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1987 | Stuttgart/Bad Cannstatt | Anja Aichele (17) ermordet

Ungeklärte Fälle im Focus.
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sweetdevil31
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1987 | Stuttgart/Bad Cannstatt | Anja Aichele (17) ermordet

#1

Ungelesener Beitrag von sweetdevil31 » Mi, 17. Jun. 2015, 21:35

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 596fc.html

Der Mord an der 17-jährigen Anja Aichele aus Stuttgart-Bad Cannstatt beschäftigt die Ermittler seit fast drei Jahrzehnten. Die Schülerin wird am 27. März 1987 gegen 22 Uhr auf dem Nachhauseweg von einem Jugendtreffen erwürgt. Drei Zeugen geben unabhängig voneinander an, sie hätten zu dieser Zeit einen Schrei im Weinberg unterhalb des Wohngebiets Muckensturm gehört. Ihre Leiche wird drei Tage später gefunden - vergraben in einem Beet.

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Im Stuttgarter Neckarstadion wurde seinerzeit ein Fahndungsaufruf im Fall Anja Aichele geschaltet. Foto: Herbert Rudel

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Gedenkstätte für Anja Aichele an der Stelle, die sie in die Weinberge und den Tod führte. Foto: Thomas Hörner/Kraufmann

60 Ermittler sammeln mehr als 4000 Hinweise - ohne Erfolg. Aichele wird zum „Altfall“. 2008 keimt Hoffnung auf: Bei einer routinemäßigen Überprüfung von Gegenständen, die sichergestellt worden waren, entdecken Ermittler eine „tatrelevante DNA-Spur“. Ein Abgleich mit 500 getesteten Männern aus dem näheren Umfeld des Opfers ergibt keine Übereinstimmung.

Neuer Anlauf dann im Jahr 2012: Per Reihen-DNA-Untersuchung werden rund 700 Männer getestet, die 1987 im Tatortbereich gewohnt haben. Neue Ansatzpunkte für den Fall gibt es aktuell nicht.


Video: Aktenzeichen XY: Mord an Anja A. - Weinbergmord
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Mordfall Anja Aichele

#2

Ungelesener Beitrag von sweetdevil31 » Mi, 17. Jun. 2015, 21:37

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/s ... 99105.html

Mordfall Aichele - Polizei sucht wieder nach Mörder

Mit einer Reihenuntersuchung rollen die Ermittler den Fall Aichele ein weiteres Mal auf. Die neue Spur, auf der die Hoffnung ruht, war 2008 entdeckt worden.

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Stuttgart - In einem Kindergarten im Stadtteil Muckensturm beginnt die Polizei Ende April erneut mit der Suche nach dem Mörder von Anja Aichele. Dorthin hat sie rund 700 Männer einbestellt, die eine Speichelprobe für einen DNA-Abgleich mit einer Spur des Täters abgeben sollen. In dieser Woche hat sich Anja Aicheles Todestag zum 25. Mal gejährt. Am 27. März 1987 wurde die junge Frau ermordet, wenige Tage nach ihrem 17. Geburtstag. Noch immer steht die Polizei vor einem Rätsel, wer Anja Aichele damals erwürgt haben könnte. Mit der DNA-Reihenuntersuchung will sie nun die Ermittlungen weiterführen.

Es gibt eine mikroskopisch kleine Spur an den Asservaten, die bei der Polizei lagern. Zum Abgleich sind Männer einbestellt, die in der Tatzeit zwischen 16 und 60 Jahre alt waren und in der Nähe der Aicheles lebten. Denn aufgrund des Vorgehens des Täters glaubt die Polizei, dass er sich in der Gegend auskannte. Vermutlich griff er die Jugendliche auf dem Nachhauseweg auf. Er vergrub sie nach dem Mord in einem Gemüsebeet, wenige Meter neben dem Fußweg, der nach Muckensturm führt – Anjas Heimweg.

Neue Spur 2008 entdeckt

Sie war an jenem Freitagabend zum Jugendtreff der Luthergemeinde in Bad Cannstatt gegangen. Gegen 21.30 Uhr, so hatte sie es ihren Eltern angekündigt, wollte sie zurück sein. Als sie nicht kam, alarmierten die Eltern die Polizei. Erst am darauffolgenden Montag wurde die Leiche entdeckt – nachdem Suchhunde an der Stelle vorbeigegangen waren, ohne anzuschlagen. Die Polizei untersuchte das Erdreich, weil ein Gartenbesitzer einen Nachbarn gefragt hatte, ob er dort nach Würmern zum Angeln gegraben hätte. Dieses Gespräch bekam ein Polizeibeamter mit – und wurde hellhörig. So wurde die Leiche der Anja Aichele entdeckt. Der Täter blieb all die Jahre im Verborgenen.

