatort das Haus der Darsows besucht. Dr. Mark Benecke führt aus, dass eine Kontamination nicht ausgeschlossen werden kann.
Wie das Urteil selber zugibt, wurde zuzsätzlich Kalium gefunden – was sozusagen „nicht paßt“. Das Herumgezappel des Urteils zum Komplex Kalium ist ziemlich lustig zu lesen (p. 177).
Anja Darsow erklärt in einem Kommentar (Kommentarseite p. 174, Urteil p. 172 gegenüber), ein Gutachter habe Aluminium gefunden, ein anderer nicht. Dass Anja Darsow die Wahrheit sagen könnte, verrät das Urteil, vielleicht unabsichtlich, auf p. 175, sogar im Fettdruck: „und zum Teil auch Aluminium“ (über die Arbeitshandschuhe). Manche Schmauchspuren also mit Alu, manche ohne – aber natürlich zweifelsfrei immer die Tatmunition.
Die Vergleichstests (um die Frage zu klären, ob die Schmauchspuren auf Darsows Bundeswehrzeit zurückgehen könnten) sind wertlos, weil keine identische Munition Verwendung fand (p.181, übrigens witzig: Die Bundeswehr tut etwas für den Umweltschutz).
Am Verblüffendsten: zutreffend sagen die Gutachter, dass Schmauchspuren dem Alter nach nicht bestimmbar seien, was ja auch jeder Laie einsieht: es handelt sich um anorganisches Material. Sie können auch sekundär übertragen werden. Dennoch erdichtet das Urteil eine „jüngere“ Schmauchspur (p. 179). Ob sich die Sachverständigen selber widersprochen haben oder ob das Gericht deren Gutachten einfach nicht verstanden hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Übrigens hätte es, Darsow hat ja geübt, so das Urteil, auch im Auto Schmauchspuren geben müssen/sollen. Es gab natürlich keine.

All dieses Schmauchspuren-Hin-und-her zeigt mir, wie treffend die amerikanische Forensik liegt, wenn dort Schmauchspuren inzwischen fast insgesamt abgelehnt werden. Zu unsicher, zu fehlerbehaftet. http://de.wikipedia.org/wiki/Schmauch Es kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass der Schmauch gar keiner ist. Im Gegensatz zu den Behauptungen des Gerichts enthalten die Bremsscheibenpartikel von Darsows Wagen jedenfalls kein Eisen. (p.178)

Komplex Hundespur

"Der Hundeführer wollte das offensichtlich ziellose Verhalten des Spürhundes nicht kommentieren. Erst auf mehrfaches Nachfragen von Richter Wagner, wie das Verhalten des Hundes zu interpretieren sei, antwortete der Polizeibeamte: 'Normalerweise, dass die gesuchte Person nicht da war'."

Es existiert dazu auch ein Video: [video]https://www.youtube.com/watch?v=jvPCIBl02og[/video]
Ab Min 10. Noch Fragen? (Min 11:30 übrigens Falk Zappe „ein, zweimal im Jahr“, siehe oben Komplex Motiv)

Komplex Alternativen

Klaus Toll hatte ein Schließfach gemietet, in dem sich 30.000.- Euro in bar fanden. Die Hintergründe dieses immerhin merkwürdigen Verhaltens wurden nie aufgekklärt. Klaus Toll soll im Rockermillieu um Schutz nachgesucht haben. Sicher ist das alles sehr windig. Aber „keine Alternativen“ stimmt eben einfach nicht. Wovor hatte er Angst?

Komplex weiteres

Bitte Urteil p. 66 lesen! Klaus Toll 8 Uhr morgens noch am Leben? Zwei Tage nach der Tat sollte man sich noch gut erinnern können. Das harrt noch der Klärung.
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Nightrider
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#13

Ungelesener Beitrag von Nightrider » Do, 19. Feb. 2015, 20:30

Das wurde ja auch in dem anderen Forum sehr emotional diskuttiert.
Ich hoffe hier bekommt sich keiner wegen unterschiedlichen Meinungen in die Haare ;)

Nach mehrmaligen Durchlesen des Urteils und Würdigung der Indizien steht für mich fest, das Fall geklärt, der Täter verurteilt ist.

Soweit ich weis, hat Frau Darsow immer etwas davon geschrieben, das der Experte für Wiederaufnahme RA Dr. Strate sich des Falles angenommen hat. Mal sehen ob da noch was passiert dieses Jahr.

Wenn bei einem neuen Verfahren heraus kommt, das wesentliche Punkte im Urteil schlichtweg falsch dargestellt wurden, Sachverständigengutachten widerlegt werden oder grobe juristische Fehlschlüsse gezogen muss man das neu beurteilen.

Ich nehme mal zu den einzelnen Punkten Stellung . Sicherlich spielt da auch viel subjektives rein, aber ich halte das Urteil für logisch zutreffend aus den Indizien geschlossen


pfiffi hat geschrieben:Falk Zappe hat öffentlich dargetan, dass seine Aussage im Urteil falsch wiedergegeben wurde. Lügt er? Ist er den Darsows hörig? Bammelt er hilflos an Anja Darsows Schnur, die ihn eiskalt manipuliert und vernutzt? Wie widersinnig ist eine solche Annahme... Zappe hat keinerlei Belastungsmotiv gegen das Gericht. Er legt keinerlei Belastungseifer an den Tag. Er sagt ruhig und sachlich: So habe er das vor Gericht nie gesagt, punkt. Zusammen mit der objektiv unwahren Behauptung des Gerichts (Urteil p. 4), die Häuser seien gegeneinander nicht gut schallisoliert, sondern „hellhörig“, läßt mich dies auch die Wiedergabe der anderen Zeugenaussagen in Zweifel ziehen. Kein Zeuge hat ausgesagt, die Darsows seien fertig, es habe sich bei ihnen alles nur noch um die unerträgliche Lärmbelästigung gedreht, sie wollten nur raus raus raus etcetc. Alle sagen nur: ja, ab und an hats wohl Ärger gegeben. Das ist unstreitig...aber kein Motiv!
Also lärmende Nachbarn als Motiv eines Mordes/ Totschlages, das kommt häufig vor. Ich kann Dir da ein dutzend Fälle aufzählen.
Was auch immer ein Herr Zappe gesagt hat,vor Gericht oder im ZDF Beitrag. Wenn dann eine Zeugenaussage im Urteil völlig falsch dargestellt wurde, wäre das ein Revisionsgrund. (Wahrscheinlich nur, wenn es sich um eine wesentliche Unstimmigkeit handelt)
Schließlich gibt es auch ein Protokoll da kann man dann nachschauen , ob die Aussage falsch wiedergegeben wurde, oder ob dieser Herr vielleicht seine Sicht auf die Dinge geändert hat. Aber entlastet das A.D. in einem neuen Verfahren?
Und vor allem, was ist mit den anderen Zeugen?
Die sagen alle aus, es habe eine Lärmbelästigung gegeben und A.D. hat auch sein Unmut darüber kund getan hat. Die Lärmbelästigung wurde sogar genauestens in zeitlichem und akustischem Ausmaß von den Zeugen beschrieben. beschrieben,
Wie glaubhaft ist das denn, das die direkten Nachbarn Wand an Wand das nicht gehört haben und es sie nicht gestört hat.
Schließlich konnte der Angeklagte in seinem eigenen Haus nur noch mit Ohrstöpseln nachts schlafen.
Also ich wäre da irre geworden und hätte alles mögliche versucht dagegen zu unternehmen
Zwischen meinem Nachbarn und mir hats vor einigen Jahren auch immer mal wieder „Lärmärger“ gegeben (als meine Kinder klein waren); sogar zweimal Post von der Hausverwaltung. So etwa alle viertel, halbe Jahr mal. Na, gottseidank ist der nicht ermordet worden...oder ich... Übrigens habe auch ich damals „Lärmbelästigung Kinder“ gegoogelt. Auch solchen Lärm muss man hinnehmen. Sollte ich in Lebensgefahr schweben? Ui ui ui...
Das kann man ja wohl nicht vergleichen. Lärm spielender Kinder oder nachts lautstark geschriene Tierlaute, gegen die man auch nichts unternehmen konnte. Mal abgesehen von dem anderen Lärm zu allen möglichen Zeiten.

