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1971 - 1974 | Die Münsterland-Morde

Ungeklärte Fälle im Focus.
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Salva
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1971 - 1974 | Die Münsterland-Morde

#1

Ungelesener Beitrag von Salva » Sa, 12. Dez. 2015, 11:47

In den Jahren 1971 bis 1974 wurden im Münsterland vier junge Frauen ermordet. Der mutmaßliche Serientäter konnte bis heute nicht gefasst werden.

Nach über 40 Jahren sollen nun die Ermittlungen wieder aufgenommen werden in der Hoffnung, dass sich neue Hinweise ergeben, die zur Aufklärung der Taten führen könnten. Um einen Überblick über den Sachverhalt zu bekommen, empfehle ich die Aktenzeichen XY- Folge vom 11. April 1975:


Video: Lokalzeit: Münsterland Anhaltermorde

► Die Opfer

• Edeltraud van Boxel, † 23, 21. November 1971
Bild
Foto: Polizei
Die 23-Jährige, nur 1,47 m große und zierliche Edeltraud van Boxel aus Münster ist vermutlich das erste Mordopfer des "Münsterlandmörders". Trotz ihrer Schwangerschaft arbeitet Edeltraud als Prostituierte auf dem Straßenstrich nahe der WCG- Tankstelle am Industrieweg in Münster.

Sonntag, 21. November 1971, ca. 20.30 Uhr:
Zum letzten Mal lebend wird Edeltraud von Kolleginnen gesehen, wie sie in einen hellen VW-Käfer mit "großer Heckscheibe" einsteigt. Der Wagen hält nicht weit entfernt an und fährt später mit hoher Geschwindigkeit an den Zeuginnen vorbei. Ihnen fällt im Kennzeichen ein "F" auf und eine "8". Am Steuer sehen sie einen Mann, der 23 bis 25 Jahre alt sein könnte, blondes bis dunkelblondes Haar hat, sowie einen normalen Haarschnitt trägt.

Sonntag, 21. November 1971, 23:40 Uhr:
Am selben Abend findet ein heimkehrender Landwirt die Leiche von Edeltraud van Boxel. Der Fundort liegt in der Bauerschaft Sellen zwischen Steinfurt und Wettringen nahe der B 499, die nach Neuenkirchen und Rheine führt, und der B 54, die damals die Hauptroute zwischen Münster und Burgsteinfurt/Ochtrup darstellt.
Edeltraud wurde erwürgt, es gab keinen Geschlechtsverkehr.

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• Barbara Storm, † 20, zwischen dem 15. und 17. Mai 1972
Bild
Foto: Polizei
Die 20-jährige Barbara Storm aus Schüttorf wird nur sechs Monate nach Edeltraud van Boxel ermordet. Die 1,68 Meter große und schlanke junge Frau mit den langen schwarzen Haaren ist bekannt dafür, dass sie hin und wieder als Anhalterin unterwegs ist.

Montag, 15. Mai 1972, ca. 22.30 Uhr:
Barbara Storm wird dabei beobachtet, wie sie in Begleitung eines Mannes die Diskothek "Tenne" in Rheine verließ. Der Mann ist laut Zeugenaussagen 20 bis 25 Jahre alt, etwa 1,80 bis 1,90 Meter groß und trägt sein mittelblondes Haar in der Mitte gescheitelt. Das LKA fertigt später nach den Zeugenaussagen ein Phantombild an, doch er kann nie ermittelt werden.

Mittwoch, 17. Mai 1972:
Barbara Storms Leichenam wird in der Bauerschaft Stroemfeld/Schöppingen gefunden. Der Fundort, bekannt als Treffpunkt von Liebespaaren, liegt an einem unbefestigten Abzweig der L 579 in einem Wäldchen. Die L 579 verbindet Schöppingen und Gronau.
Barbara wurde erwürgt, es gab keinen Geschlechtsverkehr.

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• Marlies Hemmers, † 18, 6. August 1973
Bild
Foto: Polizei
Die 18-jährige Schülerin Marlies Hemmers aus Nordhorn will mit ihrem Freund für einen Ferientrip nach Wien trampen. Mit großen Rucksäcken beladen, haben es die beiden am frühen Morgen von Nordhorn schnell bis nach Bentheim geschafft. In der Franzosenschlucht (B 403) in Bad Bentheim geht es nicht weiter und so entschließt sich das Pärchen, wegen des großen Gepäcks bis nach Düsseldorf getrennt zu reisen.

Montag, 6. August 1973:
Während der junge Mann zunächst vor Marlies eine Mitfahrgelegenheit bekommt, sieht er gegen 7:45 Uhr seine Freundin an ihm vorbeifahren. Zu diesem Zeitpunkt steht er an der B 54, am Ortsausgang von Ochtrup (in Richtung Burgsteinfurt). Sie sitzt auf dem Beifahrersitz in einem Pkw mit schwarzen Kennzeichen und reagiert weder auf sein Winken, noch nimmt sie Blickkontakt mit ihm auf.
Am vereinbarten Treffpunkt an der Kunsthalle in Düsseldorf kommt Marlies nie an.

