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1962 | A 2 bei Bielefeld | Lydia Schürmann (13) ermordet

Ungeklärte Fälle im Focus.
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1962 | A 2 bei Bielefeld | Lydia Schürmann (13) ermordet

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Fr, 1. Aug. 2014, 12:59

http://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_L ... C3%BCrmann

Bild

Beim Mordfall Lydia Schürmann handelt es sich um ein 13 Jahre altes Mädchen aus St. Vit in Nordrhein-Westfalen, deren Leichnam im August 1962 erst Monate nach ihrem Verschwinden von einem Pilzsammler etwa 20 km von ihrem Wohnort entfernt bei Bielefeld gefunden wurde. Das Verbrechen ist bis heute nicht aufgeklärt. Aufsehen erregte der Fall, nachdem ab Juli 2006 mehrere anonyme Briefe des angeblichen Täters aufgetaucht waren, in denen dieser den Mord an Schürmann und später noch eine weitere Tat gestand, um nach eigener Aussage sein Gewissen zu erleichtern. Nachdem über zwei Jahre lang intensiv nach dem Briefschreiber gefahndet worden war – unter anderem wurde im Sommer 2007 auch in der Fernsehserie Aktenzeichen XY … ungelöst nach dem Mann gesucht – stellte sich Ende 2008 heraus, dass der Verfasser der Briefe ein 34-jähriger Mann aus dem Saarland war, der mit den Morden nichts zu tun hatte und aufgrund seines Alters auch nicht haben konnte.

Vorgeschichte
Lydia Schürmann lebte in St. Vit, heute zu Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen gehörend, und verschwand am 26. April 1962. Das 13-jährige Mädchen hatte an diesem Tag nach einem Streit mit ihrer Mutter Hausarrest erhalten und war aus dem Fenster ihres Zimmers geklettert, um von zu Hause fortzulaufen. Nach Aussage eines belgischen Lastwagenfahrers, der sie als Anhalterin mitgenommen hatte, wollte sie nach Frankreich reisen. Der Fahrer hatte sie bis zur niederländischen Grenze nach Elmpt mitgenommen, wo sie Heimweh bekam und beschloss, per Anhalter wieder zurückzufahren.

Bei Mönchengladbach verlor sich die Spur des Mädchens, bis einige Monate später, am 19. August 1962, Schürmanns Leiche mit Würgemalen auf einem abgelegenen Feldweg in der Nähe der Autobahn A 2 bei Bielefeld von einem Pilzsammler gefunden wurde. Obwohl in der folgenden Zeit intensiv nach dem Mörder des Mädchens gefahndet wurde und schließlich auch 1968 in der Fernsehsendung Aktenzeichen XY … ungelöst mit Eduard Zimmermann die Öffentlichkeit um Hilfe gebeten wurde, konnte der Täter bisher nicht ermittelt werden.
Die Briefe
Die Suche der Polizei nach dem Täter blieb auch Jahre nach dem Verbrechen ergebnislos. Hoffnung, den Mordfall dennoch aufzuklären, kam im Juli 2006 auf, als bei der Polizei in Kaiserslautern ein Brief einging, in dem der Verfasser gestand, Anfang der 1960er Jahre ein Mädchen mit seinem Wagen mitgenommen und später getötet zu haben. Er gab an, Angst vor dem Gefängnis gehabt zu haben, dass er dort sterben werde und dass er dennoch wegen seines mittlerweile hohen Alters sein Gewissen beruhigen wolle.

Wegen der im Brief genannten Details gingen die Fahnder davon aus, dass der Brief echt sei. Im Januar 2007 tauchte ein zweiter anonymer Brief bei der Polizei auf, diesmal in Bielefeld, in dem der Verfasser angab, etwas zur Klärung des Mordfalles Lydia Schürmann beitragen zu können. Die auf beiden Briefen gefundenen DNA-Spuren stellten sich als identisch heraus.

Kurz darauf meldeten sich Fahnder aus Nürnberg bei ihren Kollegen aus Bielefeld, da im November 2005 dort bereits ebenfalls Briefe eingegangen waren, in denen der Verfasser angab, Kenntnis von einem Mord zu haben. Er behauptete, ein mittlerweile verstorbener Freund habe im Februar 1970 die 29-jährige Heiderose Berchner getötet, eine obdachlose Prostituierte aus Nürnberg, die in der Nähe von Ulm verbrannt aufgefunden wurde.Auch hierzu war 1970 in Aktenzeichen XY … ungelöst erfolglos zur Fahndung aufgerufen worden. Im Zuge dessen wurde von den Ermittlern verlautbart, dass der Mörder von Heiderose Berchner auch für vier weitere bislang ungeklärte Morde verantwortlich sein könnte, bei denen die Opfer ebenfalls aus Nürnberg stammten und dem Schema der ersten Opfer entsprachen. Dieser Mitteilung folgte später ein weiterer Brief, in welchem der angebliche Täter bestritt, mit den vier zusätzlichen Morden etwas zu tun zu haben.