Jeder geht mit so einer Situation auch anders um. Der eine schaltet die Gerichte ein, der andere zieht einfach weg,. Manche hängen sich vielleicht auf weil ihr Traum vom ruhigen Eigenheim geplatzt ist. Wiederum andere gehen mit nem Baseballschläger los.
Fakt ist doch, das unzählige Tötungsdelikte das Motiv Nachbarschaftstreit haben und dabei ging es oft um Lärm.
Also hier ein Motiv von vornherein zu verneinen, ist doch weltfremd.
Daraus, dass man einen Umzug in ein freistehendes Einfamilienhaus plante, irgend etwas zu folgern, ist hanebüchen. Einer meiner Onkel hat auch zunächst ein Reihenhaus besessen und hat dann den „sozialen Aufstieg“ ;-) ins freistehende Haus geschafft. Das freistehende Einfamilienhaus als Eigentum ist für das deutsche Spießbürgertum nun einmal die Krone. Ein absolut übliches Vorgehen junger/jüngerer Familien: Erst Reihenhaus (zur Miete oder Eigentum), dann Umzug ins Lebensglück: My home is my castle. Und dass man sich, wenn man solche Veränderungen plant, von überall her Anregungen holt, ist auch absolut üblich.
okay, aber das man nicht nach Vergrößerung/ Veränderungen strebte, weil sich die Lebensumstände geändert hatten, geht schon daraus hervor, das das ganze aus finanziellen Gründen aufgrund der Immobilienkrise verworfen werden musste.
Und das es keine andere Möglichkeit mehr gab, dem Gelärme zu entkommen als das Eigentum aufzugeben und in eine gemietete Wohnung zu ziehen, muss A.D. als Niederlage empfunden haben.
Da reifte dann der Plan, dieses Problem mit den Nachbarn, und nur darum ging es bei dem angedachten Umzug, "anders" zu lösen.
Den Einwand, man habe familiengerechter Mietwohnungen im Beisein eines Maklers nur besichtigt, um sich verschiedene Raumaufteilungen anzusehen, da muss jeder selbst entscheiden wie glaubhaft das ist.
Komplex Rechner

Zu den angeblichen Manipulationsversuchen Darsows am Rechner: Der Rechner war unstreitig 7 Jahre alt. Es bedarf keiner näheren Erörterung, dass ein solcher Rechner an seine „natürliche“ Lebensgrenze gestoßen ist. Darsow ist übrtigens kein PC-Fachmann. Ich auch nicht. Wie sorgt man denn dafür, dass sich ein Rechner nicht mehr booten läßt? Ich weiß es nicht. Der „Manipulationsversuch“ ist freie Erdichtung des Gerichts. Der Sysadmin hat denn auch keinen Manipulationsversuch festgestellt, sondern einfach den naheliegenden Schluß gezogen: Rechner zu alt, muss ausgetauscht werden. Was das Gericht hier tut, ist guilt-by-association in Reinkultur.
Das wird ihm ja auch nicht nachteilig ausgelegt, erklärt aber, das der Rechner nicht mehr zu prüfen war. Und der laut Anja Darsow technisch völlig unbegabte Andreas wurde von Zeugen dabei beobachtet, das er mit einem Schraubenzieher im inneren des Rechners hantierte. Und zwar gerade noch rechtzeitig bevor die Rechner der Firma untersucht wurden. Komisch eigentlich.
Aber wie auch immer.
Einen Manipulationsversuch an einem Rechner hat es in der Tat und unstreitig gegeben. Aber nicht an Darsows Rechner. Sondern am Firmenlaptop des Sysadmin. Der hat ellenlang Waffensites angesurft, und hat sein Surfverhalten verdecken wollen, indem er die Daten auf der Festplatte schredderte und den Laptop erst daraufhin herausrückte. Er hat also unstreitig Beweismaterial manipuliert. Natürlich hat er das nicht getan, weil er der Täter ist (ist er nicht). Sondern weil er arbeitsrechtliche Konsequenzen/Schwierigkeiten fürchtete. Die zum Teil wiederhergestellten Daten zeigen eindeutig sein Interesse für Waffen (nicht nur Bogenschießen, sondern zB auch frankonia.de, waffen-online.de etc). Darsows Rechner war de facto öffentlich, eine IT-Sicherheitspolitik, wie in so vielen kleinen Firmen, de facto nicht vorhanden. Der Sysadmin hatte die Möglichkeit und auch das Motiv (nämlich Interesse für Waffen), diese Site anzusurfen. Ich sage nicht, er sei das gewesen. Ich sage aber: Es ist keine weltfremde, abenteuerliche, absurde Spekulation, er könne das gewesen sein.
Die Spur führt an den Arbeitsplatz von A.D: und die Recherche wurde genau von diesem Platz aus,zu genau der Zeit vorgenommen an der A.D. immer vor seinem Rechner saß (Zeugenaussage: er hielt penibel die Pausenzeiten ein und saß dann immer im Büro vor seinem Rechner)
Das er an diesem Platz auch saß, und nicht, wie theoretisch möglich, der Waffennarr mit seinem Laptop, geht daraus hervor, das zwischen der Recherche nach dem Schalldämpfer und dem Ausdruck der entsprechenden Seite durch jemanden mit dem Benutzernamen A.Darsow, ein Telefonat, wiederum von diesem Platz aus,mit der Frau von A.D., Anja geführt wurde. Wer sollte das sonst wohl gewesen sein?
Und dass er jetzt – einmal unterstellt, er habe über sein Surfverhalten gelogen – aus dieser Nummer nicht mehr herauskommt und bei seiner Lüge bleiben muss (wenn es denn eine war), liegt auf der Hand. Es ist naiv, anzunehmen, das jemand in einer solchen Situation dann auf einmal sagt „Hohes Gericht, äh, also das kann doch ich gewesen sein, sorry, äh, Prozess lief durch meine Lüge falsch, ein Unschuldiger ist durch meine Lüge im Knast, äh, sorry, kann doch jedem mal passieren!“ Wenn er gelogen hat, muss er jetzt selbstverständlich dabei bleiben. (Ich habe „wenn“ gesagt!) Eine Veständnisfrage habe ich: Wonach hat der User gesucht? p. 130 sagt: es sei nach „silencer.ch“ gesucht worden. Dies läßt den Schluß zu, dass der Suchende bereits „waffenerfahren/waffenafin“ istl. Dass Darsow nicht nach Schalldämpfern im Eigenbau gesucht haben kann, er hellt sich auch aus Folgendem: Nur Waffenkundige wissen für gewöhnlich, dass es so etwas wie Schalldämpfer im Eigenbau überhaupt gibt. Ich zum Beispiel wäre im Leben nicht auf diese Idee gekommen. Wenn man mir, bevor ich mich mit dem Fall beschäftigte, gesagt hätte, man könne Schalldämpfer auch selber basteln, und zwar mit einer PET-Flasche, hätte ich geantwortet „Natürlich! Und im Himmel ist Jahrmarkt!“
Gebe ich Dir recht, wäre ich auch nie darauf gekommen, das es so etwas möglich ist.
Aber als ich bei Google "Selbstbau Schalldämpfer" eingegeben habe, hat das sofort zu einer Beschreibung eines PET/ Bauschaumschalldämpfers geführt.
Ob von A.D.s Rechner aus auch andere Anfragen wie etwa eine Google Recherche diesbezüglich geführt wurden, lies sich ja nicht mehr nachweisen, da der Rechner verschrottet wurde.
Es war nur eine "umgekehrte" Recherche von der Webseite zum Arbeitsplatz/ Rechner des Nachbarn des Mordopfers möglich.
Aber ein Waffennarr, wie ich ihn verstehe, der hätte wohl auch andere Möglichkeiten gehabt an einen Schalldämpfer zu kommen.
Schließlich hat das Konstrukt ja auch nicht besonders funktioniert.
Der selbst gebaute Schalldämpfer, dessen Verwendung bei der Tat unstrittig ist, schließt ja eigentlich bestimmte Tätergruppen aus. So z.B. die hier oft angeführten Hells Angels. (zu den H.A: siehe weiter unten)


