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Helden des Alltags: XY-Preise 2019 in Berlin überreicht

Aktenzeichen XY zeichnet alljährlich couragierte Mitmenschen aus.
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Salva
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Helden des Alltags: XY-Preise 2019 in Berlin überreicht

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Sa, 23. Nov. 2019, 10:11

Seit 2002 wird der "XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen" an besonders couragierte Menschen verliehen. An Helden des Alltags, die sich mutig, aber wohlüberlegt im Kampf gegen das Verbrechen für ihre Mitmenschen eingesetzt haben.

Die diesjährigen Preisträger Werner und Kevin Rast, Karsten Weisgut und Georg Köttner konnten durch ihr mutiges und besonnenes Eingreifen Polizeibeamten in Not helfen, das Leben einer 77-jährigen Frau retten und den Missbrauch an einem zehnjährigen Kind beenden. Sie haben vorbildlich gehandelt und in besonderem Maße Zivilcourage gezeigt.


Die Preisträger und ihre couragierten Taten

Bild
Die XY-Preisträger 2019.
Foto: obs/ZDF/Jule Roehr/Presseportal


Werner Rast (52) und sein Sohn Kevin (27) aus Drochtersen
Werner Rast, Chef einer Gartenbaufirma, und sein Sohn Kevin sind gegen Mittag mit dem Lkw unterwegs zu ihrem Betrieb. An einer Schule sehen sie einen Streifenwagen stehen. "Im Näherkommen haben wir dann erkannt, dass da gerade zwei Männer wie verrückt auf zwei Polizeibeamte einprügeln", berichtet Kevin Rast. Die beiden massiv unter Drogen und Alkoholeinfluss stehenden, aggressiven Männer hatten an der Schule einen Kampfhund zwischen den Schülern herumlaufen lassen. Den Hund brachten sie zwischenzeitlich nach Hause, dann pöbeln sie jedoch weiter. Als zwei Polizeibeamte vor Ort erscheinen und den Männern einen Platzverweis erteilen, zieht einer der Männer ein Messer. Auf Anweisung steckt er es wieder weg, doch von einer auf die andere Sekunde rasten die Männer aus und greifen die Polizisten an. Die Polizeibeamten werden getreten, zu Boden gebracht und immer wieder mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Einer der Angreifer versucht, einem Polizeibeamten die Finger in die Augen zu rammen. Auch der Einsatz von Pfefferspray kann die Rasenden nicht stoppen. Werner und Kevin Rast erkennen, dass es den Polizisten ohne Hilfe nicht gelingen wird, sich zu befreien. "Wir sind sofort raus aus dem Lkw. Eigentlich hatte ich nur Angst, dass meinem Sohn was passieren könnte", erinnert sich Werner Rast. Kevin Rast sorgt sich vor allem darum, dass es den Tätern gelingen könnte, an die Pistolen der Polizisten zu gelangen: "Da standen überall Kinder – wer weiß, was alles hätte passieren können!". Werner und Kevin Rast teilen sich auf, jeder von ihnen nimmt sich einen der Angreifer vor. Es gelingt ihnen, die Schläger zu packen und mit massivem Körpereinsatz zu überwältigen. Sie fixieren die schreienden Täter am Boden und helfen den Polizeibeamten, sie mit Handschellen zu fesseln. Nach langen Minuten treffen weitere Streifenwagen ein, die Täter können nun festgenommen werden. Die angegriffenen Polizeibeamten sind schwer verletzt, beide fallen für mehrere Wochen aus. Die Polizei bedankt sich bei Werner und Kevin Rast für ihren außergewöhnlichen Einsatz. Einer der Täter (27) ist bereits polizeibekannt. Er wird zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der zweite Angreifer (44) kommt zunächst mit einer Bewährungsstrafe davon. Doch nach weiteren Gewalttätigkeiten landet auch er im Gefängnis.