Die neue Spur, auf der nun die Hoffnung ruht, war im Jahr 2008 entdeckt worden. Das Team des Biologen Werner Pflug im Landeskriminalamt filterte sie aus den sichergestellten Gegenständen vom Fundort der Toten heraus. Einen ersten Anlauf, damit den Täter zu suchen, unternahm die Polizei im vergangenen Frühjahr. Sie verglich die Spur mit dem Erbgut von mehr als 500 Männern, die nach der Tat befragt worden waren: Freunde, Nachbarn, Bekannte der Eltern. „Einige musste man nachdrücklich bitten, ihre Speichelprobe abzugeben“, sagt der Leiter des Arbeitsbereichs Tötungsdelikte, Steffen Gottmann. Die Suche blieb ergebnislos.

Speicheltest auf freiwilliger Basis

Doch die Ermittler machen weiter. „Das ist jetzt die Ultima Ratio – vielleicht auch unsere letzte Chance“, sagt Hauptkommissar Gottmann. Das Amtsgericht hat genehmigt, dass die Ermittler ein weiteres Mal Erbmaterial erheben, um es abzugleichen. „Das geht natürlich nur auf freiwilliger Basis.“ Zwingen darf die Polizei niemanden dazu, eine Probe abzugeben. „Wenn einer das aber nicht will, weil er kein Vertrauen hat, aber ein stichhaltiges Alibi vorweisen kann, ist das auch eine Möglichkeit“, sagt der Chef der Mordkommission. Wie im Fernsehkrimi, bei dem die Verweigerer des Speicheltest für die Reihenuntersuchung automatisch zu den Hauptverdächtigen zählen, sei es im wahren Leben aber nicht – auch wenn solch ein Verhalten natürlich die Neugier der Ermittler weckt. Auf keinen Fall würde eine Weigerung aber einen Verdacht begründen. „Da müssten noch weitere Verdachtsmomente hinzukommen“, sagt Gottmann.

Keine Verjährungsfrist bei Mord

Der Fall Aichele, an dem seinerzeit eine bis zu 60-köpfige Sonderkommission arbeitete, gehört zu den prominentesten der rund 60 seit dem Jahr 1945 in Stuttgart nicht geklärten Mordfälle. Da es beim schwersten aller Verbrechen keine Verjährungsfrist gibt, kann die Polizei immer weiter fahnden. „Irgendwann macht es natürlich keinen Sinn mehr“, sagt Gottmann. „Für die Angehörigen kann es natürlich beruhigend sein, zu wissen, dass der Täter gefasst wurde.“ Das kann den Hinterbliebenen auch helfen, wenn der Täter schon so alt ist, dass er nicht mehr haftfähig ist.

Der technische Fortschritt lässt die Ermittler immer wieder neue Ansätze verfolgen. Seit Mitte der 90er Jahre sind die Methoden zum DNA-Abgleich entwickelt und immer weiter verbessert worden. „Unsere Abteilung war von Anfang an daran beteiligt“, sagt Ulrich Heffner, Sprecher des Landeskriminalamts. Die immer weiter verfeinerten Methoden bieten nun neue Hoffnung für die Ermittlungen im Fall Aichele.
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#3

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 12:38

Ich weis nicht, ob die Erziehung und Sozialisierung in Stuttgart anders war, als bei mir. Dass der Andreas Anja nur bis zur Haltestelle Kursaal begleitet hat, ist nicht in Ordnung.
Es sind zu Fuß von der Haltestelle Kursaal bis zur Einsteinstr. gerade mal 1,4 km.
Auch wenn man keinerlei Absichten gehabt hätte, hätte man bei uns das Mädchen bis zu ihrer Haustür gebracht.
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#4

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 14:32

Zum Tatort:

Im Gegensatz zu vielen anderen Quellen, ist Anja vermutlich nicht den geraden Weg zur Einsteinstr. gegangen, sondern auf halber Höhe abgebogen und den Weg unterhalb der Grundstücke gegangen. (vermutlicher Weg rote Markierung)
Nach meinen Informationen wohnten Aicheles in der Einsteinstr. 102 und nebenan in Nr. 104 die Familie Mayer-Vorfelder.
Herr Mayer-Vorfelder war damals Kultusminister des Landes Baden-Württemberg, weshalb eine Polizeistreife regelmäßig (Quellen sprechen von 15-minütlich) die Einsteinstr. entlang fuhr. Frau Mayer-Vorfelder war die Zeugin, die gegen 21:40 Uhr einen Frauenschrei gehört hat.
Am unteren Ende befand sich damals eine Treppe (blaue Markierung).
Der vermutliche Tatort befand sich in dem kleinen Weinberg, den der Weg durchquert. Der Auffindeort ist mit A gekennzeichnet.