Jetzt wird gesagt, auch nightrider tut es, der Sysadmin sei aber nicht tatverdächtig...

Das ist der große Fehlschluß in dieser Sache. Das Urteil selber deckt den Fehlschluß auf: Es gab im relevanten Zeitraum, wie das Urteil selber einräumt, hunderte von von Seitenaufrufen „silencer.ch“. 47 davon konnten niemandem zugeordnet werden (p. 128 ff). Sind die jetzt alle verdächtig? Ganz offenkundig ist die Site bei Waffenfreaks attraktiv gewesen; ein Aufruf der Site durch einen Waffenfreak alles andere als ungewöhnlich. Der schwere Denkfehler, der logische Fehler ist die Annahme, dass dieses einzelne Ansurfen von silencer.ch aus der Firma heraus überhaupt etwas mit dem Fall zu tun haben muss.
Also wie attraktiv nun die Seite auch gewesen ist. Eine der Spuren führte eben nicht nur in die Firma, sondern genau zu dem Arbeitsplatz des Nachbarn des Mordopfers, der ansonsten nichts mit Waffen zu tun hat. Und mit genau so einem Schalldämpfer, auf den eigentlich niemand so einfach kommt,wie Du geschrieben hast, wird einige Wochen später der Nachbar ermordet?
Und das kein anderer als A.D. an dem Platz zu der Zeit gesessen hat, das halte ich schon aufgrund des Telefonates zeitlich genau zwischen Recherche und Ausdruck mit seiner Ehefrau als nachgewiesen
Na wenn das kein belastendes Indiz ist?
Und der "Waffennarr" hat eben so gar nichts mit der Familie Toll zu tun. Und er kannte sich auch nicht in den Räumlichkeiten aus.
Der Täter aber musste wissen, wie das Haus aufgeteilt war. Auch das wurde im Urteil dargelegt.
Diesbezüglich ist der Angeklagte auch auf eine Fangfrage der Kripo herein gefallen.
In der Polizeisprache: Er verwickelte sich in Widersprüche.
Im Übrigen hat die Polizei unter anderem auch gegen den Systemadministrator und verkappten Waffennarren ermittelt. Ohne das sich ein Tatverdacht ergab.
Komplerx Waffe und Schalldämpferbau

Dass das Gericht nicht dartun konnte, wie Darsow an die Waffe gelangt ist, entlastet ihn sehr wohl, und zwar massiv. Man kommt hier nämlich nicht so einfach an eine Waffe. „Hallo sind Sie die Mafia? ich brauch mal schnell ne Wumme!“ - nee, so geht das nicht. Darsow ist kein Sportschütze und hatte erwiesenermaß0en keinen Kontakt ins „Millieu“. Woher die Waffe?
Weist Du eigentlich, das in Deutschland mehr unregistrierte Waffen "herumgeistern" als legal angemeldete?
Das war eine Ordonanzwaffe der Wehrmacht!
Die kann vom Krieg übrig geblieben sein, oder bei der Bundeswehr mal abhanden gekommen oder sonst was.
Die muss doch nicht unbedingt extra zur Tat besorgt worden sein.
Ja im Gegenteil. Die Recherche nach dem Schalldämpfer spricht dafür, das die Waffe zu dem Zeitpunkt schon vorhanden war.
Ansonsten hätte der Täter ja wohl gleich eine Waffe mit Schalldämpfer besorgt.

Aus der Tatsache, das die Tatwaffe nicht bei einem Verdächtigen auffindbar ist, kann man doch nicht auf dessen Unschuld schließen.


Das Gericht konnte auch nicht zeigen, wo Darsow die aufwändige Bastelarbeit – den selbstgebauten Schalldämpfer an die Waffe klemmen – geleistet hat. Rückstände, die zu erwarten gewesen wären, zum Beispiel vom Bauschaum in seinem Keller, wurden nicht aufgefunden. Der, er mag es mir nicht übel nehmen, veritable Provinsspießer Andreas Darsow hat also, ohne Spuren zu hinterlassen, sich eine Waffe besorgt, ihr ohne Spuren zu hinterlassen einen selbstgebastelten Schalldämpfer aufgepappt und sie dann heimlichstillundleise entsorgt. Soweit Richter Wagners Märchenstunde..
Das sowas prinzipiell funktioniert kann man sich auf Youtube anschauen. Wenn das so aus der Luft gegriffen ist, warum braucht dann Dr. Strate so lange. Das wäre doch eine Steilvorlage für eine Wiederaufnahme. Schlußendlich fehlt mir die Sachkenntniss. Die Gutachter, die im Prozess ausgesagt haben, halten das aber für möglich. Und die Bauschaumpartikel waren an allen Schußabgabeorten. Das ist unstrittig.
Und A.D. hat sich auch keine Waffe für die Tat besorgt. So wie es sich darstellt hatte er eben Zugang zu einer Waffe und brauchte nur noch einen Schalldämpfer.
Übrigens stand im Urteil, das der Keller und die Garage ungewöhnlich sauber waren. Selbst Staub war nicht zu finden, bei Gegenständen, die dort schon länger lagerten und eine Staubschicht normal gewesen wäre. Ein weiteres Indiz in der Kette. Offensichtlich wurde der Keller und die Garage kurze Zeit nach der Tat gründlichst gereinigt.


Komplex Schmauch

Unstreitig handelt es sich um sehr geringe Mengen (angeblichen) Schmauchs. Die Tatkleidung kann das nicht gewesen sein, wie ja auch das Urteil immer wieder einräumt.
Das ist so nicht korrekt. Es konnte nicht nachgewiesen werden, das die Kleidung bei der Tat getragen wurde. Das ist ein Unterschied.
Deshalb nahm man an, das sie auch zum Probeschießen getragen worden sein kann.
Im anderen Forum wurde heraus gearbeitet, das Schmauchspuren auf Kleidungsstücken zu 99% durch waschen der Kleidung beseitigt werden können.
Zugegebenermaßen sind die Schmauchspuren das schwächste Glied in der Indizienkette. Nur wegen der paar Schmauchspuren wäre er wohl niemals verurteilt worden.
Aber man darf eben nicht nur einzelne Indizien heraus picken, sondern muß die Gesamtheit aller Indizien im Zusammenhang sehen