Samstag, 22. Dezember 1973:
Fast 20 Wochen nach dem Verschwinden von Marlies Hemmers, findet ein Zeuge im Merfelder Bruch, nahe Dülmen, die bereits stark verweste Leiche von Marlies in einem Waldgebiet an der L 599. Der Fundort ist etwa 25 Kilometer Luftlinie entfernt von der Stelle, an der Barbara Storm im Mai 1972 gefunden worden ist.
Die Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden, als Todeszeitpunkt wirde der Tag ihres Verschwindens angenommen.

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• Erika Kunze, † 22, 22. Oktober 1974
Bild
Foto: Polizei
Erika Kunze aus Nordhorn hatte ein Prinzip: Die 22-jährige Studentin ist nie in Lastwagen und in Autos mit ortsfremden Kennzeichen gestiegen. Haben ihre Freundinnen berichtet.

Dienstag, 22. Oktober 1974:
Erika Kunze hat eine wichtige Prüfung bestanden und ruft ihre Mutter an um ihr mitzuteilen, dass sie noch kurz in die Unibibliothek in Münster gehe und dann per Anhalter nach Hause kommen werde. Sie wird gesehen, wie sie gegen 15 Uhr an der Steinfurter Straße (B 54) auf eine Mitfahrgelegenheit hofft. Ihre Mutter wartet vergebens auf Erika.

Am Abend des 22. Oktober 1974:
Ein Autofahrer beobachtet einen älteren dunklen oder mausgrauen Mercedes, der auf der damaligen B 65 (heute L 39), zwischen Schüttorf und Salzbergen, auffallend langsam fährt. Der Fahrer scheint nach einer Abzweigung in Richtung Samern zu suchen. Auf dem Beifahrersitz glaubt der Zeuge, eine Frau zu sehen, die sich nicht bewegt. Schließlich biegt der Mercedes ins Samerrott ab. In Erinnerung bleiben dem Zeugen vom Kennzeichen die Buchstaben "BF" für Burgsteinfurt.

Dienstag, 29. Oktober 1974:
Erika Kunzes Leiche wird am Vormittag tatsächlich in der Nähe der Stelle gefunden, an der der Zeuge den dunklen Mercedes mit Heckflossen gesehen hat. Die 22-Jährige liegt – erwürgt und erschlagen – im Samerrott zwischen der L 39 und einer Landstraße, die nach Wettringen führt. Die Auffindesituation ähnelt der von Edeltraud van Boxel und Barbara Storm, und laut Obduktion hat auch hier kein Geschlechtsverkehr stattgefunden.

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► Lageübersicht


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► Der mutmaßliche Mörder

Bild nicht mehr vorhandenSuche nach dem "Münsterlandmörder". Dass Phantombild der Polizei
Die Opfer sind jung und dunkelhaarig. Und sie sind wohl arglos zu ihrem Mörder ins Auto gestiegen. Alles spricht dafür, dass sie der gleiche Täter ermordet hat. Kriminalhauptkommissar Joachim Poll aus Münster:
Alle vier Opfer wurden wohl sehr früh nach ihrem Verschwinden getötet.

• Neue Schlüsse aus alten Hinweisen
Vor nicht allzu langer Zeit öffnete Poll erneut die Kisten mit den Asservaten. „Es ist enorm, was die Kollegen damals mit ihren im heutigen Vergleich bescheidenen Möglichkeiten, geleistet haben“, sagt Poll.

Selbst kleinste Spuren wie Haare oder Erdproben vom Leichenfundort seien akkurat verpackt, zum Teil sogar in Gläsern aufbewahrt worden. Er habe die Spuren daher zur Auswertung geben können und vom Landeskriminalamt erfahren, dass dabei „richtig fettes Spurenmaterial“ gewesen sei. Sollten die Computervergleiche bald oder in Zukunft einen „Treffer“ zutage fördern, könnte dies möglicherweise die Wende bei den Ermittlungen herbeiführen.

„Aus alten Spuren können heute neue Schlüsse gezogen werden“, ist auch Johann Goldenstein überzeugt. Er, Krone, Klemp, Poll und auch die Staatsanwaltschaften Osnabrück und Münster hoffen, dass es heute vielleicht neue Hinweise auf den Täter gibt. Sei es, dass er in einem „schwachen Moment“ gegenüber Bekannten Hinweise gegeben hat, sei es, dass ihn das Gewissen plagt oder aber er noch immer „Trophäen“ seiner Morde besitzt, deren Hintergrund Familienangehörige oder Freunde bisher nie einschätzen konnten.
► Hinweise

Polizei Emsland-Grafschaft Bentheim: Telefon (05 91) 870 oder KHK Eckhard Klemp: (05 91) 8 73 15
Polizei Münster: Telefon (02 51) 27 50 oder KHK Joachim Poll: (02 51) 275 22 44