Zu diesem Zeitpunkt wurde durch Ermittlungskommissionen, die zeitweise aus bis zu 30 Beamten bestanden, nach einem Mann gefahndet, der auf älter als 64 Jahre geschätzt wurde. Es wurde vermutet, dass er im Saarland lebte, da alle Briefe dort aufgegeben wurden, früher im Speditionsgewerbe tätig war und sich dadurch in Nordrhein-Westfalen und Bayern aufgehalten haben könnte. Außerdem waren seinerzeit in der Nähe des Nürnberger Tatorts Reifenspuren eines Opel Diplomat gefunden worden, weswegen vermutet wurde, der Täter habe damals einen Wagen dieses Typs gefahren. Im Sommer 2007 war für die Ermittler klar, dass er aus der Nähe von Weiskirchen im Saarland stammen müsse. Im Juli 2007 wurde die Gemeindeverwaltung Weiskirchen in einem Brief aufgefordert, ein Konzert des Sängers DJ Ötzi abzusagen, sonst werde dieser umgebracht. Dem Brief lag ein Zeitungsausschnitt mit einer Werbung für das Konzert bei, die nur in einer in Weiskirchen erscheinenden Teilausgabe veröffentlicht worden war. Durch einen Fingerabdruck und DNA-Spuren auf dem Brief konnte der Verfasser als derjenige identifiziert werden, der bereits zuvor die Briefe an die Polizeibehörden geschickt hatte. Allerdings wurde mittlerweile nicht mehr davon ausgegangen, dass den Mann Gewissensbisse dazu brachten, die Briefe zu schreiben. So äußerte er in den Briefen kein Wort des Bedauerns und ließ kein Mitleid mit den Opfern und ihren Angehörigen erkennen. Dennoch wurde weiterhin nach einem alten Mann aus Weiskirchen gefahndet. Im November 2008 wurden schließlich etwa 5000 männliche Senioren aus dem Umkreis der saarländischen Gemeinde zu einem Speicheltest (DNA-Reihenuntersuchung) gebeten.
Identifizierung des Briefeschreibers
Im November 2008, zwei Wochen nach Beginn der Speicheltests, erkannte ein Postbote aus Weiskirchen die Handschrift des Briefeschreibers auf einer Postkarte. Sie kam von einem 34-jährigen Mann aus Weiskirchen, der seinen Eltern eine Postkarte aus einer psychiatrischen Klinik am Chiemsee geschickt hatte. In die Klinik hatte er sich zuvor freiwillig stationär einweisen lassen, nachdem die Polizei den Massengentest gestartet hatte. Die Handschrift des Mannes und seine DNA passten zu allen verfassten Briefen. Bei der Vernehmung durch die Polizei gestand der Täter, die Briefe geschrieben zu haben. Später wurde ihm ein extremes Geltungsbedürfnis attestiert. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand sich ein umfangreiches Medienarchiv mit Zeitungsausschnitten aus den 1960er und 1970er Jahren sowie ein riesiges Archiv von Videos und DVDs, unter anderem mit Aufzeichnungen von Nachrichten- und Kriminalsendungen wie Aktenzeichen XY … ungelöst. Daraus hatte der Täter seine Kenntnis der Taten bezogen.

Nachdem die Herkunft der Briefe aufgeklärt war, teilte die Polizei in einer Presseerklärung mit, der Täter habe insgesamt sieben Briefe verschickt, in denen er nicht nur behauptete, die Morde an Schürmann und Berchner aufklären zu können, sondern auch erklärte, noch elf weitere Morde im Zeitraum von 1961 bis 1992 begangen zu haben. Er konnte jedoch, unter anderem wegen seines Alters, diese Morde nicht verübt haben. Gegen ihn wurde im Anschluss wegen der Bedrohung zum Nachteil des Sängers DJ Ötzi, wegen versuchter Strafvereitelung sowie Vortäuschen einer Straftat ermittelt. Der Gentest wurde abgebrochen.

Video: Sie war FAST schon wieder zu Hause angekommen... / Fall: Lydia Schürmann / Mystery
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Finlule
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Re: Der Fall Lydia Schürmann

#2

Ungelesener Beitrag von Finlule » So, 3. Aug. 2014, 13:15

als ich das las,schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.Der Verfasser der Briefe kannte vielleicht den Mörder und kam mit diesem Wissen nicht klar.Vielleicht eine nahestehende Person( möglich das der Täter nicht mehr lebt ).