Die Vergleichstests (um die Frage zu klären, ob die Schmauchspuren auf Darsows Bundeswehrzeit zurückgehen könnten) sind wertlos, weil keine identische Munition Verwendung fand (p.181, übrigens witzig: Die Bundeswehr tut etwas für den Umweltschutz).
Das hat die Verteidigung zur Erklärung der aufgefundenen Schmauchspuren ins Spiel gebracht, das die Schmauchpartikel von der Bundeswehrübung stammen könnten. Wurde widerlegt.
Am Verblüffendsten: zutreffend sagen die Gutachter, dass Schmauchspuren dem Alter nach nicht bestimmbar seien, was ja auch jeder Laie einsieht: es handelt sich um anorganisches Material. Sie können auch sekundär übertragen werden. Dennoch erdichtet das Urteil eine „jüngere“ Schmauchspur (p. 179). Ob sich die Sachverständigen selber widersprochen haben oder ob das Gericht deren Gutachten einfach nicht verstanden hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Übrigens hätte es, Darsow hat ja geübt, so das Urteil, auch im Auto Schmauchspuren geben müssen/sollen. Es gab natürlich keine.
All dieses Schmauchspuren-Hin-und-her zeigt mir, wie treffend die amerikanische Forensik liegt, wenn dort Schmauchspuren inzwischen fast insgesamt abgelehnt werden.[/quote]

Wieso sollte es im Auto Spuren gegeben haben ? Das Gericht geht davon aus, das die Probeschüsse im Wald bei der täglichen Joggingrunde des A.D. erfolgten. Wie gesagt, nicht die Schmauchspuren alleine, aber die Gesamtheit der Indizien führte zur Verurteilung


Komplex Hundespur

"Der Hundeführer wollte das offensichtlich ziellose Verhalten des Spürhundes nicht kommentieren. Erst auf mehrfaches Nachfragen von Richter Wagner, wie das Verhalten des Hundes zu interpretieren sei, antwortete der Polizeibeamte: 'Normalerweise, dass die gesuchte Person nicht da war'."

Es existiert dazu auch ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=jvPCIBl02og Ab Min 10. Noch Fragen? (Min 11:30 übrigens Falk Zappe „ein, zweimal im Jahr“, siehe oben Komplex Motiv)
Die Aussage des Hundeführers, das damit keinesfalls bewiesen ist, das AD nicht am Tatort war,habe ich wörtlich zitiert. !
Es wurde auf zwei Seiten vom Hundführer ausgeführt, warum es nicht so unwahrscheinlich ist, das der Hund am Tatort einzelne Spuren nicht mehr aufnehmen konnte nach Wochen.
Was ist mit den unmittelbar in Anschluß an die Tat aufgenommene HundeSpur, die bis zum Parkplatz der Firma des A.D. führte und dann abbrach? Das wurde im Urteil gar nicht aufgegriffen aber in einem Spiegel Artikel hielten das die Ermittler schon für ein wichtiges Indiz gegen A.D.
Was der 37 Grad Beitrag, mit dem Titel "Mein Mann ist unschuldig", der maßgeblich nur die Sichtweise der Anja D. darstellt aussagt und ob man das höher werten soll als die im Urteil zitierten Aussagen von ausgebildeten Hundeführern Gutachtern oder Zeugen vor Gericht?
Wenn ein Zeuge dort plötzlich erzählt er sei falsch wiedergegeben worden, aber alle anderen Zeugen genau so im Prozess ausgesagt haben wie dieser, angeblich falsch zitierte Zeuge.
Komplex Alternativen

Klaus Toll hatte ein Schließfach gemietet, in dem sich 30.000.- Euro in bar fanden. Die Hintergründe dieses immerhin merkwürdigen Verhaltens wurden nie aufgekklärt. Klaus Toll soll im Rockermillieu um Schutz nachgesucht haben. Sicher ist das alles sehr windig. Aber „keine Alternativen“ stimmt eben einfach nicht. Wovor hatte er Angst?
Gut, der Mann hatte € 30.000,- im Schließfach (obwohl das wohl nicht so im Urteil stand und ich nicht weis, wo die Info her ist)
Aber die waren nach der Tat ja noch dort. Was haben die mit der Tat zu tun? Offensichtlich gar nichts.

Zur ominösen Rockertheorie:
Klaus Toll hatte Jahre vor der Tat im Suff einen Rocker angequatscht und geprahlt er habe auch mit den H.A. zu tun. Der Rocker hat das damals nicht für voll genommen. Im Prozess hat er ausgesagt, das er das für blödes Gequatsche hielt und im Übrigen hätten die H.A. es nicht nötig einen selbstgebauten Schalldämpfer zu verwenden, die seien besser ausgerüstet.
Des Weiteren wurde von der Kripo in die Richtung Rockermilieu ermittelt ohne das sich etwas ergab.
Zur Sicherheit wurden zwei Leiter der jeweiligen Sonderderzernate Rockerkriminalität verschiedener Bundesländer eingeschaltet.
Auch diese konnten keine Spuren in Richtung Rocker feststellen.
Einer der Leiter der Sonderkommisionen sagte aus: Wenn der Name Klaus Toll im Zusammenhang mit dem Rockermilieu in Erscheinung getreten wäre, wäre ihm der Name auf jeden Fall bekannt geworden, da er V Männer an allen Stellen sitzen habe.
Komplex weiteres

Bitte Urteil p. 66 lesen! Klaus Toll 8 Uhr morgens noch am Leben? Zwei Tage nach der Tat sollte man sich noch gut erinnern können. Das harrt noch der Klärung.
Drei andere Zeugen haben jedenfalls die 2 Schüsse gehört, die im Eingang abgegeben wurden und zwar genau am Tattag um 4:00. Einer hat sogar auf die Uhr geschaut als die Schüsse fielen. Das das immer die Zeit war, wenn Toll den Müll raus trug, haben wiederum mehrere Zeugen bestätigt. Und er wurde im Eingang mit dem Müll in der Hand angeschossen so die Spurenlage.
Und auch der ermittelte Todeszeitpunkt und die übrigen im Eingang gefundenen Spuren sprechen dafür, das Herr T. am Tattag morgens gegen 4:00 erschossen wurde.
Ganz offensichtlich hat sich der Zeuge im Tag geirrt. Sowas kommt häufiger vor.

Insgesamt hat sich bei mir die Meinung, das es sich um einen aufgeklärten Mordfall handelt und der "richtige"Täter einsitzt umso mehr verfestigt, um so mehr ich mich mit den Einzelheiten des Falles beschäftigt habe.
So richtig davon überzeugen, das es sich bei A.D. um einen tatsächlich oder juristisch Unschuldigen handelt, der da einsitzt konnte man mich noch nicht.
Alle angebrachten Unstimmigkeiten verflüchtigten sich bisher, wenn ich die entsprechenden Passagen im Urteil gelesen habe. Oder waren nicht relevant für die Gesamtbeurteilung des Falles.

Sollte Dr. Strate einen Ansatzpunkt für ein Wiederaufnahmeverfahren haben, so sehe ich dem natürlich mit Interesse entgegen.

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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#14

Ungelesener Beitrag von Salva » Do, 19. Feb. 2015, 20:44

@Nightrider, @pfiffi

Beide Argumentationen sind in sich schlüssig und es gibt eben Fakten, die gegen Herrn Darsow sprechen und welche, die für ihn sprechen. Ein Motiv hatte er allemal und das ist eindeutig erwiesen, auch wenn es von der Pro-Darsow-Seite heruntergespielt wird. Die Gelegenheit hatte er auch und ein Alibi... keine Spur. Wenn man jetzt die Internetrecherche bzgl. des Bauschaumschalldämpfers mit einbezieht, sein Verhalten während der ersten Routinebefragung und vor allem danach und seinen Charaktertypen nicht unter den Tisch fallen lässt, könnte man verstehen, dass ihn das Gericht verurteilt hat. Ich sage bewusst "könnte", denn es gibt nun mal berechtigte Zweifel und genau wegen letzteren hätte man Herrn Darsow freisprechen müssen. Auch wenn er tatsächlich der Täter war.