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#5

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 15:27

Duchonin hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 14:32
Nach meinen Informationen wohnten Aicheles in der Einsteinstr. 102 und nebenan in Nr. 104 die Familie Mayer-Vorfelder.
Ich habe auch die Angabe gefunden, dass Mayer-Vorfelder in der 106 und Aicheles "um die Ecke wohnten".
Was das auch immer heißen mag. Vielleicht 103. Anderseits gibt es die Angabe, Herr Aichele könne von seinem Bürofenster den Ablageort sehen.
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#6

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 15:52

Inzwischen habe ich die Info gefunden: "Das Architekturbüro lag auf der anderen Straßenseite der Schmidener Straße, also Raum Obere Ziegelei und damit unterhalb der Siedlung, ungefähr neben dem Ladengeschäft, nicht im Muckensturm."
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#7

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Di, 4. Mai. 2021, 17:01

Duchonin hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 12:38
...hätte man bei uns das Mädchen bis zu ihrer Haustür gebracht...
In Kanada wartet man sogar noch bis in der Wohnung das Licht um eine vereinbarte Anzahl wiederholt ein und ausgeschaltet wird um sicherzustellen, daß die Dame ihre Wohnung durch das Treppenhaus sicher erreicht hat.
Ich wette, daß gab's in Stuttgart nicht. Kanada ist ansonsten recht sicher. Viele lassen Ihre Haustüren unverriegelt.
So eine Begleitung kann auch trügerisch und sogar tödlich enden, wie dieser Sexual-Mord an Laura Marie aus Trier im Jahr 2015 zeigt. Der Täter ist dann eingewandert. Also in eine Zelle.

https://www.wochenspiegellive.de/trier/ ... ern-36463/



Mondphase Laura Marie

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Mondphase Anja Aichele:

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#8

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 17:50

Interessantes Interview vom 23.03.2017 in der Stuttgarter Zeitung mit einem der leitenden Kripobeamten, der sich während seiner Laufbahn intensiv mit dem Mordfall Anja Aichele befaßt hat, Josef Kögel sowie seinem Kollegen Werner Knubben. Die relevanten Aussagen :
Im Fall Aichele haben wir im Sommerrain, in Steinhaldenfeld und Teilen Cannstatts alle Männer zwischen 15 und 30 Jahren überprüft.
.......
Hypothetische Frage der Interviewpartnerin Hilke Lorenz:
Sie glauben, ziemlich genau zu wissen, was passiert ist: Zwei junge Männer haben Anja ­Aichele getötet, und ein Erwachsener hat beim Vergraben ihrer Leiche in der Nacht geholfen. Trotzdem . . . Kögel . . . kommt man nicht weiter, hängt man.
Macht einen das dann nicht wahnsinnig?
Kögel:
Natürlich. Ich war von Anfang an der Überzeugung, dass wir einen der beiden Täter überprüft haben. Wir haben alle Alibis im Muggensturm, einem sozial gehobenen Viertel in Stuttgart-Bad Cannstatt, überprüft. Ich bin überzeugt, einer der Täter wohnt da oben und Vater oder Mutter haben ihm ein falsches Alibi gegeben aus Angst, dass sonst ihre gesamte Existenz den Bach runtergeht. Auch als wir später die DNA auswerten konnten, sind wir nicht weitergekommen. Wir wissen, um 21.40 Uhr war die Tatzeit, weil man die Stimmen von zwei jungen Kerlen gehört hat. Dann kommt die Beseitigung der Leiche – wahrscheinlich durch den Vater. Wir sind überzeugt, dass Anja mindestens einen der Täter gekannt hat, sonst wäre sie nicht über den Weinberg mitgegangen.
-> Wenn es eine versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge gewesen wäre, wäre die nach 30 Jahren verjährt.
Einen Tag, nachdem die Leiche gefunden worden ist, wird auf dem Schmidener Feld, einer Freifläche zwischen Schmiden und Bad Cannstatt, ein Fetzen von Anjas Mantel sichergestellt. Später findet man dort auf einer Strecke von mehreren Kilometern verteilt weitere Teile jenes Mantels. Ein Zeuge sagt aus, dass er in der Mordnacht, kurz vor ein Uhr, zwei Männer auf dem Schmidener Feld beobachtet habe. Anjas Mörder?

