@Salva
Salva schrieb:
Eine persönliche Frage, wenn du erlaubst: Würdest du dich als Fundamentalist bezeichnen?
Es kommt darauf an, was man unter einem Fundamentalisten versteht. Nach der Definition, die in diesem Video (dauert nur 6 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=BuB3uzbGzoE gegeben wird, bin ich einer. Der Vollständigkeit halber zur Info: Das Video ist ein Auszug aus dem Vortrag „Wie gefährlich sind christliche Fundamentalisten?“ von Roger Liebi, zu bekommen als MP3 hier:
http://www.sermon-online.de/search.pl?l ... 25&x=0&y=0 Ganz am Anfang wird übrigens darauf eingegangen, wie der Begriff Fundamentalismus entstanden ist und danach kommt direkt das, was in dem 6 minütigen Video gesagt wird, also im Grunde besser das Vollständige hören! (alles in allem also so circa 20 Minuten hören)
Salva schrieb:
Weil sie nicht nach den Gesetzen einer Religion regiert, handelt, urteilt bzw. weil die Religion unter der weltlichen Gesetzmäßigkeit steht? Warum sollte gerade die AfD christlicher als als andere?
Weil die Bibel nicht ganz klar Grundlage für das politische Handeln dieser Partei ist. Ich weiß jetzt nicht, wer alles Christ ist in dieser Partei und wer nicht. Gauland ist z.B. ganz klar keiner. Gauland ist ungläubig. Sie ist christlicher als andere, weil:
https://www.stephan-koethe.de/media/201 ... _Ziele.pdf (das hatte ich schon mal am Do, 28. Sep. 2017, 03:20 präsentiert). Und dreimal darfst du raten, wo ich diese Tabelle herhatte. Die erschien auf der Hauptseite von sermon online (von wo auch der Liebivortrag ist). Allen Christen, die auf diese Seite gingen, wurde also klargemacht, was gewählt werden muß. Da stand noch dabei "Gehen sie zur Bundestagswahl" oder so. Es wurde aber nicht gesagt "Bitte AfD wählen", trotzdem war klar, daß man AfD wählen soll. Schau dir einfach die Tabelle an, dann wird dir klar werden, warum die AfD christliche Werte hat.
Salva schrieb:
Ich selbst habe zwei Eide auf die Bundesrepublik Deutschland abgelegt und dabei auf die Bibel/ religiöse Formeln verzichtet,
Was für Eide hast du denn abgelegt?
Salva weiter:
Aber mein Versprechen liegt heute noch weit über dem, was mir eine Religion oder eine Handlung im Namen der Religion abverlangen könnte
Das ist natürlich deine subjektive Meinung, und die darfst du natürlich haben.
Salva hat geschrieben:
Worin liegt nach deinem Verständnis denn der Unterschied, wenn eine spezielle Handlung im Ergebnis die gleiche Wirkung erzielt wie jene, die im Namen Gottes geschieht?
Ich weiß noch nicht, wie ich dir das behutsam beantworten soll. Bestehst du darauf, daß ich diese Frage beantworte? Da ich sie nach meinem Verständnis beantworten soll, würde ich sie von der Bibel her beantworten. Wenn du darauf bestehst, tue ich es.
Auf den von mir gesagten Satz
Die deutsche Regierung SOLL (wie jede andere Regierung auch) Gottes Dienerin sein, sie ist es aber nicht bzw. will es nicht sein.
antwortetest du mit:
Das nenne ich dann Fundamentalismus.
Nö, das ist erstmal nur eine Feststellung. Oder nicht?
Im Grunde sind wir alle Fundamentalisten, aber meine Definition kennst du durch das Video und vielleicht sogar den Anfang des vollständigen Vortrags ja. Warum wir alle welche sind, darauf geht Liebi in dem Vortrag schön ein, er kann das viel besser als ich erklären. Jeder vertraut ja auf irgendwas… (wobei es vielleicht auch Leute gibt, die einfach nur existieren und denen alles komplett egal ist).
Zu dem, was du aus der Wikipedia zitiert hast, muß ich ganz klar sagen, daß Christen Gott in keinem Bereich des Lebens außen vor lassen würden und somit auch nicht in der Politik. Ich weiß, daß Roger Liebi in dem Vortrag „Hat sich die Schweiz vom Christentum verabschiedet?“ (ist aber schon länger her, daß ich den gehört habe) darüber redet, daß es Bestrebungen gibt, Gott aus der Verfassung (der Schweiz, meine ich mal - vielleicht ist es auch schon passiert, keine Ahnung) zu entfernen. Und wenn mich nicht alles täuscht, redet er im selben Vortrag auch darüber, daß nur noch Evolution gelehrt werden darf an europäischen Schulen (oder man ist oder war drauf und dran es durchzusetzen) und nicht mehr der sogenannte Kreationismus. Das ist Diskriminierung. Da haben Leute ein anderes Fundament als das christliche (Stichwort Fundamentalismus, aber halt im negativen Sinne) und wollen ihr Zeug allen mit Gewalt bzw. Zwang aufdrücken. In Gießen gibt es eine Schule, die August Hermann Francke Schule (wohl eine Privatschule), wo der Kreationismus gelehrt wird (neben der Evolutionslehre, beides wird den Schülern beigebracht, die sich dann ihre eigene Meinung bilden können). In deinem Wikipediazitat sieht man wirklich ganz gut, wo die Reise hingeht. Das begann mit der Aufklärung und ging immer weiter und heute stehen wir vor einem ziemlichen Scherbenhaufen, wie ich finde, da muß man sich nur den Massenmord durch Abtreibung betrachten. Daß Leute das gutheißen, beweist, daß unsere Gesellschaft komplett kaputt ist und die Welt schweren Gerichten entgegengeht. Das kommt aber davon, wenn man Gottes Wort nicht ernst nimmt. Sogar Menschen mit sehr hoher Intelligenz können dumm sein wie ein Eimer voller Sand.