Es gibt sehr wohl andere Szenarien und Tätergruppen, aber ich kenne kein einziges Forum oder Plattform, wo man über diese öffentlich sprechen könnte. Das geht nur über PN, am Stammtisch oder zuhause im Wohnzimmer. Diesbezüglich funktioniert unser Rechtsstaat nämlich perfekt und bis man sich versieht, hat man ne Klage wegen übler Nachrede, falscher Verdächtigung oder Verleumndung am Hals! Es bleibt also abzuwarten, was das WAV bringt, wenn es überhaupt dazu kommt.

Ach ja, zum Thema Waffenbeschaffung noch ein Wort: Babenhausen hat auch ein Milieu. Das kann jeder bestätigen, der schon mal eine Weile dort gewohnt hat. Ich auch.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#15

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Do, 19. Feb. 2015, 21:28

@Nightrider ich muss Dich korrigieren: in Deutschland gibt es eben leider gerade keine Protokollpflicht vor Gericht. Wird von den Anwaltsverbänden ungelogen seit Jahrzehnten (!!!) eingefordert. vergl. dazu auch viewtopic.php?f=30&t=217
Rolf Bossi, einer der bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands:

"Etwas ist faul im Rechtsstaat Deutschland. Falsche Darstellungen von Zeugenaussagen, Indizien oder gutachterlichen Ausführungen durch die Richter sind ebenso verbreitet wie abenteuerliche Wege der Urteilsfindung. Die Folge sind skandalöse Fehlurteile und Justizopfer
Auch zu den Hunden eine Korrektur: Die Hunde, die 14 Tage nach der Tat bei noch frischer Spurenlage im Einsatz waren, waren a) der Spürhund, der bei Darsows Geruchsprobe im Haus nicht anschlug, und b) jener Fährtenhund, der von Tolls/Darsows Doppelhaus weg zu einem Parkplatz lief. Die Mantrailerhunde, die in die Nähe von Darsows Firma liefen (übrigens: warum sollte er nach der Tat mitten in der Nacht zu seiner Firma laufen?) waren 4 Monate später im Einsatz = Nach Lehrbuch unklare Spurenlage, eigentlich wertlos. Das im 37-Grad Film gezeigte Video ist das Originalvideo der Polizei. Ein weiteres Originalvideo der Polizei zeigt, wie der Schalldämpfer ständig abfliegt, bei jedem Schuß. Die haben den mit einer Drehbank festmachen müssen. Wo ist Darsows Drehbank?

Widerlegt haben die Vergleichstests gar nichts und konnten dies ja auch nicht, weil sie keine identische Munition verwendeten, sondern eine "möglichst ähnliche". Ganz generell (vergl den unheilvollen Einfluß des Brandgutachters im Fall de Montgazon, den unheilvollen Anthropologen im Fall Stellwag) sollte man sich eine gesunde Portion Skepsis bei solchen angeblich unwiderleglichen "wissenschaftlichen Gutachten" bewahren. Wenn die US-Forensik, die wir doch wohl als mit führend ansehen dürfen, inzwischen wegen leidvoller Erfahrungen auf Schmauchspurenanalyen fast vollständig verzichtet, und wenn ich dann noch sehe sehe, dass man Spuren mal mit, mal ohne Aluminium findet, dann finde ich die schwungvolle Selbstsicherheit des Urteils hier schon recht problematisch.

Es geht nicht um die Frage, ob auch Babenhausen ein "Millieu" hat (türlich hats das), sondern ob Darsow Kontakt zum Millieu hatte. Hatte er nicht. Und als Millieu-Ferner, das gilt für den Kiez wie für Babenhausen, kriegt man nicht mal eben so eine Knarre.

Zum logischen Fehlschluß Sysadmin/Täter/kein Täter habe ich alles gesagt. Wer Täter war, muss irgendwie auf silencer.ch gesurft sein. Der Umkehrschluß gilt nicht (Sog. Fehlschluß aus der Konsequenzbejahung. Lehrbuchbeispiel: Wenn es regnet, ist die Strasse naß. Dier Strasse ist naß, also hat es geregnet...Fehlschluß! Kann aucb ein Sprengwagen vorbeigefahren sein.) Da es 47 unbekannte silencer.ch-"Ansurfer" gibt, ist es nicht ausgeschlossen, dass der Täter in diesem Kreis zu suchen ist. oder der Täter kannte die Bauanleitung sowieso.

Die 30.000.- € und Tolls Anfrage wg. Schutz sind Fakt. Ob das die Hells Angels mitbekommen haben, ist irrelevant. Die Anfrage gab es. Was immer sie bedeutet.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#16

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Do, 19. Feb. 2015, 22:14

Nightrider hat geschrieben:Das wurde ja auch in dem anderen Forum sehr emotional diskuttiert.
Ich hoffe hier bekommt sich keiner wegen unterschiedlichen Meinungen in die Haare ;)
Das hoffe ich auch.

Ein weiteres entlastendes Indiz: Es hat etrem umfangreiche Abhörmaßnahmen gegen Familie Darsow gegeben. Ergebnis: Nix!

Zu seinem Verhalten im Verhör: Es ist Standard und der Kriminologie hinreichend bekannt, dass sich gerade unschuldige Tatverdächtige, die mit einem falschen Verdacht konfrontiert werden und sich in ein Netz aus Scheinbeweisen verstrickt sehen, "um Kopf und Kragen reden". Was er, m.E., nicht einmal getan hat in diesem Fall. Sogar sein flapsiger Mrs. Marple Spruch wird ja gegen ihn ausgelegt... Was soll das?
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#17

Ungelesener Beitrag von Salva » Do, 19. Feb. 2015, 23:07

@Nightrider & @pfiffi:
Ich hoffe hier bekommt sich keiner wegen unterschiedlichen Meinungen in die Haare
Bitte nicht! :) :) :)

Ist eigentlich irgendwo durchgesickert, um welches Gutachten es sich handelt, dass Frau Darsow und Dr. Strate in Auftrag gegeben hatten? Die Ankündigung hatte ich bei FB gelesen, mehr dazu aber nicht. Eigentlich könnte es doch nur um die Schmauchspuren gehen... oder was wäre noch durch Gutachten zu widerlegen?
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#18

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Do, 19. Feb. 2015, 23:18

vielleicht auch ein Lärmgutachten des Inhalts, die Häuser seien sehr gut schallgedämmt. Ich schätze mal, die rücken mindestens mit beidem an (tät ich jedenfalls). Oder Gutachten wg Laptop Sysadmin. Das sollte eigentlich auch dabei sein.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#19

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Fr, 20. Feb. 2015, 00:19

Haha, ihr seid echt klasse - da brauche ich ja gar nicht mehr selbst das Urteil zu lesen, juhu :D !

Pfiffi, du hast glaube ich schon recht, viele Indizien sind nicht so ganz wasserfest. Am überzeugendsten finde ich aber das Ansurfen und Ausdrucken des Schalldämpfer-Bauplans während der Frühstückspause in Verbindung mit dem Telefonat. Das kommt mir schwer zu widerlegen vor, und mir fällt auch keine "harmlose" Erklärung dazu ein. Oder lässt sich das auch irgendwie entkräften?
pfiffi hat geschrieben:Wer Täter war, muss irgendwie auf silencer.ch gesurft sein. Der Umkehrschluß gilt nicht (Sog. Fehlschluß aus der Konsequenzbejahung.
Aber gilt denn der erste Schluss überhaupt? War eine so einfache Bauanleitung (wenn ich das richtig verstanden habe, besteht die im Wesentlichen darin, eine Plastikflasche mit Bauschaum zu füllen und das Ganze auf die Mündung einer Waffe zu tüdeln, oder?) nur auf dieser Silencer-Seite zu finden? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Und selbst wenn - wie lange war die schon online? Es ist doch ganz üblich, dass Interessierte sowas nicht nur "für den Eigengebrauch" herunterladen, sondern auch in Foren, auf eigenen Websites etc.pp weiterverbreiten. Das würde den Kreis der Verdächtigen ja nochmal enorm erhöhen. Wurde das überprüft?