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Re: Der Fall Lydia Schürmann

#3

Ungelesener Beitrag von Salva » Di, 5. Aug. 2014, 02:02

@Finlule

Auf dem ersten Blick scheint das so. Bis man die Altersangaben liest. Demnach ist es praktisch unmöglich, dass der Autor der Briefe den Mörder gekannt hatte und von dem "Täterwissen aus erster Hand" geliefert bekam.
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Re: Der Fall Lydia Schürmann

#4

Ungelesener Beitrag von Salva » Sa, 9. Aug. 2014, 11:02

Dieser Mordfall steht mit dem Fall Heiderose Berchner in Verbindung.
Mehr dazu hier im Forum unter

viewtopic.php?f=4&t=62
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1962 | A 2 bei Bielefeld | Lydia Schürmann (13) ermordet

#5

Ungelesener Beitrag von Duchonin » So, 25. Okt. 2020, 17:00

Nehmen wir an, der Täter wäre 1961 ci. 20 gewesen. Dann ist er heute 79, wenn er überhaupt noch lebt.
Ein typischer Anhalterinnensexualmord.
Fall wäre nur lösbar, wenn der Täter ein Geständnis in seinem Testament hinterlässt.
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1962 | A 2 bei Bielefeld | Lydia Schürmann (13) ermordet

#6

Ungelesener Beitrag von SPK-West » Mi, 17. Mai. 2023, 06:50

Einen Sexualmord erkenne ich hier nicht, weil nirgends von Genitalverletzungen die Rede ist. Jedenfalls nicht das ich wüsste. Möglicherweise kam es zur Tötung, weil Fräulein Schürmann zu sexuellen Handlungen überredet, gedrängt oder gezwungen werden sollte.

Über den Auffindeort kann ich sagen, dass sie dort von jemandem abgelegt, beziehungsweise vergraben worden sein muss, der sich in der Gegend auskannte. Das weiß ich, weil ich in der Gegend aufgewachsen bin.
Ihr letztes Lebenszeichen war in Mönchengladbach - ich gehe stark davon aus, dass sie immer wieder umsteigen musste und irgendwo im Raum Ostwestfalen/Lippe dann zu ihrem Mörder ins Fahrzeug stieg, der in der Umgebung des Auffindeortes wohnt oder sich zumindest dort auskennt. Den genauen Auffindeort der Leiche versuche ich herauszufinden und werde mich mal in der Gegend umsehen, auch wenn ich heute etwas weiter weg von dort wohne.

Liebe Grüße an alle
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1962 | A 2 bei Bielefeld | Lydia Schürmann (13) ermordet

#7

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Di, 23. Mai. 2023, 09:35

SPK-West hat geschrieben:
Mi, 17. Mai. 2023, 06:50
Einen Sexualmord erkenne ich hier nicht, weil nirgends von Genitalverletzungen die Rede ist. Jedenfalls nicht das ich wüsste. Möglicherweise kam es zur Tötung, weil Fräulein Schürmann zu sexuellen Handlungen überredet, gedrängt oder gezwungen werden sollte.
Das sehe ich auch so. Es war aber m.E. ein Sexualdelikt vorgesehen.
Weil das Opfer wegen seines Widerstandes getötet wurde bevor es zu sexuellem Mißbrauch kam, bleibt aber m.E. das Motiv bestehen.
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1962 | A 2 bei Bielefeld | Lydia Schürmann (13) ermordet

#8

Ungelesener Beitrag von SPK-West » Sa, 17. Jun. 2023, 20:38

@Duchonin

Ihr letztes Lebenszeichen war in Mönchengladbach. Möglicherweise ist sie dort zu ihrem Mörder ins Fahrzeug gestiegen, der im Raum Bielefeld wohnt. Sie muss an der Anschlussstelle Gütersloh aussteigen, um nach St. Vit zu gelangen, wo sie wohnt (ich habe letzten Monat mit einem älteren Herrn von der dortigen Kirchengemeinde gesprochen, der sich sogar noch an Fräulein Schürmann erinnerte); so, jetzt lässt sie der Fahrer aber nicht aussteigen und fährt weiter in Richtung Bielefeld (nächste Anschlussstelle, denn die A33 gab es dort damals noch nicht - ich habe es geprüft), weil er in der Nähe des Auffindeortes wohnt - immerhin brauchte er zum Verscharren ja zumindest einen Spaten und ich halte es für weit hergeholt, dass er diesen im Wagen dabeihatte*
Der Auffindeort der Leiche lag in der Wistinghauser Senne (die ich auch noch besuchen werde, wenn ich dazu komme), die der Täter vermutlich gut gekannt hat. Dass Fräulein Schürmann durch einen Fuchs ausgebuddelt und infolgedessen von Pilzsammlern gefunden werden könnte, hat er nicht geahnt.

*) Die in diesem Fall gern genommene Serientätertheorie schließe ich auch aus - ganz besonders im Hinblick auf Heiderose Berchner: Frl. Berchner war obdachlos, Frl. Schürmann war vermutlich gepflegt; zwischen beiden Opfern liegt eine Distanz von etwa fünfhundert Kilometern; Frl. Berchner wurde schwer misshandelt, während Frl. Schürmann quasi schnell und schmerzlos erwürgt wurde
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