Über 500 Alibis von jungen Männern aus dem Umfeld und der Nachbarschaft Anja Aicheles werden im Laufe der Ermittlungen überprüft – vergebens. Anfang April 1987 entdeckt ein Spaziergänger beim Ortsausgang Schmiden verschiedene Stofffetzen und benachrichtigt die Kriminalpolizei. Es handelt sich tatsächlich um weitere zerschnitte Teile von Anja Kleidung. Im Juli 1987 stößt ein Spaziergänger in derselben Gegend auf einen abgeschnittenen Lederfetzen von Anjas Schuh. Die Kriminaltechniker finden heraus, dass dieser im Gegensatz zu den vorherigen Funden nicht in der Mordnacht, sondern erst kurz vor dem Auffinden abgelegt wurde.
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#9

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Di, 4. Mai. 2021, 18:12

Duchonin hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 17:50
-> Wenn es eine versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge gewesen wäre, wäre die nach 30 Jahren verjährt.
Das wundert mich, seit wann ist Erwürgen eine Todesfolge? Ist es nicht eher ein Mord zur Verdeckung einer Straftat?

Intereassant ist ja, daß Du selbst den merkwürdigen Umstand angesprochen hast, daß sie nicht begleitet wurde und ich oben ein Beispiel anführte, daß sich Begleiter als trügerisch herausstellen können und schon bestätigt sich genau diese Tathergangshypotese als die von den Ermittlern verfolgte.

Es würde mich jedoch wundern wenn nicht eine der Täter erneut in Erscheinung getreten ist, zumindest auf die ein oder andere Weise deutlich.
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#10

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 21:48

Omas Bioladen hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 18:12
Das wundert mich, seit wann ist Erwürgen eine Todesfolge? Ist es nicht eher ein Mord zur Verdeckung einer Straftat?
Der oder die Täter haben eventuell Anja Aichele gewürgt, um den Geschlechtsverkehr gewaltsam durchzuführen. Und dabei zu fest zugedrückt. Das ist Vergewaltigung mit Todesfolge.

§ 178 Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge
Verursacht der Täter durch den sexuellen Übergriff, die sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung (§ 177) wenigstens leichtfertig den Tod des Opfers, so ist die Strafe lebenslange Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren.

§ 78
Verjährungsfrist

(1) Die Verjährung schließt die Ahndung der Tat und die Anordnung von Maßnahmen (§ 11 Abs. 1 Nr. 8) aus. 2§ 76a Absatz 2 bleibt unberührt.

(2) Verbrechen nach § 211 (Mord) verjähren nicht.

(3) Soweit die Verfolgung verjährt, beträgt die Verjährungsfrist
1. dreißig Jahre bei Taten, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht sind,
2. zwanzig Jahre bei Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen von mehr als zehn Jahren bedroht sind,

Für Mord wäre Tötungsabsicht mit einem der Mordmerkmale erforderlich.

Also wenn Anja getötet worden wäre, um die eventuelle versuchte Vergewaltigung zu verdecken, wäre es Mord.
Das dürfte aber nicht zu beweisen sein.
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#11

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Di, 4. Mai. 2021, 23:36

Duchonin hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 21:48
...wäre es Mord. Das dürfte aber nicht zu beweisen sein.
Die Schreie deuten ja darauf hin, daß sie zum Schweigen gebracht wurde eben um zu verhindern, daß sie auf eine laufende Straftat aufmerksam macht.
sweetdevil31 hat geschrieben:
Mi, 17. Jun. 2015, 21:37
Es gibt eine mikroskopisch kleine Spur an den Asservaten...
Viel an Vergewaltigungsspuren wurde wohl gar nicht erst gefunden. Kam es überhaupt zu einem Geschlechtsakt. Wie also sollte glaubhaft dargelegt werden, daß sie das Verstummenlassen überlebt hat und danach fahrlässig umkam? Das müsste dann schon ein sehr windiger Strafverteidiger sein und die beiden Täter dürften nicht gegeneinander aussagen. Ich denke es ist eher eine Finte der Ermittler über die Presse solche Nebelkerzen zu zünden um etwaige Mitwisser zum Singen zu bewegen. Ich halte zwar in diesem Land überhaupt nichts für ausgeschlossen aber sehe den Täter dann doch hoffentlich einwandern.