• Quellen

Grafschafter Nachrichten | Westfälische Nachrichten
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Re: 1971 - 1974 | Die Münsterland-Morde

#2

Ungelesener Beitrag von Hank » So, 21. Aug. 2016, 04:15

Moin,

habe mir den Bericht im Video mal angesehen, dabei fiel mir auf, dass der Täter immer die Handtaschen seiner Opfer hat mitgehen lassen. Mir drängt sich hier der Verdacht auf, dass er gezielt diese Personen ausgesucht hat um die die Personalpapiere zu kommen. Könnte ja sein, dass er diese gebraucht hat um damit, da er vielleicht nur das Foto auswechseln musste, andere Mädchen in oder durch die BRD geschleust haben könnte. Desweiteren fiel mir auf, dass sich bei dem ausländischen Kennzeichen vielleicht um ein Französisches gehandelt haben könnte. Schwarzes Nummernschild. Auch ein französisches Fahrzeug Citroen DS 19 oder DS ?.

mfg

Hank
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Re: 1971 - 1974 | Die Münsterland-Morde

#3

Ungelesener Beitrag von Salva » So, 21. Aug. 2016, 10:16

Hallo @Hank und HERZLICH WILLKOMMEN bei Allcrime!
Wenn du Fragen zum Board hast oder Infos benötigst, melde dich einfach beim Team oder direkt bei mir :like:

Das es sich um ein französisches Kennzeichen handelte, ist sehr naheliegend. Die waren damals so.

Was die Handtaschen betrifft, da kann diese Mitnahme auch andere Gründe gehabt haben. Vielleicht ging der Täter grundsätzlich davon aus, dass Tramper etwas Geld bei sich haben. Ein gutes Motiv für einen Raub also. Und da es sich bei den Opfern ja um Frauen handelte, befanden sich darin womöglich auch andere Dinge, die für ihn von Interesse hätten sein können.

Die Ausweise kann er auch als eine Art Trophäe behalten haben. Oder er hat die mitgenommen, um die Identifizierung der Opfer zu erschweren, was auch sehr naheliegend bzw. einleuchtend ist. Aber du hast recht... es kann auch den von dir angenommenen Grund gehabt haben. In diesem Fall wäre es natürlich wichtig, den rechtmäßigen Eigentümer des Paketes Handtasche/Papiere/Utensilien verschwinden zu lassen. Auf der anderen Seite, wenn die Identität des Opfers auf eine andere Person übertragen werden sollte, war das damals auch schon ein großes Risiko. Vor allem, wenn es zu einer Überprüfung der Angaben gekommen wäre, hätte alleine schon die Adresse die Person überführen können.

Jedenfalls waren die Morde offenbar nicht sexuell motiviert. Zumindestens nicht körperlich. Das lässt natürlich viele Spekulationen über die Tatmotivation zu und ein klassischer Raubmord wäre eine sehr naheliegende.
Was mich aber noch interessieren würde: gab es Personen, die sich an den jeweiligen Wohnorten der Opfer auffällig verhielten? Oder gab es Einbrüche?
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1971 - 1974 | Die Münsterland-Morde

#4

Ungelesener Beitrag von schimmel-reiter » Do, 1. Nov. 2018, 18:45

hallo
Die Serie wird auch als "Blue Jeans Serie" geführt.

Mit dem Mord an Erika Kunze Ende Oktober 1974 und mit der öffentlichen Fahndung in „Aktenzeichen XY“ im April 1975 reißt die Serie der Frauenmorde im Münsterland abrupt ab. Stattdessen werden nun junge Frauen rund um Heidelberg Opfer eines Sexualmörders. Der jedoch noch brutaler zu Werke geht. Fakt ist: Erneut sind die Opfer zwischen 18 und 20 Jahre alt, wieder sind sie als Anhalterinnen unterwegs und so weit erkennbar, werden auch sie nicht vergewaltigt. Hier muss aber besonders auf das „soweit erkennbar“ geachtet werden.
Die zusammen arbeitenden K-Dienststellen sind sich sicher, das der Täter nach XY das Revier gewechselt hat. Somit kommt ein Student, Soldat oder frei Reisender in den ersten Fokus.
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1971 - 1974 | Die Münsterland-Morde

#5

Ungelesener Beitrag von Duchonin » Do, 18. Jun. 2020, 10:38

Salva hat geschrieben:
Sa, 12. Dez. 2015, 11:47
Die Auffindesituation ähnelt der von Edeltraud van Boxel und Barbara Storm, und laut Obduktion hat auch hier kein Geschlechtsverkehr stattgefunden.
Dazu kommt dass das Phantombild auch eine Frau sein könnte.

Auch wenn es ein Mann war, ist das Motiv schwierig:

Möglichkeiten:
1. Ein Mann will vergewaltigen. Bekommt aber keine Erektion hin und tötet das Opfer.
2. Ein Mann oder eine Frau will Macht ausüben
3. Ein Mann oder eine Frau will die "Unzüchtigen" bestrafen
4. profaner Raubmord
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