Grundsätzlich denke ich ja auch, dass der Zugriff auf diese Seite aus der Firma purer Zufall sein kann, und gar nichts mit der Tat zu tun haben muss. Wenn aber nachgewiesen ist, dass es A.D. selbst war, der diese Seite aufrief... hmmm...
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#20

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 00:58

Snoopy hat geschrieben: Aber gilt denn der erste Schluss überhaupt? War eine so einfache Bauanleitung (wenn ich das richtig verstanden habe, besteht die im Wesentlichen darin, eine Plastikflasche mit Bauschaum zu füllen und das Ganze auf die Mündung einer Waffe zu tüdeln, oder?) nur auf dieser Silencer-Seite zu finden? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Und selbst wenn - wie lange war die schon online? Es ist doch ganz üblich, dass Interessierte sowas nicht nur "für den Eigengebrauch" herunterladen, sondern auch in Foren, auf eigenen Websites etc.pp weiterverbreiten. Das würde den Kreis der Verdächtigen ja nochmal enorm erhöhen. Wurde das überprüft?
Das kommt hinzu, ich meinte ja auch: wenn der Täter die Bauanleitung nicht ohnedies kannte. Bei meinen Überlegungen ging es darum, den Fehlschluß zurückzuweisen, dass, wenn der Sysadmin der "Ansurfer" war, er ja auch tatverdächtig sein müsse. Muss er eben nicht. dass der Täter das auch ganz woanders her haben kann...klar. Diese Überlegung ist dann sozusagen ad on.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#21

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 01:08

Snoopy hat geschrieben:Haha, ihr seid echt klasse - da brauche ich ja gar nicht mehr selbst das Urteil zu lesen, juhu :D !

Pfiffi, du hast glaube ich schon recht, viele Indizien sind nicht so ganz wasserfest. Am überzeugendsten finde ich aber das Ansurfen und Ausdrucken des Schalldämpfer-Bauplans während der Frühstückspause in Verbindung mit dem Telefonat. Das kommt mir schwer zu widerlegen vor, und mir fällt auch keine "harmlose" Erklärung dazu ein. Oder lässt sich das auch irgendwie entkräften?
Wie plausibel ist es, Monate nach dem Vorgang die Zeiten exakt rekonstruieren zu können (sind die Uhrzeiten geeicht? Vergl Entführungsfall Bögerl, wo ein Fehler bei der Uhrzeit TK-Anlage Bögerl zu falschen Verdächtigungen führte).

Wir wissen übrigens nicht, von welchem PC silencer.ch angesurft wurde - wie das Urteil selber zugibt -, wir wissen nur, dass es über den Firmenserver lief.

Ich kann es mir vor allem deswegen so schwer vorstellen, weil ja im Prinzip jeder Firmenangehörige - der Netzwerkdrucker war ja öffentlich zugänglich - diesen verräterischen Ausdruck hätte mitbekommen können (wir alle wissen, wie das im Büro mit den Netzwerkdruckern läuft, oder?). Eine monatelang aufs exakteste geplante Tat, mit topfitt organisierter Waffenbeschaffung, niemand hat was gemerkt...aber die Schalldämpferbauanleitung wird quasi in aller Öffentlichkeit ausgedruckt???

Der Sysadmin hat eingeräumt, er könne nicht ausschließen, dass er die Site angesurft hat. Tatsache ist, dass er Waffensites angesurft hat und dass er versucht hat, das abzudecken.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#22

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 01:15

Hier ist die Timeline:
Frühstückspause war in der Regel zwischen 9.00 Uhr – 9.30 Uhr
Internetsuche erfolge am 18.02.2009
09:15-09:25 Telefongespräch mit Ehefrau
09:31 Ausdruck einer Word-Datei
09:40 Internetsuche bei google mit der Phrase: "Schalldämpfer für Waffe Wasserflasche"
09:41 Ansicht der PDF Datei : "http://***.ch/petsd.pdf"
09:51 Ausdruck der PDF Datei : "http://***.ch/petsd.pdf"
9 Minuten zwischen letzter Aktivität Darsow und erster Aktivität Silencer. Das ist lang. Und jedenfalls lang genug, dass ein anderer auf dem quasi-öffentlichen Account Darsows die Suche starten kann.

Suchbegriffe waren Schalldämpfer für Waffe Wasserflasche". Wer so sucht, weiß bereits in etwa, was er sucht, ist waffenafin.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#23

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Fr, 20. Feb. 2015, 11:23

pfiffi hat geschrieben:Wir wissen übrigens nicht, von welchem PC silencer.ch angesurft wurde - wie das Urteil selber zugibt -, wir wissen nur, dass es über den Firmenserver lief.
Also konnte doch nicht definitiv A.D.s Arbeitsplatz festgestellt werden???
Wie groß ist denn die Firma? Wie viele Personen und wie viele Terminals kommen in Frage?
pfiffi hat geschrieben:Ich kann es mir vor allem deswegen so schwer vorstellen, weil ja im Prinzip jeder Firmenangehörige - der Netzwerkdrucker war ja öffentlich zugänglich - diesen verräterischen Ausdruck hätte mitbekommen können (wir alle wissen, wie das im Büro mit den Netzwerkdruckern läuft, oder?). Eine monatelang aufs exakteste geplante Tat, mit topfitt organisierter Waffenbeschaffung, niemand hat was gemerkt...aber die Schalldämpferbauanleitung wird quasi in aller Öffentlichkeit ausgedruckt???
Hm, kommt drauf an. Wenn der Drucker relativ in der Nähe steht und gerade wenig Leute zugegen sind, ist das Risiko nicht allzu groß, würde ich meinen.
pfiffi hat geschrieben:Der Sysadmin hat eingeräumt, er könne nicht ausschließen, dass er die Site angesurft hat. Tatsache ist, dass er Waffensites angesurft hat und dass er versucht hat, das abzudecken.
Dass man vergessen kann, eine Seite aufgerufen zu haben, glaube ich sofort. Aber eine Datei herunterladen und ausdrucken, ist schon ein bewussterer Vorgang...
Falls es jemand anderes als A.D. war, der/die sich für diese Datei interessierte, beruht das Bestreiten/Verschweigen meiner Meinung nach wohl nicht nur auf der Angst vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen, sondern auch bzw. mehr noch schlicht und ergreifend auf der Angst, sich damit massiv tatverdächtig zu machen.
pfiffi hat geschrieben:Hier ist die Timeline:
Frühstückspause war in der Regel zwischen 9.00 Uhr – 9.30 Uhr
Internetsuche erfolge am 18.02.2009
09:15-09:25 Telefongespräch mit Ehefrau
09:31 Ausdruck einer Word-Datei
09:40 Internetsuche bei google mit der Phrase: "Schalldämpfer für Waffe Wasserflasche"
09:41 Ansicht der PDF Datei : "http://***.ch/petsd.pdf"
09:51 Ausdruck der PDF Datei : "http://***.ch/petsd.pdf"
Aha... das liest sich ja schon wieder ganz anders. Demnach war das Telefonat mit Frau D. deutlich vorher; und zudem die relevante Netzaktivität zehn Minuten nach der Frühstückspause. Wenn sich A.D. so penibel an die Pausenzeiten hielt, müsste er dann also schon wieder gearbeitet haben. Wo war denn das in der Regel... am Büroarbeitsplatz, oder irgendwo anders? Und was für Aktivitäten wurden für die Zeiten von 09:31 bis 09:40, und nach 09:51 Uhr festgestellt? Gab's da eine Pause, oder einen ganz auffälligen "Themenwechsel"? Bzw., nochmal grundsätzlich zum Verstandnis: Wenn der individuelle Rechner nicht identifiziert werden konnte, dann hätten ja bei den Ermittlungen alle Aktivitäten in der Firma nur vermischt registriert werden können, oder? Also würde das heißen, dass der Auftrag zum Drucken der Word-Datei (welchen Namen hatte denn die?) und der Zugriff auf die Schalldämpfer-Bauanleitung auch von verschiedenen Rechnern aus erfolgt sein könnte?
pfiffi hat geschrieben:Suchbegriffe waren Schalldämpfer für Waffe Wasserflasche". Wer so sucht, weiß bereits in etwa, was er sucht, ist waffenafin.
Naja... das ist wohl wahrscheinlicher, muss aber nicht unbedingt sein. Man könnte sich z.B. auch einfach nur für Kriminalfälle interessieren. Was ich manchmal für Suchbegriffe eingebe - also, falls mein Laptop jemals überprüft wird, werde ich vermutlich umgehend der Täterschaft ca. der Hälfte aller weltweit begangenen Kapitalverbrechen verdächtigt... :o ;) :D