:thinking:
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#12

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 4. Mai. 2021, 23:59

Omas Bioladen hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 23:36
Die Schreie deuten ja darauf hin, daß sie zum Schweigen gebracht wurde eben um zu verhindern, daß sie auf eine laufende Straftat aufmerksam macht.
Die Schreie können auch wegen der versuchten Vergewaltigung erfolgt sein.
Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass es Mord war, sehe aber Probleme die Tötungsabsicht zu beweisen.
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#13

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Mi, 5. Mai. 2021, 01:36

Duchonin hat geschrieben:
Di, 4. Mai. 2021, 23:59
Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass es Mord war, sehe aber Probleme die Tötungsabsicht zu beweisen.
In anderen Foren ist davon die Rede, daß Anja mit einem spitzen Gegenstand verletzt wurde und durch Erwürgen zu Tode kam. Offenbar wurde sie nackt begraben und ihre Kleidung vom Körper geschnitten und zerkleinert. Es wurde als eine Tatwaffe mit zum Tatort gebracht und bei der Tötung verwendet um beim Beseitigen der Spuren. Hier lässt sich ein Vorsatz erkennen.
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#14

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Mi, 5. Mai. 2021, 11:27

Omas Bioladen hat geschrieben:
Mi, 5. Mai. 2021, 01:36
Hier lässt sich ein Vorsatz erkennen.
Ich habe das gestern noch mit einem Volljuristen diskutiert.
1. Vorsatz reicht heute nur für Totschlag. (auch der wäre verjährt)
Für Mord muss zusätzlich eines der Mordmerkmale erfüllt sein.
2. Man würde es als (versuchte) Vergewaltigung mit Todesfolge werten
3. Der einzige Weg einen Totschlag (als Voraussetzung für Prüfung der Mordmerkmale) daraus zu machen, wäre Totschlag
dolus eventualis zu sehen. Der oder die Täter wussten, dass sie mit dem Würgen den Tod herbeiführen konnten und haben
das billigend in Kauf genommern.
4. Mit dem Totschlag dolus eventualis könnte man dann die Mordmerkmale prüfen.
a) Befriedigung des Geschlechtstriebes
Der Bundesgerichtshof (BGH) geht auch dann von einem Mord aus, wenn der Täter ein Opfer vergewaltigt und als Folge
seines Übergriffes den Tod der angegriffenen Person zumindest billigend in Kauf nimmt. (wenn das bis zum BGH ging,
scheint es auch anderweitige Ansichten gegeben haben.)
b) Sonstige niedrige Beweggründe
c) Heimtücke

Strafgesetzbuch (StGB)
§ 211 Mord
(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.

Wenn man den/die Täter mal ermittelt, wäre das zu prüfen.
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#15

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Mi, 5. Mai. 2021, 13:55

Bevor ich meine Meinung äußere, eine interessante Entwicklung, die diskutiert wird:

Hartmut Methling:
TEXTHartmut M. soll vor 25 Jahren eine Frau aus Stuttgart umgebracht haben. An der Leiche wurde erst jetzt sein genetischer Fingerabdruck festgestellt.

Stuttgart - Im Prozess um den Mord an einer Stuttgarterin vor 25 Jahren in Sindelfingen schweigt der Angeklagte zu den Vorwürfen - dafür äußert sich der 70-Jährige in Briefen an Bekannte zu der Tat. "Ich sehe der Angelegenheit gelassen entgegen", schreibt Hartmut M. einem Freund und früheren Arbeitskollegen aus dem Gefängnis. Dies könne er sagen, nachdem er die Anklage und die dazugehörigen Akten gelesen habe. Hartmut M. war Finanzvorstand bei Rosenthal und hat versucht, den Shell-Konzern um Millionen zu erpressen. M. wurde 2007 verurteilt, weil er 2001 der 56-jährigen Hausfrau Magdalene H. die Kehle durchschnitten und ihre gefesselte Leiche bei Thurnau (Landkreis Kulmbach) unter einem Strauch entsorgt hatte.