Salva schrieb:
Jedenfalls berufst du dich auf einen umstrittenen und widersprüchlichen Vorspruch und mir scheint, du suchst dir aus, was deiner Haltung u.a. zur Todesstrafe eine Legitimation verschafft. Ich weiß nicht wie es dir dabei geht... aber mir kommt das sehr bekannt vor...
Diese Präambel habe ich nur mal so zitiert. Die Legitimation kommt für mich aus der Bibel. Wenn etwas der Bibel widerspricht, muß ein Christ es ablehnen. Im römischen Reich ließen sich viele Christen lieber hinrichten, als dem Kaiser zu huldigen. Da gab es auch Religionsfreiheit, aber nur diese "verbohrten" Christen wollten nicht zusätzlich zur Ausübung ihrer Religion den Kaiserkult mitmachen. Trotzdem ist es nicht okay, gegen den Staat zu rebellieren, das muß man unterscheiden. Hier MacDonald zu Markus 12,17 (........Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!......... - Schlachter 2000), 2. Abschnitt:
Der Gläubige hat der Obrigkeit, unter der er lebt, zu gehorchen und sie zu unterstützen. Er sollte nicht schlecht über die Herrschenden sprechen oder mitarbeiten, die Regierung zu stürzen. Er soll Steuern zahlen und für die Machthaber beten. Wenn er jedoch aufgefordert wird, etwas zu tun, das seine höherstehende Loyalität Christus gegenüber verletzen würde, sollte er sich weigern und (gegebenenfalls) die Strafe ertragen. Die Ansprüche Gottes kommen immer zuerst. Solange er diese Ansprüche erfüllen kann, sollte der Christ immer seinen guten Ruf vor der Welt bewahren.
Salva schrieb:
Sind die Gesetze, nach denen Fundamentalisten handeln, keine echten Gesetze Gottes? Oder die Durchsetzung z.B. der Scharia?
Die Gesetzte, nach denen christliche Fundamentalisten (weißt ja jetzt hoffentlich, was darunter zu verstehen ist) handeln, sind Gesetze Gottes. Der Islam ist natürlich für mich verkehrt (was nicht heißt, daß es nichts im Islam gibt, was ich okay finden würde, meine muslimischen Bekannten und ich haben auch einige gemeinsame Werte). Allerdings wirst du in der Bibel keine Rechtfertigung finden, den Glauben mit dem Schwert Leuten aufzuzwingen. Ach so, da fällt mir ein: in dem Vortrag oben (müßte auch ziemlich am Anfang kommen) redet Liebi darüber, was islamische Fundamentalisten tun (Stichwort Verbreitung des Islam mit dem Schwert)
Salva schrieb:
Der letzte Absatz in deinem Beitrag passt aber gar nicht mehr zu dem, was du davor geschrieben hast. Gut so, denn sonst hätte ich dich noch fragen müssen, wann zum Fundamentalismus "konvertiert" bist und vor allem: warum!
Ich beantworte die Frage trotzdem: Ich bin am Abend des 21.9.2011 zum Christen geworden. Zum Fundamentalisten bin ich geworden am 21.9.2011. Beide Ereignisse fallen also zeitlich zusammen, denn wie könnte es auch anders sein?!
Salva schrieb:
Es reicht völlig aus, wenn sich andere die Hände schmutzig machen, einen Menschen killen und sich dabei eventuell ein schlechtes Gewissen auf Lebenszeit einhandeln. Stimmt's?
Man muß doch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man Gottes Befehle befolgt! Aber die Todesstrafe für Mord beschäftigt mich schon lange. Ich wäre froh, sie wäre kein Gebot für die ganze Menschheit. (das geht ja zurück auf einen Bund mit Noah und somit ist dieser Bund mit der ganzen Menschheit geschlossen worden - das vielleicht nochmal zur Erklärung für Habakuk. Und das wird ja nirgendwo in der Schrift zurückgenommen, also gilt es immer noch. Das Gesetzespaket, das Israel gegeben wurde, galt nur für Israel!!!)
@Habakuk:
Seit Jahren habe ich immer wieder ein Problem, wenn ich die Stelle in Johannes 8 lese und dazu Kommentare betrachte. Darauf gehe ich später noch ein. Aber da hast du eine wirklich interessante Stelle gebracht. Ich bin im Moment krank (üble Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, ich friere, obwohl es nicht kalt ist und weiteres) Ich sage später noch ein paar Sätzchen dazu, ich habe nämlich eine bestimmte Meinung zu der Stelle und will, wenn es mir wieder besser geht, erstmal einige Kommentatoren lesen und gucken, ob mir einer Recht gibt.
Und Habakuk, zu dem Thema "Das Alte Testament ist ja ach so schlimm und das Neue ja ach so "harmlos""; du kommst ja immer wieder seit Monaten darauf zu sprechen. Das hier ist aus dem NT (Hebräer 10,31):
Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!
(Schlachter 2000)
Die Lehre der Hölle kommt, wenn ich mich jetzt nicht total vergaloppiere, aus dem NT und nicht aus dem AT. Wenn ich allein aus dem AT die Existenz der ewigen Verdammnis beweisen müßte, müßte ich im Augenblick passen. Das geht, glaube ich, gar nicht.
Ach und Salva, den am Do, 11. Jan. 2018, 09:10 von dir geschriebenen Satz
Aber mach' das mal den Blinden unter den Sehenden klar
habe ich kapiert, das hast du aus der Bibel, da gibt es sowas ähnliches. Du wolltest testen, ob ich es merke, stimmt`s?