Und mir geht es auch nicht selten so, dass mir irgendwie (in den Medien, im Gespräch mit anderen etc.) Themen unterkommen, für die ich mich im Grunde überhaupt nicht interessiere. Trotzdem gibt es dabei manchmal ein Detail, das mir auffällt, komisch oder unglaubwürdig vorkommt... und das ich dann per Internetsuche zu klären versuche.

Also - zwingend finde ich weder den Schluss "Suche nach Schalldämpfer-Bauanleitung => waffenaffin" noch "Suche nach Schalldämpfer-Bauanleitung => Täter"...

Aber auf der anderen Seite... klar, verdächtig ist das schon, wenn zeit- und ortsnah nach so einer Suche mit genau so einem Schalldämpfer ein Verbrechen verübt wird. Allerdings, wenn man als "Otto Normalverbraucher" in Erwägung zieht, seinen Nachbarn zu ermorden, dann stellt so eine gezielte Suche nach der Bauanleitung incl. Ausdrucken mit ziemlicher Sicherheit nicht den Beginn, sondern eher den Abschluss der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema dar. Von daher wäre es eigentlich erstaunlich, wenn man ansonsten gar keine suspekten Internetrecherchen etc. gefunden hat. Wobei es aber natürlich auch sein kann, dass die vorhergehende Suche tatsächlich im Internetcafé stattfand, und bewusst nur für das Ausdrucken der Firmendrucker gewählt wurde. Denn im Internetcafé hat man gar keinen Zugang zum Drucker, da ist es sicher, dass jemand anders diese Bauanleitung sehen würde...
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#24

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 13:31

Snoopy hat geschrieben:
pfiffi hat geschrieben:Wir wissen übrigens nicht, von welchem PC silencer.ch angesurft wurde - wie das Urteil selber zugibt -, wir wissen nur, dass es über den Firmenserver lief.
Also konnte doch nicht definitiv A.D.s Arbeitsplatz festgestellt werden???
Wie groß ist denn die Firma? Wie viele Personen und wie viele Terminals kommen in Frage?
round about knapp 20 rechner, nicht alle internetfähig

Falls es jemand anderes als A.D. war, der/die sich für diese Datei interessierte, beruht das Bestreiten/Verschweigen meiner Meinung nach wohl nicht nur auf der Angst vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen, sondern auch bzw. mehr noch schlicht und ergreifend auf der Angst, sich damit massiv tatverdächtig zu machen.
jetzt bin ich in meiner Eitelkeit getroffen. "Unglaublich, dass ich nicht selber drauf gekommen bin" (Inspektor Hubbard, Dial M for murder) Na klar! Thats it! Ich hatte mich auf arbeitsrechtlichen Ärger fokussiert...aber der Betreffende kann genau so dem Fehlschluß erlegen sein (Täter und silencer-Ansurfer müssen identisch sein - was Quatsch ist, es gab hunderte von Silencer-Ansurfern) wie viele andere auch, auch hier im Forum. Und hatte dann Angst "Damit mach ich mich verdächtig". Ein noch viel besseres Motiv, Waffensite-Ansurfereien abzudecken. Denn den Mitarbeitern - einer plaudert ja immer - dürfte kaum verborgen geblieben sein, wonach die Kripo eigentlich suchte. Anyway: dass er sein Surfverhalten versucht hat abzudecken, ist unstreitig. Und dass er waffenaffin ist, ebenso.
Bzw., nochmal grundsätzlich zum Verstandnis: Wenn der individuelle Rechner nicht identifiziert werden konnte, dann hätten ja bei den Ermittlungen alle Aktivitäten in der Firma nur vermischt registriert werden können, oder? Also würde das heißen, dass der Auftrag zum Drucken der Word-Datei (welchen Namen hatte denn die?) und der Zugriff auf die Schalldämpfer-Bauanleitung auch von verschiedenen Rechnern aus erfolgt sein könnte?
Zur Klarstellung: Es konnte definitiv nachgewiesen werden, dass unter Darsows account ausgedruckt wurde. Das bedeutet nur nichts: de facto kannte dort jeder das Passwort eines jeden. Ist in kleinen Unternehmen gar nicht so unüblich, habe ich selber auch mal erlebt.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#25

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 13:35

http://www.stern.de/panorama/eislingen- ... 37204.html

Schalldämpfer im Eigenbau scheint häufiger vorzukommen als gedacht. Auch dort wieder die Probleme rund um die Schmauchspuren.

Undf hier eine alternative Bauanleitung/Hinweis:

http://www.joniskeit-1.de/Luftpistolen/ ... apter.html

Und hier plaudern Waffenfreaks über das Thema Schalldämpger Eigenbau:

http://www.waffen-welt.de/archive/index.php/t-2894.html
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#26

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 13:43

Der Schalldämpfer, der nach der Silencer-Anleitung auf die Waffe gepropft wurde, viel bei jedem Schuß beim Testschießen durch die Kripo ab.

Ob man den Schalldämpfer für die Tatwaffe gar nicht nach Silencer-Anleitung gebastelt hat, sondern nach meiner oben verlinkten, mit Schraubgewinde?

Ei ei...
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#27

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 13:52

http://www.forum.iwoe.at/viewtopic.php? ... 1&start=30

Bitte datum beachten!
Verfasst: 2. April 2010, 16:02
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Es gab vor 2 Jahren über das Thema Plastikflaschen als Schalldämpfer einen guten Artikel im Visier.
Noch Fragen?
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#28

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Fr, 20. Feb. 2015, 14:57

Und hier eine US-Diskussion zum Thema aus 2005 (!!!):

http://www.boards.straightdope.com/sdmb ... 33856.html

Halten wir fest (mir war das nicht so klar, weil ich kein Waffenfachmann bin): Seit langem tauschen sich die Freaks darüber aus, per PET-Flasche Schalldämpfer im Eigenbau herzustellen. Das muss gar nicht silencer.ch gewesen sein.