Der Brief wurde abgefangen und am Mittwoch von Richter Norbert Winkelmann von der 19. Strafkammer des Landgerichts verlesen. Hartmut M. schreibt darin, er wisse nun, dass vier weitere Personen seine Angaben bestätigen würden, und "glücklicherweise" sei auch sein Treffen mit einer Person zur Tatzeit als Alibi bestätigt worden.

Am 14. Juli 1995 war die 35-jährige Brigitta J. nachts auf dem Heimweg zur S-Bahn in Sindelfingen von einem Mann mit mehreren Stichen getötet worden. Zwei US-Zeugen hatten Kontakt mit dem Täter und ihn in einem Handwerkerauto flüchten sehen. Gegen Hartmut M. angebliches Alibi spricht die Tatsache, dass sein genetischer Fingerabdruck an der Leiche sichergestellt und Anfang 2020 nachgewiesen wurde.

Womöglich rührt der Optimismus des Angeklagten auch von seiner Erfahrung nach der Tötung der 51-jährigen Magdalene H. 2001 bei Kulmbach. Trotz Blutspur des Opfers an seiner Autotür, trotz Nachweises, sein Opfer mit grünem Klebeband gefesselt zu haben und obwohl die damalige Ehefrau sein Alibi platzen ließ - Hartmut P. kam mit einem Totschlag-Urteil davon. In dem Fall wäre die Tat von Sindelfingen verjährt.
https://www.frankenpost.de/inhalt.stutt ... 5e0e1.html

-> Das würde allerdings der Zeugenaussage des seinen Hund ausführenden älteren Herrn widersprechen, der von 2 Männerstimmen sprach.

Hartmut Methling war vermutlich in den 80-iger Jahren in der Stuttgarter Filiale von DEC in Stuttgart Leinfelde tätig und anschließend bei der Mitarbeitergesellschaft DITEC Informationstechnologie GmbH & Co. KG. Er wird in Verzeichnissen
mit der Adresse Adlerstrasse 18 in Fellbach, geführt. Das ist in kürzester Entfernung zum Schmidener Feld , wo Teile der Kleidung vertreut wurden. Leider ist aber nicht ersichtlich, ob er schon 1987 und früher dort gewohnt hat. Von Fellbach mit dem Auto ca. 5 Minuten zum Tatort Anja und ca.10 Minuten zum Tatort Sibylle.
Es ist nicht herausfinden, was Hartmut zuvor beruflich macht und wo er gelebt hat. Ich gehe davon aus, dass er einige Jahre bei der Firma DEC gearbeitet hat bevor er dort in höhere Managementpositionen aufstieg.

Hartmut Methling ist 1951 geboren. War also 1987 36. Das würde der Altersangabe der operativen Fallanalyse entsprechen.
Und Hartmut Methling hat im jetzt verhandelten Fall die Britta Jacobi die Frau ohne erkennbares Motiv getötet.
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#16

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Mi, 5. Mai. 2021, 14:21

Duchonin hat geschrieben:
Mi, 5. Mai. 2021, 13:55
Das würde allerdings der Zeugenaussage des seinen Hund ausführenden älteren Herrn widersprechen, der von 2 Männerstimmen sprach.
:idea: Vielleicht hat der Täter eine gespaltene Seele und seine unterschiedlichen Wesen haben ein Zwiegespräch geführt.
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#17

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Mi, 5. Mai. 2021, 14:59

Duchonin hat geschrieben:
Mi, 5. Mai. 2021, 13:55
Es ist nicht heraus[zu]finden, was Hartmut zuvor beruflich macht[e]...
Er war Fenstermonteur. Da Anjas Vater Architekt war geht man davon aus, daß Methling die Aicheles kannte. Darum Wundern mich solche Aussagen er sei Finanzvorstand und saß mit dem Shell-Konzern am Tisch. Aber was gibt es nicht alles.

Wenn mann von der Jagststraße in die Schussengasse läuft und dort gerade aus läuft kommt man zum Münstersteg, der einen geradewegs zum Mückensturm bringt. Die beiden Tatorte liegen nur 1500m fußläufig von einander entfernt.

Demenstsprechend wäre es sicher interessant mal den Bereich unter der Brücke abzutauchen. Wer weiß eas sich da nicht noch alles finden lässt.
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1987 | Stuttgart/Bad Cannstatt | Anja Aichele (17) ermordet

#18

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Mi, 5. Mai. 2021, 15:45

Omas Bioladen hat geschrieben:
Mi, 5. Mai. 2021, 14:59
Er war Fenstermonteur. Da Anjas Vater Architekt war geht man davon aus, daß Methling die Aicheles kannte.
Das stimmte so nicht.

