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von Granus
Mo, 21. Dez. 2015, 04:49
Forum: Verbrechen, die Geschichte schrieben
Thema: Vera Brühne - Die Grand Dame der Gesellschaft - München 1962
Antworten: 5
Zugriffe: 5685

Re: Vera Brühne - Die Grand Dame der Gesellschaft - München 1962

Ja, das stimmt - es gibt von Autor Peter Anders übrigens auch ein Buch dazu,
mit allen Fakten: "Ich bin doch bitte unschuldig!: Der Fall Vera Brühne" siehe
Bild nicht mehr vorhandenDer Fall Vera Brühne
von Granus
Sa, 19. Dez. 2015, 16:21
Forum: Verbrechen, die Geschichte schrieben
Thema: Vera Brühne - Die Grand Dame der Gesellschaft - München 1962
Antworten: 5
Zugriffe: 5685

Vera Brühne - Die Grand Dame der Gesellschaft - München 1962

Vera Brühne (geborene Kohlen, nach 1979 nannte sie sich Vera-Maria Adam; * 06.Februar 1910 in Essen; † 17.April 2001 in München) erlangte im Jahre 1961/62 deutschlandweite Bekanntheit, als sie gemeinsam mit ihrem Bekannten Johann Ferbach angeklagt und verurteilt wurde, den Münchner Arzt Otto Praun und dessen Geliebte ermordet zu haben.

Bild nicht mehr vorhandenVera BrühneDie Welt

Mordfall Praun,Tathergang:
Otto Praun und seine Haushälterin Elfriede Kloo waren am Dienstag nach Ostern (19. April 1960) in Prauns Villa in Pöcking am Starnberger See ermordet aufgefunden worden. Als Todeszeitpunkt wurde Gründonnerstag, der 14. April 1960, festgestellt. Zunächst wurde von einem erweiterten Suizid Prauns ausgegangen. Erst nachdem Vera Brühne als Erbin von Prauns Finca in Spanien feststand, wurden die Leichen auf Betreiben von Prauns Sohn Günther exhumiert, obduziert und 1961 Mordanklage gegen Brühne und Johann Ferbach erhoben.

Günther Praun, der Sohn des ermordeten Otto Praun, brachte verschiedene entscheidende Beweismittel in das Verfahren ein (besonders die Armbanduhr des Opfers und einen angeblich am Tatort gefundenen Brief), die nicht polizeilich gesichert worden waren und von Praun hätten verfälscht worden sein können. Eine wichtige Rolle im Prozess spielten auch die widersprüchlichen Aussagen der Tochter von Vera Brühne, Sylvia Cossy, die ihre Mutter ursprünglich belastet hatte und ihre Aussage dann vor Gericht widerrief.

Prozess und Verurteilung zu lebenslanger Haft:
Bereits vor Beginn des Prozesses wurde Brühne im Stern, in der Abendzeitung und in anderen Medien als Schuldige dargestellt. Über das Gerichtsverfahren wurde in der Boulevardpresse wochenlang berichtet, die attraktive Brühne als „geldgieriges Luder“ dargestellt und über – zur damaligen Zeit – skandalöse erotische Ausschweifungen spekuliert. Vera Brühne hatte sich massiv in Widersprüche verwickelt und auch versucht, Zeugen zu bestechen. Am 4. Juni 1962 wurde sie mit dem Mitangeklagten Johann Ferbach wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes zu einer lebenslangen Haftstrafe im Zuchthaus verurteilt. Der Revisionsantrag wurde am 4. Dezember 1962 vom Bundesgerichtshof abgelehnt, das Urteil damit rechtskräftig. Nach achtzehnjähriger Haft wurde sie im Dezember 1979 vom damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß begnadigt und aus dem Frauengefängnis Aichach entlassen.

Bild nicht mehr vorhandenVera Brühne 1962Die Süddeutsche

Verdacht auf Justizirrtum wegen Ungereimtheiten:
Brühne stritt die ihr zur Last gelegte Tat zeitlebens ab. Die Zeit kam 2001 zu … jenem Schluss, der heute juristischer Konsens ist: Vera Brühne – ob Mörderin oder nicht – hätte auf der Basis solch einseitiger und unsauberer Ermittlungen niemals verurteilt werden dürfen. Umso überraschender wurde von vielen empfunden, dass kein Wiederaufnahmeverfahren zugelassen wurde. Das „Anwaltsmagazin“ schrieb in seiner Nr. 17/2000: (…) steht nach den neuesten Erkenntnissen der Gerichtsmedizin fest, dass der Tod der Opfer nicht zu dem Zeitpunkt eingetreten sein konnte, den das Gericht unterstellt hat. Dieser Tatzeitpunkt war ein wichtiger Bestandteil der Urteilsbegründung.

Nach Recherchen des WDR bestehen aus heutiger Sicht weitere Ungereimtheiten in der Urteilsfindung. Erwiesen sind einige ungeklärte Todesfälle, darunter tatsächliche oder mögliche Morde, im Kreis von Zeugen und Mitwissern. Wiederaufnahmeanträge für ein neues Verfahren wurden über Jahre hinweg abgelehnt. Es gibt Indizien, dass Praun Verbindungen zum illegalen Waffenhandel hatte. Insbesondere wurde er mit einer großen Korruptionsaffäre, dem Skandal um die Beschaffung des Schützenpanzers HS-30, in Verbindung gebracht. Eine Hauptperson dieser Affäre war Werner Repenning, der persönliche Referent von Strauß. Häufig wurde ein Zusammenhang von Prauns Ermordung mit diesen Verbindungen vermutet.
Leben nach Entlassung aus der Haft

Vera Brühne lebte nach der Entlassung aus dem Gefängnis 1979 unter dem Namen Maria Adam in ihrer alten Eigentumswohnung in München. 2001 starb sie im Klinikum rechts der Isar in München. Vera Brühne wurde auf dem Waldfriedhof Solln im Grab ihres ersten Ehemannes beigesetzt.

Günther Praun, der Sohn des ermordeten Otto Praun, lebt bis heute in der Villa am Starnberger See. Die Villa in Spanien, die nach dem Willen des Ermordeten Vera Brühne hätte zufließen sollen, ist nach der rechtskräftigen Verurteilung Brühnes, die dadurch erbunwürdig wurde, an ihn übergegangen. Quelle Wikipedia

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