Da im Test der Schalldämpfer beim polizielichen Nachbau per silencer.ch-Anleitung ständig abfiel, ist es sogar gar nicht so unwahrscheinlich, dass eine andere bauanleitung Verwendung fand - etwa eine wie die, die ich postete: Mit Schraubgewinde. Klarer Ermittlungsfehler. man hat sich zu einseitig auf silencer.ch fokussiert. Obwohl silencer-ch ja gar nicht funktionierte im Test.

Wenn nun per Timeline und deswegen, weil die Accounts de facto ofen waren, klar ist, dass sehr wohl auch andere diesen Ausdruck vorgenommen haben können - und das ist klar! -, wenn es darüber hinaus nachweislich in der Firma jemanden gab, der a) gerne Waffensites ansurfte und b) dieses Surfverhalten, warum auch immer, abzudecken versuchte, sollte das cilencer-Indiz erledigt sein.

Der Schmauch ist sowieso rubbish, nicht Ernst zu nehmen. Schulligung.

Das Motiv ist ebenfalls widerlegt (falsche Darstellung der Dämmverhältnisse zwischen den Häusern im Urteil, klare, ohne Belastungsmotiv vorgetragene Aussage des engsten Nachbarn - und die ist mehr wert als alles Hörensagen anderer, Falk Zappe hat das nämlich über Jahre hinweg live und in Farbe miterlebt).

Ich bleibe dabei: Harry-Wörz-Potenzial.
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#29

Ungelesener Beitrag von Snoopy » Sa, 21. Feb. 2015, 13:01

pfiffi hat geschrieben:jetzt bin ich in meiner Eitelkeit getroffen. "Unglaublich, dass ich nicht selber drauf gekommen bin" (Inspektor Hubbard, Dial M for murder) Na klar! Thats it!
Tjahaaa - nicht verzagen, Miss Marple fragen :D !
pfiffi hat geschrieben:Zur Klarstellung: Es konnte definitiv nachgewiesen werden, dass unter Darsows account ausgedruckt wurde. Das bedeutet nur nichts: de facto kannte dort jeder das Passwort eines jeden. Ist in kleinen Unternehmen gar nicht so unüblich, habe ich selber auch mal erlebt.
Ach so, ja, der Account! Konnte man denn das Ein- und Ausloggen bzw. das Sperren des Accounts auch nachvollziehen? Wenn zwischen 09:31 Uhr (Ausdrucken der Word-Datei) und 09:40 Uhr (Suche nach Schalldämpfer-Bauanleitung) kein Ausloggen/Sperren erfolgte, könnte es doch auch so gewesen sein, dass A.D. kurz nach halb zehn seine Pause beendet hat und seinen Büroplatz verließ, den Account aber offen ließ. Und Person X kam dann wenige Minuten später, und machte sich einfach nicht die Mühe, den Benutzer zu wechseln... das wäre nicht verwunderlich, wenn das mit der IT-Sicherheit dort ohnehin so lasch gehandhabt wurde.

Aber selbst wenn ein Sperren des Accounts (Ausloggen halte ich für eher unwahrscheinlich), durch A.D. selbst oder automatisch, erfolgte... dann erscheint, wenn jemand diesen Rechner wieder benutzen will, als erstes ja der zuletzt angemeldete (und nicht ausgeloggte) User mit der Aufforderung zur Password-Eingabe. Da kann man dann "Benutzer wechseln" wählen, und sich selbst einloggen... oder, wenn man das Password des anderen weiß, dieses einfach eingeben. Letzteres ist natürlich weniger umständlich und daher wahrscheinlicher, vor allem, wenn man das dort üblicherweise so machte und also deswegen nicht mit Ärger rechnen musste.

Also, so gesehen relativiert sich die Beweiskraft dieses Punktes schon sehr deutlich, würde ich sagen.
pfiffi hat geschrieben:Halten wir fest (mir war das nicht so klar, weil ich kein Waffenfachmann bin): Seit langem tauschen sich die Freaks darüber aus, per PET-Flasche Schalldämpfer im Eigenbau herzustellen. Das muss gar nicht silencer.ch gewesen sein.

Da im Test der Schalldämpfer beim polizielichen Nachbau per silencer.ch-Anleitung ständig abfiel, ist es sogar gar nicht so unwahrscheinlich, dass eine andere bauanleitung Verwendung fand - etwa eine wie die, die ich postete: Mit Schraubgewinde. Klarer Ermittlungsfehler. man hat sich zu einseitig auf silencer.ch fokussiert. Obwohl silencer-ch ja gar nicht funktionierte im Test.
Deine ganzen Links klicke ich jetzt lieber nicht an, wer weiß, was man mir dann irgendwann mal unterstellen könnte... ;)

Aber fest steht jedenfalls wohl, dass man eine Bauanleitung für einen Schalldämpfer Marke Eigenbau auf vielen Seiten im Internet finden kann. Auch schon im Jahr 2009. Alles andere hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert...
pfiffi hat geschrieben:Noch Fragen?
Ja ;) !!! Es wurde doch "rückwärts" ermittelt, soweit ich das verstanden habe. Also wie und warum kam die Polizei ausgerechnet und ausschließlich auf die Silencer-Seite? Dafür muss es doch einen Grund geben...
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Re: Eheleute Klaus und Petra Toll aus Babenhausen ermordet

#30

Ungelesener Beitrag von pfiffi » Sa, 21. Feb. 2015, 13:10

Snoopy hat geschrieben: Ach so, ja, der Account! Konnte man denn das Ein- und Ausloggen bzw. das Sperren des Accounts auch nachvollziehen? Wenn zwischen 09:31 Uhr (Ausdrucken der Word-Datei) und 09:40 Uhr (Suche nach Schalldämpfer-Bauanleitung) kein Ausloggen/Sperren erfolgte, könnte es doch auch so gewesen sein, dass A.D. kurz nach halb zehn seine Pause beendet hat und seinen Büroplatz verließ, den Account aber offen ließ. Und Person X kam dann wenige Minuten später, und machte sich einfach nicht die Mühe, den Benutzer zu wechseln... das wäre nicht verwunderlich, wenn das mit der IT-Sicherheit dort ohnehin so lasch gehandhabt wurde.

Aber selbst wenn ein Sperren des Accounts (Ausloggen halte ich für eher unwahrscheinlich), durch A.D. selbst oder automatisch, erfolgte... dann erscheint, wenn jemand diesen Rechner wieder benutzen will, als erstes ja der zuletzt angemeldete (und nicht ausgeloggte) User mit der Aufforderung zur Password-Eingabe. Da kann man dann "Benutzer wechseln" wählen, und sich selbst einloggen... oder, wenn man das Password des anderen weiß, dieses einfach eingeben. Letzteres ist natürlich weniger umständlich und daher wahrscheinlicher, vor allem, wenn man das dort üblicherweise so machte und also deswegen nicht mit Ärger rechnen musste.
Genau das wäre auch mein Szenario. ich glaube gar nicht mal, dass da irgend wer Darsow "ärgern" wollte. Hab ich selber in einer kleinen Agentur genau so erlebt mit de facto öffentlichen Accounts. Unglaublich, wie lax damals (heute?) in vielen Firmen die IT-Sicherheit gehandhabt wurde.

Es wurde doch "rückwärts" ermittelt, soweit ich das verstanden habe. Also wie und warum kam die Polizei ausgerechnet und ausschließlich auf die Silencer-Seite? Dafür muss es doch einen Grund geben...
Wenn ich es recht erinnere, war das der erste google-Treffer. Und dann: Tunnelblick! "Wir ham 'n Treffer!"

Es wäre der Klassiker: Zufällige Koinzidenzen bauschen sich zu einem imposanten (Schein)beweisgebirge auf...
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