Er war in den 90-igern Vorstand bei Weru (1995 bis 1998) und 2 anderen Fensterbaufirmen:

Frühere Tätigkeit
Vorstand - WERU Aktiengesellschaft, Geschäftsführer - WERU Fenster und Türen GmbH, Geschäftsführer - Reform Fenster & Türen Vertrieb GmbH, Geschäftsführer - BFT -- Baumfenster und -​türen GmbH + zwei weitere Tätigkeiten

https://www.companyhouse.de/Hartmut-Methling-Fellbach

Und vor seiner Verhaftung und Prozess 2007 war er Manager bei der Rosenthal AG.
Neben Lutz leitet Geschaeftsfuehrer Dieter Jung, bisher Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats bei Digital, die Bereiche Personal, Recht und Administration. Ebenfalls in die Geschaeftsleitung der Ditec berufen wurde Alfred Keseberg als Vertriebs- und Marketing-Chef. Guenter Mauch, langjaehriger Personalchef bei Kienzle, agiert bei der neuen Gesellschaft in der gleichen Position. Hartmut Methling, den Lutz als "konstruktiven Controller" einstuft, uebernimmt die kaufmaennische Leitung. Harald Moog ist fuer Service zustaendig, Rudolf Roas der Fachmann fuer Rechtsfragen.
https://webcache.googleusercontent.com/ ... irefox-b-d
Beim Prozessauftakt verzichtet der in Norddeutschland geborene Mann auf Angaben zu seiner Person. Der Vorsitzende Richter trägt daher Informationen aus früheren Prozessen vor. Demnach absolvierte der Mann eine Lehre im kaufmännischen Bereich, arbeitete später in verschiedenen Berufen. Insgesamt habe er drei Kinder aus zwei Ehen. 1985 begann er mit der Arbeit bei einer Digitalfirma in Stuttgart. Zur Tatzeit lebte der Mann im Kreis Böblingen.
https://www.neckar-chronik.de/Nachricht ... 72746.html
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1987 | Stuttgart/Bad Cannstatt | Anja Aichele (17) ermordet

#19

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Mi, 5. Mai. 2021, 16:15

Bild

Die fußläufige Verbindung zwischen den Tatorten.
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1987 | Stuttgart/Bad Cannstatt | Anja Aichele (17) ermordet

#20

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Mi, 5. Mai. 2021, 20:48

Als M. 2004 das erste Mal wegen der Tötung einer Frau angeklagt ist, ist das noch ganz anders. Im damaligen Verfahren, in dem dem gebürtigen Norddeutschen vorgeworfen wird, der Ladenbesitzerin Magdalene H. aus Obersontheim im Kreis Schwäbisch Hall im Jahr 2001 die Kehle durchgeschnitten zu haben, macht M. laut Prozessbeobachtern umfangreiche Angaben.

Mehr noch: Nach dem Urteil stellt er sich gemeinsam mit seiner zweiten Frau vor TV-Kameras und lässt sich im Nachgang für ein RTL-Format filmen. Dort inszeniert sich M. als Justizopfer. Anmoderiert wird die Sendung, die im Juli 2004 ausgestrahlt wird, so: „Fast ein Jahr saß der Familienvater in Haft. Unschuldig. Gefangen in einem Albtraum.“
Tatsächlich ist Hartmut M. vom Landgericht Bayreuth kurz zuvor zunächst freigesprochen worden. Was zum Zeitpunkt der RTL-Sendung allerdings nicht absehbar ist: 2007 wird der dreifache Vater in einem Revisionsverfahren inklusive neuer Erkenntnisse vom Landgericht Würzburg für schuldig befunden. Die Strafe von zwölfeinhalb Jahren umfasst auch einen spektakulären Erpressungsversuch: Unter dem Decknamen Garibaldi hatte M. im Herbst 2004 versucht, dem Shell-Konzern Millionen abzutrotzen.

In der RTL-Sendung indes gibt M. nur wenige Monate zuvor den liebenden Familienvater, der im großzügigen Garten des Einfamilienhauses die Spielgeräte seiner Kinder aufräumt und beklagt, dass er von der Polizei „als feiner Herr Finanzvorstand“ und als „Arsch“ beschimpft worden sei. Mehrfach bricht M. in Tränen aus. Aus heutiger Sicht bizarr: Im Abspann spielt der Unternehmer mit seiner Gattin lachend Schach. Heute weiß man, dass er ihr nach der Trennung Geld für gemeinsame Partien sowie Sex bezahlte. So besserte sich seine Ex ihr Haushaltskonto auf.

