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Was ist Ökonomie?

Die Wissenschaft von der Wirtschaft (Ökonomie).
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Salva
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Was ist Ökonomie?

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 2. Jan. 2022, 18:54

Ökonomie steht für:

- Wirtschaft, Aufwendungen und Erträge, um den Unterhalt des Menschen zu sichern
- Wirtschaftswissenschaft
- das Wirtschaftsgeschehen in einem geografischen Raum, siehe Volkswirtschaft
- das Wirtschaftsgeschehen in Industriebetrieben, siehe Betriebswirtschaftslehre
- veraltet für Hauswirtschaft
- veraltet für einen Betrieb der Landwirtschaft

Gemeint ist damit die Untersuchung des rationalen Umgangs mit Knappheit – oder anders formuliert mit Gütern, die nur beschränkt verfügbar sind. Im deutschen Sprachraum werden die Wirtschaftswissenschaften üblicherweise in die Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre aufgeteilt. Ökonomie jedoch ist ein für sich stehendes Studienfach, das sich inhaltlich bei beiden Wissenschaften bedient.

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Foto: myStipendium


Ökonomie und Kriminalität
(Kriminalitätsfaktoren: -> soziale Kohäsion, -> Arbeitsmarkt, -> Einkommensverteilung)

Die verstärkte Hinwendung der Volkswirtschaftslehre zur Kriminalitätsforschung hat ihre Ursache in der besorgniserregenden Entwicklung der Kriminalitätsraten in der westlichen Welt und den jüngsten demographischen und sozioökonomischen Problemen wie Jugendarbeitslosigkeit, Migration und wachsender Ungleichheit.

Ökonomische Variablen, welche dazu dienen, die für die Kriminalitätsentscheidung relevanten legalen und illegalen Einkommenserzielungsmöglichkeiten zu approximieren, liefern einen wichtigen Beitrag zur Erklärung von Eigentumsdelikten. Demnach scheint das absolute Einkommen eher als Indikator für die illegalen Einkommenserzielungsmöglichkeiten geeignet. D.h., dass eine Erhöhung des durchschnittlichen Wohlstandsniveaus einen Anstieg der Eigentumsdelikte zur Folge hat ("wo es mehr zu holen gibt, wird auch mehr geklaut"). Die Schätzergebnisse für die relativen Einkommensvariablen zeigen, dass eine ungleichere Verteilung des Einkommens ebenfalls zu einer Zunahme der Kriminalitätsbelastung führt. Diese Variablen stellen ebenso wie die (allgemeine) Arbeitslosenquote, welche ebenfalls als signifikanter Bestimmungsfakor von Kriminalität bestätigt wird, geeignete Indikatoren für die legalen Einkommenserzielungsmöglichkeiten - insbesondere der benachteiligten Bevölkerungsschichten - dar.

Demographische Variablen, die zumeist im Sinne der "sozialen Disorganisationstheorie" interpretiert werden können, erweisen sich erwartungsgemäß als sehr wichtige Bestimmungsgrößen der Kriminalität. Sowohl Indikatoren der ethnischen Heterogenität der Bevölkerung als auch der Urbanisierungsgrad einer Region stellen sich als signifikante kriminiogene Faktoren heraus. Jung und insbesondere jung und gleichzeitig arbeitslos zu sein, erhöht die Neigung zu delinquentem Handeln erheblich. Dieses Ergebnis steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den kriminalitätsbegünstigenden sozialen Interaktionen (Cliquen, Banden), wie sie besonders häufig bei jungen Menschen - insbesondere in unvorteilhaften Lebenssituationen - zu beobachten sind.

Der Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland ergibt, dass die statistisch höheren Kriminalitätsraten im Osten nur unvollständig durch die in die Analysen einbezogenen erklärenden sozioökonomischen Variablen abgebildet werden können. Über die Gründe dieses "Osteffekts" lassen sich hier lediglich Mutmaßungen anstellen. Möglich ist, dass Kriminalprävention und Strafverfolgung in Ostdeutschland noch nicht das westliche Effizienzniveau erreicht haben. Eine weitere Erklärung könnte darin bestehen, dass die neu gewonnene Freiheit - zumindest vorübergehend - eine höhere Bereitschaft zur Verletzung sozialer Normen mit sich gebracht hat. Dieses interessante Phänomen sollte im Rahmen zukünftiger Forschungsarbeiten näher untersucht werden

Schließlich betätigen die Schätzergebnisse die Abschreckungshypothese bezüglich der Eigentumskriminalität. D.h., dass höhere Polizeiaktivität, die zu einem Anstieg der Aufklärungsquoten führt, ein geeignetes Instrument zur Zurückdrängung von Eigentumsdelikten darstellt. Im Gegensatz hierzu konnte in den Untersuchungen für Gewaltkriminalität nur ein schwacher Abschreckungseffekt festgestellt werden. Dieses Ergebnis kann dahingehend interpretiert werden, dass Gewaltstraftaten seltener ein rationales Entscheidungskalkül seitens der Delinquenten zugrunde liegt, als dies bei den stark ökonomisch motivierten Eigentumsdelikten der Fall ist.


Quelle: ZEW
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