Georg Köttner (51) aus Erding
Georg Köttner ist Angestellter einer Bundeswehr-Universität, früher hatte er einen eigenen Kfz-Betrieb. Da ihn ein Freund gebeten hatte, dessen Auto abzuholen und in seiner Werkstatt unter die Lupe zu nehmen, ist er am 19. Dezember 2017 am späten Nachmittag mehrfach zwischen den kleinen Ortschaften Paunzhausen und Johanneck unterwegs. Dabei fällt ihm immer wieder ein weißer Kleinbus auf, der an einer Straße geparkt steht, auf der nur selten Fahrzeuge unterwegs sind. "Beim ersten Mal stand er in der Nähe einer Kreuzung und ich dachte, dass der Fahrer vielleicht ein Kurier ist, der auf dem Handy seine Route sucht", so Georg Köttner. Gut 90 Minuten später sieht Köttner das Fahrzeug wieder, diesmal etwa 80 Meter weiter, bei einem Silo geparkt. Noch immer kann er nicht erkennen, wer sich in dem Kleinbus befindet. Nachdem Köttner das inzwischen reparierte Auto wieder bei seinem Freund abgeliefert hat, fährt er kurz darauf die Strecke ein drittes Mal entlang – diesmal mit seinem eigenen Wagen. "Inzwischen war es bereits dunkel geworden, und ich konnte sehen, dass in der Fahrerkabine Licht brannte. Plötzlich hat aus der Beifahrerseite ein junges Mädchen rausgeschaut, mit einem gequälten Blick, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde!" Georg Köttner fährt nun langsamer, und jetzt fällt ihm am Heck des Kleinbusses ein "Schulbus"-Emblem auf. Bei dem 51-Jährigen schrillen alle Alarmglocken. "Ich musste unbedingt nachsehen, was da vor sich ging, hielt es aber für sinnvoll, mir Unterstützung zu holen." Georg Köttner fährt schnell zu einem Freund, der nicht weit entfernt wohnt und pensionierter Polizist ist. Gemeinsam kehren sie zu dem Kleinbus zurück und öffnen die Türen. Am Steuer sitzt ein 71 Jahre alter Mann, der im Begriff ist, ein zehnjähriges Mädchen sexuell zu missbrauchen und intime Fotos von dem Kind zu machen. Die beiden Männer kümmern sich um die völlig verstörte Schülerin und rufen die Polizei, die den Mann festnimmt. Wie sich herausstellt, hatte der Täter als Schulbusfahrer eine enge Beziehung zur Familie des Mädchens aufgebaut und das Kind seit gut einem Jahr immer wieder missbraucht. Der 71-Jährige legt ein Geständnis ab und wird vom Landgericht Landshut zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Das ehrte Georg Köttner öffentlich und lobte ihn für sein selbstloses und couragiertes Verhalten.

Karsten Weisgut (38) aus Dortmund
Karsten Weisgut ist Bezirksleiter mehrerer Kindertagesstätten. Am Freitag, 5. Oktober 2018, kommt er mittags von einer Fortbildung und wartet an der Station Dortmund-West auf die S-Bahn. Am Bahnsteig fällt ihm ein 35-Jähriger auf, der mit apathischem Blick unruhig auf und ab geht und sich dann wieder hinsetzt. "Mein Eindruck war: Entweder der Mann hat was eingenommen, oder er ist psychisch krank." Als eine 77 Jahre alte Frau auf das Bahngleis kommt, steht der 35-Jährige plötzlich auf, geht in ihre Richtung und schlägt der Frau mit voller Wucht gegen den Oberkörper. Sie schreit entsetzt auf und stürzt zu Boden. "Der Mann hat sofort angefangen, auf die Frau einzutreten – so schnell wie möglich, und so viele Tritte wie möglich, war wohl sein Ziel. Ich habe nur gedacht: Du musst der Frau helfen, sonst tritt der Mann sie tot", erinnert sich Karsten Weisgut. Der Kita-Leiter schreit den Täter an und rennt auf ihn zu. Dabei ruft er anderen Wartenden auf dem gegenüberliegenden Gleis zu, dass sie die Polizei alarmieren sollen. Schon hat er den aggressiven Mann erreicht und stößt ihn mit Wucht von der Frau weg. Karsten Weisgut hilft dem völlig geschockten Opfer auf die Beine und stellt sich schützend vor die Frau. Als der Angreifer mit stierem Blick erneut auf sie zu-kommt, brüllt Karsten Weisgut den Mann an, dass er ihn nicht mehr in die Nähe der Frau lasse. Noch einmal stößt er den 35-Jährigen weg. Der Angreifer setzt sich nun wieder, zündet sich eine Zigarette an und verhält sich so, als sei nichts passiert. Karsten Weisgut führt das Opfer vom Bahnsteig weg, um es in Sicherheit zu bringen. Eine junge Frau, die vom anderen Bahnsteig aus die Polizei angerufen hat, kommt hinzu. Gemeinsam begleiten sie das Opfer ein Stück von der S-Bahnstation weg. Karsten Weisgut redet beruhigend auf die Seniorin ein. Dann lässt er sie in der Obhut der jungen Frau und läuft zur S-Bahn zurück, um weitere Fahrgäste vor dem gefährlichen Mann zu warnen. "Einige Leute, unter anderem mehrere Schüler, wollten auf diesen Bahnsteig, und ich habe ihnen erklärt, dass sie nicht hochgehen sollen, zu ihrem eigenen Schutz", so Karsten Weisgut. Schließlich kommt die Polizei, und mehrere Beamte nehmen den Täter am Bahnsteig fest. Sein Opfer steht unter schwerem Schock und hat Hämatome am ganzen Körper. Der Täter kommt ein Jahr später vor Gericht. Er wird freigesprochen, jedoch in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen.

Danke!


Quelle: ZDF
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