Ein Mann, zwei Gesichter, so scheint es. Auch von seiner ersten Frau wird er bei der Polizei zwar als fürsorglicher Familienvater beschrieben. Mittlerweile soll sie sich jedoch vor ihm fürchten – wohl angesichts seiner Taten. Im November 2004 wird er wegen der Shell-Erpressung verhaftet. Anfang 2005 hebt der Bundesgerichtshof das Urteil im Fall Magdalene H. wegen „fehlerhafter Beweiswürdigung“ auf.

Im Mai 2007 folgt schließlich die Verurteilung in Würzburg. Die 1. Strafkammer sieht es als erwiesen an, dass der Geschäftsmann die dreifache Mutter am 28. September 2001 in einem Wald bei Thurnau getötet hat.

Magdalene H. war damals an der ungarisch-österreichischen Grenze in M.s Familienvan gestiegen. Wegen eines abgelaufenen Passes hatte sie einen geplanten Trip mit ihrem Landfrauenverein zum Plattensee nicht antreten können und nach einer Rückfahrgelegenheit gesucht. M., der seinerzeit ein Unternehmen in Ungarn betrieb, war auf der Fahrt nach Hause nahe Hof in Franken.
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ein ... 98495.html
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#21

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Do, 6. Mai. 2021, 14:07

Meine Auffassung dazu:
Es gibt folgende Möglichkeiten:

1. Anja Aichele ist trotz Verbotes durch den Weinberg gegangen und dort auf zwei junge Männer getroffen. Ob die dort in Gartenlauben einbrechen oder Drogen nehmen wollten, ist eigentlich egal. Die beiden töten Anja. Eventuell versuchen sie eine Vergewaltigung, aber Anja wehrt sich zu stark. Hinterher hilft eine über 30-jähriger Mann (Vater) beim Vergraben der Leiche. Die Entkleidung, Zerschneidung der Bekleidung und teilweisen Verteilung auf dem Feld könnte als Ablenkung gedient haben. Natürlich funktioniert das nur unter der Bedingung, dass die Leiche nicht gefunden wird. Warum man die Bekleidung zerstört hat, erklärt das nicht. Damit wäre die Zeugenaussage des Hundeausführers und auch die Fallanalyse erklärt.

2. Anja Aichele hat in der Straßenbahn oder an der Haltestelle zwei junge Männer getroffen, denen sie soweit vertraut hat, gemeinsam durch den Weinberg zu gehen. Das war ein Irrtum. Weiterer Verlauf wie bei 1.

3. Mit dem "Schwarm" in dem sie im Telefongespräch mit einer Freundin gesprochen hat, hat sie sich getroffen . Allerdings finde ich es seltsam, erst 2 Stunden Monopoly zu spielen und danach ein Date zu haben. Dass der einen zweiten Mann mitbringt, ist auch seltsam. Weiterer Verlauf wie 1., aber wenn der "Schwarm" älter als 30 war, ohne einen Helfer.

4. Hartmut Methling ist der Täter. Allerdings müsste sich der Hundeausführer dann geirrt haben. Hartmut ist vermutlich ein sadistischer Mörder, der mit Vernichtungswillen tötet. Deshalb auch das Zerschneiden der Bekleidung.Anderseits scheint HM immer dann zu töten, wenn er berufliche und/oder familiäre Probleme hat. Das sollte man mal abprüfen, ob zu diesem Zeitpunkt sollche Probleme bestanden.
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#22

Ungelesener Beitrag von Omas Bioladen » Do, 6. Mai. 2021, 15:12

@Duchonin

Meine Auffassung dazu ist, daß sie aus der Straßenbahn gestiegen ist und ab dort ihr jemand entgegen kam. Darum ist sie in den Weinberg abgebogen um aus weiblicher Logik heraus den Männern auszuweichen. Als sie nun merkte, daß sie verfolgt wurde handelte sie in Panik nach genau dem selben Muster und bog erneut ab um die Verfolger abzuschütteln, wissend, daß sie sich nun schon im Sichtbereich der Rückseite des Elternhauses befand. Bis dahin hatten die Männer aber schon zu ihr aufgeschlossen.
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Ungelesener Beitrag von Salva » So, 20. Jun. 2021, 15:47

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