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Hartnäckigkeit zahlt sich aus

DNA- und Textilanalytik, Humanspuren und Bodenuntersuchungen.
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soisser
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Hartnäckigkeit zahlt sich aus

#1

Ungelesener Beitrag von soisser » So, 22. Jun. 2014, 18:32

Vor vier Jahren wurde Yara (13) ermordet. In dieser Woche verhaftete die Polizei den mutmaßlichen Täter. Die entscheidende DNA-Spur wurde in einem Grab gefunden.

Wäre dieser Kriminalfall als Drehbuch beim Fernsehen eingereicht worden, hätte man das Skript zurückgeschickt: zu kompliziert, zu unglaubwürdig, zu unrealistisch.

Aber der Mord an der 13-jährigen Yara aus Italien und die Jagd nach ihrem Mörder sind traurige Wirklichkeit. Nach vier Jahren ist ihr mutmaßlicher Mörder Massimo Giuseppe Bossetti (44) in dieser Woche verhaftet worden.

Der entscheidende Hinweis kam von einem Toten.

Der ganze Fall: Es ist der 26. November 2010, früher Abend. Yara verschwindet auf dem nur 700 Meter langen Heimweg vom Gymnastiktraining in der Nähe von Bergamo. Drei Monate später, am 16. Februar 2011, wird die Leiche des Mädchens neun Kilometer von der Turnhalle entfernt in einem Feld gefunden.

Der Mörder hatte Yara mit Messerstichen in Hals und Rücken schwer verletzt und liegenlassen. Die Obduktion ergibt, dass Yara erfroren ist. Ihre Hände sind von Abwehrspuren gezeichnet. Einen sexuellen Missbrauch können die Gerichtsmediziner nicht mehr nachweisen, allerdings finden sie auf Yaras Slip und Leggings fremde, männliche DNA-Spuren.

Die Suche nach „Ignoto 1“, also „Unbekannt 1“, beginnt.

Über Monate nehmen die Ermittler insgesamt 18 000 Speichelproben und landen einen Treffer. Die DNA eines Mannes, der regelmäßig als Gast in einer Diskothek nahe dem Tatort verkehrte, weist Ähnlichkeit mit dem Genmaterial von „Unbekannt 1“ auf. Die Polizei ist sich sicher:

Der Mann ist zwar nicht der Mörder, muss aber mit ihm verwandt sein.

Tests der Verwandtschaft ergeben noch deutlichere Parallelen der DNA bei zwei Cousins dieses Mannes. Doch wieder passt das Genmaterial nicht genau.

Die Ermittler geben nicht auf, testen jedes männliche Familienmitglied und finden schließlich etwas, das sie „ein Geschenk an die Wissenschaft“ nennen: Der Vater dieser zwei Cousins, der 1999 verstorben war, hatte eine Wertmarke auf seinem Führerschein abgeleckt. Aus den uralten Speichelresten isolieren die Biologen eine DNA und:

Treffer! Giuseppe Guerinoni († 61), so der Name des Mannes, muss der Vater des Mörders sein.

Seine Leiche wird exhumiert, um den Verdacht zu bestätigen. Es ist der 7. März 2013, das Rätsel scheint endlich gelöst. Doch Guerinoni gibt der Polizei ein weiteres auf: Bis auf die bereits getesteten ehelichen Söhne gibt es keinen weiteren. Einzige Möglichkeit: Guerinoni muss einen unehelichen Sohn gezeugt haben.

Eine böse Überraschung für seine Familie.

Es dauert über ein Jahr, bis die Ermittler die damalige Affäre (heute 67) des Busfahrers finden. Sie war selbst verheiratet, als sie Guerinoni Zwillinge gebar. Ihren eigenen Mann ließ sie 44 Jahre im Glauben, es seien seine Tochter und sein Sohn. Jener Sohn, so die Polizei, habe Yara ermordet. Sie stellt ihm eine Falle, entnimmt in einer fingierten Alkoholkontrolle seine DNA. Es ist die von „Unbekannt 1“.

Massimo Giuseppe Bossetti (44) wird verhaftet.

Der Maurer ist selbst Vater dreier Kinder. „Wir können es nicht glauben“, sagen Nachbarn und Arbeitskollegen.

Quelle: bild a. s.



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